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Internationale Anti-Amazon-Kundgebungen am »Black Friday«

Amazon-Gründer Jeff Bezos ist einer der reichsten Männer der Welt, sein Unternehmen seit Jahren Zielscheibe der Kritik von Gewerkschaften und Umweltschützern. Nun gibt es neue Aktionen.

Protest von Greenpeace
Greenpeace-Aktive hängen während der Rabattaktion Black Friday ein Plakat gegen die Ressourcenverschwendung des Online-Versandhändlers Amazon an dessen Gebäude in München auf. Foto: Felix Hörhager
Greenpeace-Aktive hängen während der Rabattaktion Black Friday ein Plakat gegen die Ressourcenverschwendung des Online-Versandhändlers Amazon an dessen Gebäude in München auf.
Foto: Felix Hörhager

Zur alljährlichen Rabattaktion »Black Friday« haben Gewerkschaften und Umweltschützer international in über 30 Ländern zu Protesten gegen den US-Konzern Amazon aufgerufen. Die Kampagne »Make Amazon Pay« forderte am Freitag bessere Bezahlung und den Abschluss verbindlicher Tarifverträge.

In Deutschland organisierte die Gewerkschaft Verdi Arbeitsniederlegungen von Mitarbeitern mehrerer Amazon-Versandzentren. So demonstrierten in Leipzig etwa 200 Menschen. In München befestigte die Umweltorganisation Greenpeace ein gut neunzig Quadratmeter großes Protesttransparent an der deutschen Amazon-Zentrale. Streikaufrufe gab es unter anderem in den USA und Frankreich.

Die »Make Amazon Pay«-Kampagne wirft Amazon vor, sowohl die Umwelt als auch die eigenen Arbeitnehmer auszubeuten. Der Konzern lehnt Tarifverträge ab, ein jahrelanger Streitpunkt mit den Gewerkschaften. Maßgeblich beteiligt an der Kampagne ist der internationale Gewerkschaftsverband UNI.

Greenpeace kritisiert Beitrag zu exzessivem Konsum

Dessen Generalsekretärin Christy Hoffman forderte den Konzern auf, »seine schrecklichen, unsicheren Praktiken« sofort einzustellen und mit den Arbeitnehmern über bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Greenpeace warf Amazon bei der Münchner Protestaktion vor, mit der alljährlichen Rabattschlacht am »Black Friday« zu exzessivem Konsum, Verpackungsmüll und Ressourcenverschwendung beizutragen.

Kundgebungen gegen Amazon sollte es nicht nur in Industriestaaten geben, sondern auch in Entwicklungsländern wie Bangladesch, wo Näherinnen und Textilarbeiterinnen zum Protest aufgerufen waren.

Amazon wies die Vorwürfe aus beiden Richtungen zurück. »Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen in den Logistikzentren wettbewerbsfähige Löhne sowie großartige Sozialleistungen und sorgen beispielsweise dafür, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben und gesund bleiben«, erklärte eine Unternehmenssprecherin in München in einer schriftlichen Stellungnahme. Amazon spiele eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und habe sich verpflichtet, bis 2040 CO2-neutral zu sein.

In Deutschland beschäftigt Amazon mittlerweile gut 20 000 Menschen in der Logistik, das US-Unternehmen betreibt hierzulande unter anderem 20 Versandzentren. Streikaufrufe gab es demnach in neun dieser zwanzig Betriebe. Neunzig Prozent der Logistik-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerteten ihre Arbeit in aktuellen Umfragen des Unternehmens mit Bestnoten, erklärte die Amazon-Sprecherin. »Wir sehen keine Auswirkungen auf die Kund:innen durch die Aktion.«

© dpa-infocom, dpa:221125-99-658930/3