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Snapchat-Mitgründer: Könnten Software für Fernseher nutzen

Snapchat wurde vor allem mit von alleine verschwindenden Fotos bekannt. Jetzt setzt die Firma darauf, die reale Welt mit digitalen Inhalten zu bereichern - und nimmt es mit Apple und Facebook auf.

Evan Spiegel
Evan Spiegel, Gründer und CEO von Snap, bei einer Podiumsdiskussion in München. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Evan Spiegel, Gründer und CEO von Snap, bei einer Podiumsdiskussion in München.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Die Macher von Snapchat wollen im Wettstreit um die Computer-Plattformen der Zukunft ihre Technologie weit über die Grenzen der eigenen Foto-App hinaus etablieren.

So könne er sich vorstellen, dass Partner die Software für Fernsehgeräte nutzten, auf denen man zum Beispiel virtuell Bekleidung anprobieren könnte, sagte Snapchat-Mitgründer Evan Spiegel der Deutschen Presse-Agentur.

Snapchat wurde vor allem mit von alleine verschwindenden Fotos bekannt, setzt aber seit Jahren stark auf die sogenannte Erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Objekte auf dem Display in reale Umgebungen eingeblendet werden können. Neben Spaß-Anwendungen nutzen Firmen diese Technologie mit dem Namen Camera Kit unter anderen, um Mode oder Kosmetik auf dem Smartphone ausprobieren zu lassen. Aber auch bei Videokonferenzen werde Camera Kit inzwischen eingesetzt.

AR-Brillen als neues Angebot

Die Snapchat-Betreiberfirma Snap brachte im vergangenen Jahr auch eine AR-Brille heraus, bei der digitale Inhalte direkt ins Blickfeld des Nutzers eingeblendet werden. Unter anderem werden auch von Apple und Facebook solche Geräte erwartet.

Snap legte seine AR-Brille bisher in die Hände von Entwicklern und Inhalte-Produzenten - und Spiegel verteidigt den Ansatz, ein Gerät herauszubringen, das noch nicht für den Massenmarkt bereit ist. »Wir kommen dadurch viel schneller zu Innovationen, weil wir ständig lernen.«

Es gebe derzeit zwar viele technologische Einschränkungen für AR-Brillen, etwa Batterielaufzeit und Größe des nötigen Projektors. Eine der Erkenntnisse mit Snaps Spectacles-Brillen sei aber, dass ein beeindruckendes AR-Erlebnis auch größere Geräteformen rechtfertigen könne: »Wir haben gelernt, dass wir nicht versuchen müssen, mit Sonnenbrillen zu konkurrieren.«

Spiegel sieht einen grundlegenden Unterschied zwischen seiner Vision einer Erweiterten Realität und den Plänen von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg für eine virtuelle Welt unter dem Begriff Metaverse. »Beim Metaverse geht es darum, die Realität zu ersetzen. Und wir denken darüber nach, wie wir die Realität bereichern können«, sagte er. »Unsere fundamentale These ist, dass die Menschen die echte Welt lieben.« Und ihnen zu helfen, die reale Welt mit Hilfe von Computern zu erkunden, sei aus Sicht von Snap spannender.

© dpa-infocom, dpa:220503-99-134223/4