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Telekom macht Tempo beim Glasfaser-Ausbau

Die Deutsche Telekom hat bislang vor allem auf die Nutzung herkömmlicher Kupferdraht-Leitungen gesetzt. Glasfaser bis ins Haus war eine eher seltene Erscheinung. Das ändert sich aber allmählich.

Deutsche Telekom
Telekom-Konzernchef Tim Höttges (l) und Finanzvorstand Christian Illek bei der Präsentation der Jahreszahlen für 2021. Foto: Federico Gambarini
Telekom-Konzernchef Tim Höttges (l) und Finanzvorstand Christian Illek bei der Präsentation der Jahreszahlen für 2021.
Foto: Federico Gambarini

Die Deutsche Telekom beschleunigt ihren Glasfaser-Ausbau. Man werde das Ziel, bis Ende 2024 in Deutschland etwa 10 Millionen Haushalte mit den superschnellen Internetleitungen versorgen zu können, »deutlich übertreffen«, sagte Konzernchef Tim Höttges in Bonn.

Dazu betritt nun ein Gemeinschaftsunternehmen namens GlasfaserPlus die Bühne, das die Telekom zusammen mit australischen Investoren gegründet hat. Für den teuren Ausbau bringen die Australier dringend benötigtes Kapital ein.

Das neue Joint Venture soll bis Ende 2028 auf dem Land reine Glasfaser-Anschlüsse an 4 Millionen deutschen Haushalten verfügbar machen. Dieses Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Ein Teil davon soll bereits Ende 2024 fertig sein - diesen Teil eingerechnet läge die Telekom bei wesentlich mehr als den bisher angepeilten 10 Millionen Haushalten.

Bei des Leitungen handelt es sich um »Fiber to the Home« (FTTH), also Glasfaser bis in die Wohnung oder ins Büro - und nicht nur bis zum Verteilerkasten am Straßenrand. Diese Art der Übertragung ist deutlich schneller und stabiler als sogenannte VDSL-Verbindungen über Telefon-Kupferkabel, auf die die Telekom ebenfalls setzt.

Höttges: Bedarf an Highspeed-Internet wird steigen

Derzeit ist das reine Glasfaser-Netz der Telekom so weit ausgebaut, dass 3,4 Millionen Haushalte Highspeed-Internet bekommen könnten. Nur ein Teil dieser Haushalte tut dies allerdings schon und hat Verträge abgeschlossen - andere Hauseigentümer haben nun Glasfaser vor der Tür, nutzen diesen Hochgeschwindigkeitszugang aber noch nicht.

Höttges ist überzeugt, dass der Bedarf an Highspeed-Internet künftig steigt. Die Kunden seien derzeit zwar »noch nicht bereit, zum Beispiel 10 Euro mehr zu zahlen für einen Gigabit-Anschluss«. Die Auslastung im Glasfaser-Netz liege nur bei 20 Prozent. »Das ist zu wenig«, sagte der Manager. »Aber trotzdem werden wir bauen - auch mit dem Risiko, dass die Kapitalkosten erstmal nicht zurückverdient werden können.« Irgendwann komme aber der Zeitpunkt, dass der Kunde Glasfaser-Speed haben wolle, etwa für sehr hochauflösende Filme und andere datenintensive Anwendungen - »und dann ist die Deutsche Telekom präsent«.

Vor dem Hintergrund der schwachen Glasfaser-Auslastung sind Kooperationen mit anderen Firmen besonders sinnvoll: Wettbewerber erhalten Zugang zum Telekom-Netz und können ihren Kunden Glasfaser-Verträge verkaufen, dafür bekommt die Telekom Mieteinnahmen. Der Anbieter 1&1 kann seit kurzem Internetverträge für das Telekom-Glasfasernetz verkaufen, mit Vodafone und Telefónica führt die Telekom noch Gespräche über eine ähnliche Kooperation - möglicherweise kommen diese Firmen bald ebenfalls auf das Magenta-Glasfasernetz und sorgen für zusätzliche Auslastung.

Wachstumskurs auch 2021 fortgesetzt

Konzernchef Höttges und der Finanzvorstand Christian Illek stellten auch die Telekom-Jahreszahlen für 2021 vor. Die sahen gut aus. Vor allem dank seiner amerikanischen Ertragsperle T-Mobile US konnte der Magenta-Konzern seinen strammen Wachstumskurs fortsetzen. Der Gesamtumsatz stieg im Vergleich zu 2020 um 7,7 Prozent auf 108,8 Milliarden Euro. Rund zwei Drittel davon entfielen auf die USA, wo die Erlöse mit einem Plus von 11,7 Prozent besonders stark anzogen. Der Zusammenschluss mit dem Mobilfunk-Anbieter Sprint mache sich bezahlt, resümierte Höttges. In Deutschland verbuchten die Bonner nur ein Umsatzplus von 1,6 Prozent auf 23,8 Milliarden Euro.

Auch beim Gewinn ging es aufwärts. Der Konzernüberschuss steigerte sich allerdings nur um 0,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Dieses geringe Plus lag unter anderem an Integrationskosten nach der Sprint-Übernahme, etwa für das Zusammenlegen von IT-Systemen.

© dpa-infocom, dpa:220224-99-271848/2