BERLIN. Die geplante Russlandreise von Markus Frohnmaier, den AfD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg sorgt derzeit für Aufsehen, »Die AfD-Spitze muss die Reise unterbinden. Alles andere ist Landesverrat«, sagte CSU-Generalsekretär Martin Huber. Dabei steht Frohnmaier ist Frohnmaier nicht der einzige Politiker, der nach Russland reiste.
Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau von Anfang Oktober soll der Hamburger AfD-Politiker Robert Risch an einem Treffen rechtsextremer Parteien zur Gründung einer »Anti-Globalistischen Liga« in St. Petersburg teilgenommen haben. Risch hat sich bisher nicht dazu bekannt, ist aber laut dem Bericht auf Fotos von dem Treffen in sozialen Netzwerken zu sehen.
Außerdem nahmen im Oktober die drei AfD-Landtagsabgeordneten aus Sachsen-Anhalt Hans-Thomas Tillschneider, Florian Schröder und Frank Otto Lizureck an einer Veranstaltung zu Wladimir Putins 73. Geburtstag in der russischen Botschaft in Berlin teil. Der sachsen-anhaltinische AfD-Fraktionschef Oliver Kirchner sagte, er sei über die Teilnahme der drei Abgeordneten an der Veranstaltung informiert gewesen und habe kein Problem damit.
Der ehemalige außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Matthias Moosdorf, soll nach einer nicht genehmigten Russlandreise ein fraktionsinternes Ordnungsgeld in Höhe von 2.000 Euro zahlen. Ein AfD-Fraktionssprecher hatte am 9. September die Frage nach der »unangemeldeten« Reise bejaht und damit einen »Politico«-Bericht bestätigt.
Dieser Darstellung widersprachMoosdorf : "Die Reise wurde ordnungsgemäß angemeldet. Der Vorstand hat aber diese Mail ignoriert. Die Anmeldung war vollständig und detailliert. Die AfD-Fraktion sagte nach Rückfrage: "Reisen nach Russland müssen nicht angemeldet, sondern genehmigt werden. Das ist in diesem Fall nicht geschehen." Der Abgeordnete hatte seine Reise gegenüber "Politico" mit privaten Gründen gerechtfertigt: "Ich war auf einem Geburtstag und als Musiker unterwegs."
Im März 2024 reisten zudem die drei bayrischen AfD-Abgeordneten Andreas Jurca, Elena Roon und Ulrich Singer als Wahlbeobachter zur russischen Präsidentschaftswahl. Die AfD reagierte mit innerparteilichen Rügen und Abmahnungen.
Außerhalb der AfD sorgten vor allem zwei ehemalige SPD-Vorsitzende mit Russland-Reisen für Kritik, etwa Matthias Platzeck, der mindestens neun Mal nach Russland reiste. Der ehemalige SPD-Vorsitzende und brandenburgische Ministerpräsident begründete seine Reisen -ähnlich wie Markus Frohnmaier - man dürfe den Gesprächsfaden nach Russland nicht abreissen lassen.
Von SPD-Altkanzler Gerhard Schröder war im Juli 2022 eine Russlandreise bekannt geworden. »Ich mache hier ein paar Tage Urlaub. Moskau ist eine schöne Stadt«, sagte Schröder damals wortwörtlich zu einem Reporter. Schröder hatte sich nach Medienberichten auch als Vermittler im Ukrainekrieg angeboten.

