REUTLINGEN. Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an María Corina Machado. Es muss eine große Enttäuschung gewesen sein für Donald Trump und seinen Gaza-Friedensplan. Vermutlich wird er schon bald vom »Gestohlenen Preis« sprechen in Anlehnung an seine angezweifelte Abwahl. Nicht, dass er eine Chance gehabt hätte. Im Januar, als über die Preisvergabe entschieden wurde, verfolgte Trump noch den Plan, den Gaza-Streifen in eine Art Adria zu verwandeln. Was wenig preisverdächtig war. Für seinen neuen 20-Punkte-Plan sieht es da schon anders aus.
Als Preisträger unwürdig
Bedenkt man, wie Trump mit seiner Hetze die Gesellschaft der USA gespalten hat und wie rigoros er gegen illegale Einwanderer vorgeht, erscheint er kaum würdig den wohl renommiertesten aller Preise im nächsten Jahr entgegenzunehmen. Ganz zu schweigen von seinem Feldzug gegen die amerikanische Demokratie. Der gute Ruf des Friedensnobelpreises würde unter so einem Träger sicherlich leiden.
Kein Preis fürs Lebenswerk
Er wurde aber auch schon für geringere Verdienste verliehen als für eine mögliche Friedenslösung für den Krisenherd im Nahen Osten. Trumps Amtsvorgänger Barack Obama - ohne Frage ein würdiger Friedensnobelpreisträger - wurde schon kurz nach seinem Amtsantritt geehrt. Da hatte er noch nicht besonders viel geleistet als ein paar zugegebenermaßen richtungsweisende Reden gehalten. Geehrt wurden auch andere moralisch fragwürdige Personen, wie etwa Jassir Arafat, einem bekennenden Terroristenführer. Der Friedensnobelpreis wird eben nicht für das Lebenswerk, sondern für besondere Verdienste um den Frieden verliehen. Das ist Trumps Gaza-Plan zweifellos. Sollte er im nächsten Jahr den Preis mit nach Hause nehmen, wäre das schade, aber auch nicht vollkommen unverdient.

