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Sprechchöre, Schmierereien und ein Ei: Proteste beim Spahn-Besuch in Mössingen

Spahn-Gegner machten ihrem Unmut vor dem Pausa-Gelände lautstark Luft und die Polizei meldet eine Festnahme.

Impfgegner demonstrierten in Mössingen gegen Minister Jens Spahn.  FOTO: PIETH
Impfgegner demonstrierten in Mössingen gegen Minister Jens Spahn. Foto: Frank Pieth
Impfgegner demonstrierten in Mössingen gegen Minister Jens Spahn.
Foto: Frank Pieth

MÖSSINGEN. Auf dem Parkplatz haben sie Position bezogen. Als der Autotross des Gesundheitsministers vorfährt, bereiten sie Jens Spahn mit Trommel, Pfiffen und Sprechchören einen lautstarken Empfang. Erst an die 20, später bis zu 60 Gegner, die die Polizei den Querdenkern zurechnet, bringen am Pausa-Gelände ihren Unmut über Spahns Politik zum Ausdruck. »Spahn muss weg«, skandiert ein Sprechchor. Andere halten Transparente mit der Aufschrift »Kein Impfzwang« in die Luft oder definieren die »3G« um in »gesund, geliebt, geborgen«. Vertreter von Bündnis21, einer neuen Partei wettern gegen die Coronapolitik.

Als der Unionsminister wieder gehen will, ist die Stimmung deutlich aufgeheizter. Die Sprechchöre sind lauter. Dann bedrängen Demonstranten das Auto des Ministers, die Polizei schreitet ein. »Mindestens ein Ei« fliegt, berichtet die Polizei später. Es verfehlt sein Ziel. Ein 37-jähriger Mann wird kurzfristig festgenommen.

Die politische Sprechstunde mit dem Minister unter dem Titel »Fit für die Zukunft – Gesundheit und Pflege« zu der Annette Widmann-Mauz, Tübinger CDU-Bundestagsabgeordete und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, geladen hatte, war im Vorfeld vorsichtshalber in die Tonnenhalle verlegt worden. Wegen der Coronaauflagen bildete sich eine lange Schlange. Einzelne zeigten sich zudem verärgert, dass die Veranstaltung in einem geschlossenen Raum stattfand.

»Lügner«-Rufe drangen vereinzelt nach innen, in der Halle hielt eine Frau ein Plakat mit »Lügner«-Aufschrift und Rücktrittsforderung in die Höhe. Nach Zwischenrufen musste sie gehen. In der Nacht hatten Unbekannte Pfeiler der Tonnenhalle und eine angrenzende Fassade mit Parolen beschmiert. Die Stadt beauftragte in aller Frühe Maler, die Parolen zu überstreichen, wie Mössingens OB Michael Bulander erzählte.

Die Teilnehmerinnen von »Gymnastik im Grünen« der Bürgerstiftung hatten ihr Sportprogramm extra auf die Wiese am Löwensteinplatz verlegt. Sie mussten eine Stunde lang turnen, bis der Minister kurz vorbeischaute. Dieter Neth, der Vorsitzende der Bürgerstiftung, zeigte sich verärgert über die Sprechchöre der Demonstranten, die sich nicht nur gegen die Politik, sondern mit sehr derben Worten auch gegen die Person des Ministers richteten. (GEA)