REUTLINGEN. So richtig Klarheit hat er nicht gebracht der Autogipfel im Kanzleramt. Ein bisschen rein, ein bisschen raus aus dem Verbrenner-Aus. Die Fahrt geht in Richtung Elektromobilität, darüber ist man sich einig. Nur über die Geschwindigkeit ist man uneins. Also fährt man mit einem Fuß auf dem Gas und dem anderen auf der Bremse. Dass das keine gute Idee ist, hat einem schon der Fahrlehrer erklärt.
Die deutsche Autoindustrie steckt in der Krise. Nun herrscht natürlich Sorge, dass die zunehmend strenger werdenden Flottengrenzwerte und die damit verbundenen Bußgeldandrohungen dem industriellen Rückgrat Deutschlands vollends das Genick brechen. Denn die Elektromobilität will einfach nicht so recht in Gang kommen in Deutschland und Europa. Wen wundert es, wenn aus der Politik ständig wechselhafte Signale kommen?
Unsicherheit sorgt für Zurückhaltung
Die hohen Investitionen der Autobauer und der Ladenetzbetreiber werfen bislang nicht die erhoffte Rendite ab. Wie auch? Bei der ständigen Diskussion über E-Fuels, Brennstoffzelle und Technologieoffenheit, wissen weder Verbraucher noch Industrie wohin die Reise geht. Niemand ist so recht bereit richtig Geld in die Hand zu nehmen und dann aufs falsche Pferd zu setzen. Und wenige teure E-Automodelle und ein löchriges Ladenetz sorgten bei Verbrauchern nicht gerade für Begeisterungsstürme.
China hat konsequent den Weg der Elektromobilität beschritten und sich einen Vorsprung erarbeitet, der die deutschen Autobauer verzagen lässt. Aber der liebgewonnene Verbrenner hat in der Klimakrise keine Zukunft. Solange an ihm festgehalten wird, wird die E-Mobilität nie richtig Fahrt aufnehmen. Und je länger die deutschen Hersteller zweigleisig fahren müssen, umso größer wird der Abstand zu den Chinesen. Also runter von der Bremse und beide Füße aufs Gaspedal. Dann müssen wir das Rennen auch nicht scheuen.

