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Youtube: EU-Gesetz kann Bekämpfung von Fake News behindern

Mit dem Digital Services Act will die EU Verbraucher besser gegen Desinformationen und Hass-Postings schützen. Doch die aktuellen Vorschläge könnten genau das Gegenteil verursachen, kritisiert Youtube.

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Youtube befürchtet, dass der Digital Services Act der EU die Bekämpfung von Falschinformationen im Netz sogar noch behindern könnte. Foto: Monika Skolimowska
Youtube befürchtet, dass der Digital Services Act der EU die Bekämpfung von Falschinformationen im Netz sogar noch behindern könnte.
Foto: Monika Skolimowska

Das geplante europäische Gesetz über digitale Dienste (DSA) kann nach Einschätzung von Youtube die Bekämpfung von Hassrede und Fehlinformationen behindern.

In seiner jetzigen Fassung könne der Digital Services Act verlangen, dass Youtube zuerst »eine systematische und detaillierte Bewertung durchführen« müsse, bevor ein Produkt oder ein Dienst eingeführt wird, erklärte der Chief Product Officer, Neal Mohan, zur Vorlage des vierteljährlichen Transparenz-Berichtes von Youtube.

Mit den geplanten Vorgaben sollen Verbraucher im Netz besser vor Desinformation, Hassrede und Produktfälschungen geschützt werden. Außerdem soll geregelt werden, wie Digital-Riesen, also auch Google oder Facebook, mit illegalen Inhalten oder Hassrede umgehen sollen. Dabei soll gelten: je größer die Plattform, desto strenger die Regeln.

Youtube befürchtet, dass jede Anpassung der Algorithmen zur Eindämmung schädlicher Inhalte unter die Bestimmung des DSA fallen, über den derzeit zwischen der EU-Kommission, dem Europäischen Parlament und den EU-Staaten verhandelt wird. Wenn eine neue Bedrohung durch Fehlinformationen auftaucht, müsse aber schnell gehandelt werden, sagte Mohan.

Als Beispiel führte er die Bekämpfung von Falschinformationen zur Corona-Pandemie an. Dieses Thema habe in den vergangenen zwei Jahren zu einem starken Anstieg von Fehlinformationen geführt. »Wir waren eine der ersten Plattformen, die eine Covid-19-Richtlinie für medizinische Fehlinformationen einführte, und wir und haben sie allein im Jahr 2020 zehnmal aktualisiert, um die Zuschauer vor schädlichen Inhalten zu schützen.«

Im vierten Quartal 2021 habe Youtube weltweit mehr als 58 000 Videos wegen Verstoßes gegen die Covid-19-Richtlinie entfernt. Weltweit hat Youtube zwischen Oktober und Dezember 2021 über 3,7 Millionen Videos gelöscht, weil sie gegen die Community-Richtlinien des Dienstes verstoßen haben. In Deutschland wurden über 48 000 Videos entfernt, deutlich mehr als in Frankreich (knapp 32 000), Spanien (knapp 22 000) und Niederlanden (knapp 20 000). 92 Prozent dieser Videos weltweit seien zuerst von Maschinen entdeckt und nicht von Menschen markiert worden.

Mohan erklärte, Youtube unterstütze die allgemeinen Ziele der DSA. »Wir sind uns sicher, dass langsamere Reaktionszeiten bei der Bekämpfung von Fehlinformationen nicht das sind, was alle Beteiligten an diesen Verhandlungen wollen. Aber es besteht ein echtes Risiko, wenn dieser spezielle Vorschlag bestehen bleibt.«

© dpa-infocom, dpa:220223-99-249266/2