REUTLINGEN. Das neuartige Coronavirus macht nicht vor Grenzen halt: Mehr als eine Million Menschen weltweit sind nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, vermeldet die John-Hopkins-Universität.
Als das Virus im Dezember 2019 in der chinesischen Provinz Wuhan zum ersten Mal auffällig geworden ist, dachte in der westlichen Welt wohl kaum einer, dass die Krankheit auch die Gesundheitssysteme in Europa oder den USA auf die Probe stellen würde. Doch inzwischen hat sich der Hotspot der Krankheit von China nach Europa und in die USA verlagert.
Mit dem Virus kamen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Doch es gibt einige Unterschiede, wie rigoros die Länder gegen die Ausbreitung kämpfen: In Italien wurden zuerst nur Gebiete im Norden des Landes abgeriegelt. Als die Infektionszahlen Anfang März aber in die Höhe schossen, wurden die Auflagen am 9. März auf das ganze Land ausgedehnt. Seitdem ist es den Menschen nur mit Passierschein erlaubt, einzukaufen oder aus dem Haus zu gehen. In Spanien, dem in Europa am zweitstärkten betroffenen Land, gilt seit 16. März der nationale Notstand inklusive einer landesweiten Ausgangssperre. Inzwischen dürfen in Spanien nur noch Menschen mit systemrelevanten Berufen ihrer Arbeit nachgehen. Auch in Frankreich, wo das Virus innerhalb Europas im Januar zuerst nachgewiesen wurde, gilt eine Ausgangssperre. Das Haus verlassen darf man nur noch mit einer Bescheinigung des Arbeitgebers oder einer Eigenerklärung, dass man nur zu einem bestimmten Zweck vor der Tür ist. Während viele Länder auf dem europäischen Festland schon Anfang März erste Maßnahmen gegen das Virus einleiteten, nahm die Politik in Großbritannien die Krankheit lange nicht besonders ernst. Inzwischen vermeldet das Land täglich neue Höchstzahlen bei den Todesfällen. Seit dem 23. März gilt eine Ausgangssperre. Der Nationale Gesundheitsdienst ist mit der explodierenden Zahl an Erkrankten am Rande der Kapazitätsgrenze.
Auch in den USA weigerte sich die Politik lange, den Ernst der Lage zu erkennen. Inzwischen verzeichnen die Vereinigten Staaten jedoch mehr Infektionen als jedes andere Land auf der Welt. Besonders schwer betroffen sind die Stadt und der Bundesstaat New York. Die Krankenhäuser dort sind überlastet. In mehreren US-Staaten gelten Ausgangssperren.
In Australien reagiert man langsam auf die Coronakrise. Das Land verzeichnet aber bisher auch noch vergleichsweise wenig Coronafälle. Besonders betroffen ist der Osten des Landes mit den Metropolen Sydney, Brisbane und Melbourne. Dennoch sind die Grenzen für Reisende aus dem Ausland geschlossen. Rückkehrer sollen sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. Zudem haben einzelne Bundesstaaten Ausgangsbeschränkungen und Versammlungsverbote erlassen.
In Japan reagierte man erst spät auf die Bedrohung durch das Virus. Ein Grund dafür könnten die geplanten Olympischen Spiele in Tokio gewesen sein, sagen Regierungskritiker. Zwar sind die Schulen schon seit einigen Wochen geschlossen, Geschäfte blieben aber geöffnet. Seit die Absage der Olympischen Spiele offiziell ist, sind nun auch in Japan die Bürger dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
Angesichts der Pandemie schränken auch immer mehr Staaten in Südamerika die Bewegungsfreiheit der Bürger ein. In Argentinien sind die Schulen geschlossen, Kulturveranstaltungen sind abgesagt und auch die Grenzen sind weitestgehend dicht. Auch in anderen südamerikanischen Staaten gelten ähnliche Beschränkungen. Dennoch gibt es auch Ausnahmen: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro weigert sich, allzu strikte Restriktionen einzuführen. Er befürchtet einen zu großen wirtschaftlichen Schaden und befürwortet daher lediglich Kontaktsperren für Risikogruppen.
Doch egal, welche Maßnahmen die Länder genau ergreifen, um das Virus einzudämmen: Überall auf der Welt wird das Leben der Bürger von Sars-CoV-2 beeinflusst. (GEA)