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Auch ein Kevin Kühnert ist nicht aus Teflon

Der 35-Jährige tritt als SPD-Generalsekretär zurück. Auch für den Bundestag wolle er 2025 nicht mehr kandidieren. Seine Gesundheit habe nun Vorrang.

Kevin Kühnert zieht sich aus der Politik zurück.
Kevin Kühnert zieht sich aus der Politik zurück. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Kevin Kühnert zieht sich aus der Politik zurück.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

REUTLINGEN. Paukenschlag in Berlin: Kevin Kühnert tritt als Generalsekretär der SPD zurück. Der 35-Jährige begründete diesen Schritt mit gesundheitlichen Problemen. Der Politiker gab außerdem bekannt, dass er im kommenden Jahr nicht erneut für den Bundestag kandidieren werde. Die SPD-Parteispitze zollte ihm für diesen Schritt Respekt, zeigte sich aber auch schockiert. Denn Kühnert, ein prägendes Gesicht der Partei, zieht sich damit vorerst völlig aus der Politik zurück.

Ein Vollblut-Politiker wie Kühnert fällt eine solch gravierende Entscheidung nicht leichtfertig. Wohl vor allem die Aussicht auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf, bei dem laut Kühnert »alle über sich hinauswachsen« müssten, bewog ihn zu diesem radikalen Schnitt. Verschiedene Medien berichteten zuletzt über mentale Probleme Kühnerts. Seit er mit 28 Jahren als Vorsitzender der Jusos (Jugendorganisation der SPD) ins Lampenlicht trat, ist er aus der Bundes-SPD nicht mehr wegzudenken. Erst scharfzüngig, später als Generalsekretär erklärend, stand Kühnert immer an vorderster Front.

Nicht nur der Fall Kühnert zeigt: Der Druck an der Spitze der Politik ist enorm. Auch der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und der SPD-Politiker Michael Roth hatten erst vor Kurzem öffentlich gemacht, dass der Politik-Betrieb ihnen seelisch zugesetzt habe. Neben den häufigen 16-Stunden-Tagen, tragen auch die ständige Präsenz in der Öffentlichkeit und die wiederkehrende Kritik an der eigenen Person zum hohen Risiko eines Burn-outs im Politik-Betrieb bei. Vielleicht sollten wir uns öfter daran erinnern, dass Politiker und Politikerinnen auch nur Menschen sind. Und ihr sprichwörtlich dickes Fell nicht immer aus Teflon ist.