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Was Grünen-Politiker zur Nominierung von Kanzlerkandidatin Baerbock sagen

Die Nominierung von Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin der Grünen stößt bei Parteikollegen auf viel Begeisterung. Nur einer will nichts dazu sagen.

Bundesparteitag der Grünen
Die Kanzlerkandidatin der Grünen: Annalena Baerbock. Foto: Kay Nietfeld
Die Kanzlerkandidatin der Grünen: Annalena Baerbock.
Foto: Kay Nietfeld

REUTLINGEN. Ganz so überraschend war es dann doch nicht mehr. Dennoch: Dass die Grünen mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl ziehen, ist ein Paukenschlag. Stimmen aus der Partei klingen in den Stunden danach denn auch regelrecht berauscht. »Alles ist drin!«, heißt es etwa bei den baden-württembergischen Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand. Der GEA hat sich umgehört.

Ein »historischer Tag« für Rezzo Schlauch

»Annalena for Kanzler« heißt es bei Rezzo Schlauch. »Ein historischer Tag für die Grünen! Zum ersten Mal in unserer Parteigeschichte machen wir der Wählerschaft ein direktes personelles Angebot für das Kanzleramt. Mit einer zupackenden Power-Frau, die inhaltlich überzeugend auf die Bühne bringt, dass nicht nur Männer die Kunst der direkten Ansprache beherrschen«, sagt er. Für den früheren Bundestagsfraktionsschef und Parlamentarischen Wirtschafts-Staatssekretär ist Baerbocks Nominierung auch ein historischer Tag für die Republik, »denn zum ersten Mal verkörpert Annalena Baerbock die reale Chance einen Kanzler zu stellen, der nicht mühsam aus dem Reservoir der erschöpften Volksparteien CDU und SPD heraus erstritten werden muss«.

Grünen-Urgestein Rezzo Schlauch:»Es juckt in allen Fingern, die Wahlkampf-handschuhe anzuziehen.« Foto: Schmidt/DPA
Grünen-Urgestein Rezzo Schlauch:»Es juckt in allen Fingern, die Wahlkampf-handschuhe anzuziehen.«
Foto: Schmidt/DPA

Der zweite Teil der guten Nachricht sei, dass mit Robert Habeck ein gleichermaßen qualifizierter Kandidat zur Verfügung gestanden hätte und beide sich ohne Reibungsverluste in hoch respektabler Weise geeinigt haben. »Eine für eine Partei seltene Luxussituation, die sie optimal genutzt hat«, sagt Schlauch und fügt hinzu: »Es juckt in allen Fingern, die Wahlkampfhandschuhe anzuziehen.«

Begeisterung bei Cindy Holmberg

Cindy Holmberg ist einfach begeistert. »Die Wahl von Annalena Baerbock und Robert Habeck, zu unseren Bundesvorsitzenden vor drei Jahren war ein echter Glücksfall für Bündnis90/DieGrünen. Die beiden verkörpern einen neuen Anlauf und frische Ideen für unsere Partei. Und jetzt soll Annalena Baerbock Kanzlerkandidatin werden. Das ist toll.« Das sagt die frisch gewählte Landtagsabgeordnete für Hechingen-Münsingen.

Münsingens Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg:»Sie hat die ganze Partei elektrisiert.« Foto: Williamson
Münsingens Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg:»Sie hat die ganze Partei elektrisiert.«
Foto: Williamson

Sie hebt hervor, dass Annalena Baerbock bereits 2018 die Europapolitik, die Armutsbekämpfung und einen radikalen Klimaschutzkurs als klare Prioritäten identifiziert habe. »Damit hat sie nicht nur den Nerv der Zeit getroffen, sondern auch die ganze Partei elektrisiert.« Baerbock habe sich sehr um Familien- und Bildungspolitik in der aktuellen Coronakrise gekümmert und wiederholt Konzepte für Schulunterricht und Kita-Betreuung eingefordert. »Sie ist dynamisch, pragmatisch und eine anerkannte Fachfrau in Klimapolitik und im Bereich Außen- und Sicherheitspolitik. Ich freue mich darauf Annalena Baerbock und Beate Müller-Gemmeke im Wahlkampf zu unterstützen«, sagt Holmberg.

Schweigen bei Palmer

»Da sage ich nix« beschied dagegen Tübingens OB Boris Palmer dem GEA schon im Vorfeld. Baerbock hatte im vergangenen Jahr im Streit über Palmers Äußerungen zur Coronapolitik erklärt, die Partei werde den Tübinger OB nicht mehr zu unterstützen, wenn er sich um ein weiteres politisches Amt bemühe. Auch Robert Habeck war auf Distanz gegangen, hatte sich aber wieder angenähert.

Vertrauen auf klare Visionen bei der grünen Jugend

Jubel auch bei der grünen Jugend Baden-Württemberg. »Annalena Baerbock hat ihre Kompetenz und ihre Durchsetzungskraft in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, daher freuen wir uns über die Entscheidung«, sagt Sprecherin Sarah Heim. Weder die Pandemie und ihre sozialen Folgen, noch die Klimakrise erlaubten ein »Weiter so«. »Annalena als Kanzlerin würde die historische Chance mit sich bringen, die größten Herausforderungen unserer Zeit endlich entschlossen anzupacken.« Konsequenter Klimaschutz, das Ende von Hartz 4 und starke Investitionen in die öffentliche Versorgung seien jetzt das Gebot der Stunde. »Wir vertrauen darauf, dass Annalena Baerbock mit klaren Visionen für eine gerechtere Gesellschaft kämpft und mit zivilgesellschaftlichen Bewegungen eng zusammenarbeitet.« (GEA)

Sarah Heim, Landes-SprecherinGrüne Jugend: »Annalena als Kanzlerin wäre eine historische Chance« Foto: Detscher
Sarah Heim, Landes-SprecherinGrüne Jugend: »Annalena als Kanzlerin wäre eine historische Chance«
Foto: Detscher