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Aktuell Kommentar

Deutschland in der Rezession: Transformation erfordert Opfer

Warum GEA-Redakteur Ulrich Häring denkt, dass es um Deutschland angesichts einer globalen Pandemie, eines Krieges in Europa und der Transformation von Schlüsselbranchen schlechter stehen könnte.

Laptop mit Netzwerkkabel
Eine Person arbeitet an einem Laptop. (Symbolbild) Foto: Uli Deck/DPA
Eine Person arbeitet an einem Laptop. (Symbolbild)
Foto: Uli Deck/DPA

REUTLINGEN. Die deutsche Wirtschaft ist das zweite Jahr in Folge geschrumpft. 2024 ging das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent zurück. Auch 2025 tritt die Konjunktur wohl weitgehend auf der Stelle. Ökonomen erwarten höchstens ein minimales Plus. Die Erwartungen an eine künftige Bundesregierung sind hoch. Dabei liegen längst nicht alle Einflussfaktoren in ihrer Hand.

Keinen Handelskrieg mit USA vom Zaun brechen

Zwei der wichtigsten Faktoren sind die USA und China. Sie gehören zu den bedeutendsten Handelspartnern für Deutschland. Mit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte der Ton rauer und die Zölle höher werden. Zölle in Höhe von rund 10 Prozent, wie Trump sie angekündigt hat, lassen sich noch durch Wechselkurs-Effekte auffangen. Seit vergangenen August hat der Euro zum Dollar etwa 9 Prozent an Wert verloren, was den Export stützt. Wirklich schädlich wäre es, wenn die EU ihrerseits mit Strafzöllen einen waschechten Handelskrieg mit den USA vom Zaun brechen würde. Ein solcher droht zwischen den USA und China. Mit einer raschen Erholung der dortigen Wirtschaft - und damit einer steigenden Nachfrage nach Produkten »made in Germany« - ist nicht zu rechnen. 

Angesichts einer globalen Pandemie, die noch lange nicht vergessen ist, des russischen Angriffs auf Europa und einer umfassenden Transformation der Wirtschaft in eine klimaneutrale Zukunft steht Deutschland gar nicht so schlecht da. Trotzdem muss die künftige Regierung darauf achten, dass die Bundesrepublik auch weiterhin international wettbewerbsfähig bleibt. Der Abbau von Bürokratie mag gratis sein, aber sinkende Stromkosten und Steuern müssen finanziert werden. In dieser Hinsicht muss sich die CDU ehrlich machen, insbesondere, was den Umgang mit der Schuldenbremse angeht.

ulrich.haering@gea.de