ERIWAN. Auch mit 102 Jahren erinnert sich Gulinija Mussojan noch an jedes schreckliche Detail ihrer Vertreibung aus der ottomanischen Türkei. Mit ihrer Familie wurde sie 1915 nachts aus dem Haus gejagt und mit Tausenden gezwungen, sich ohne Schuhe durch die Wüste zu schleppen. Wer nicht mehr weiter konnte, wurde getötet oder zum Sterben im öden Bergland zurückgelassen. »Die türkischen Soldaten schlugen uns mit Peitschen und Säbeln«, sagt Mussojan, die damals 12 Jahre alt war. Mit 6 000 Frauen, Kindern und älteren Männern seien sie so vom Mittelmeerdorf Kessab im heutigen Syrien durch die Steinwüste getrieben worden. »Es war heiß, die Sonne sengend über uns, wir waren durstig und sie gaben uns nichts zu trinken, wir hatten nur das Brot, das wir von zu Hause mitgenommen hatten.« Hunderttausende wurden durch die syrische Wüste nach Deir es Sor nahe der heutigen Grenze zum Irak getrieben. Nach armenischen Angaben wurden dort viele getötet oder starben an Hunger oder Krankheit in Konzentrationslagern. Der 95-jährige Warasdat Haratjunjan erinnert sich an eine endlose Trauerprozession, weil Tausende an Cholera und Hunger starben. In einem Keller seien die Leichen »wie Feuerholz gestapelt« worden.
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