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Polizei sieht beim Tod von Avicii kein Verbrechen

»Wake Me Up«, »Levels« oder »Hey Brother«: Seine Hits laufen in vielen Radiosendern rauf und runter. Jetzt ist der schwedische Musiker Avicii gestorben - mit gerade einmal 28 Jahren.

DJ Avicii
Tim Bergling alias DJ Avicii bei einem Auftritt in New York 2014. Foto: Jason Szenes, EPA
Tim Bergling alias DJ Avicii bei einem Auftritt in New York 2014. Foto: Jason Szenes, EPA

Stockholm (dpa) - Die Polizei im Oman vermutet laut einem Bericht des schwedischen Rundfunksenders SVT im Zusammenhang mit dem Tod des schwedischen Musikers Avicii kein Verbrechen. »Wir haben alle Informationen, wir wissen, was geschah, aber wir werden es nicht an die Öffentlichkeit geben«, wurde ein Polizeisprecher von SVT zitiert. Er ergänzte, dass nicht nach Verdächtigen gesucht werde. Tim Bergling, wie Avicii mit bürgerlichem Namen hieß, war am Freitag in Maskat, der Hauptstadt des Oman, tot aufgefunden worden.

Mit Bestürzung haben Kollegen und Fans des schwedischen DJs und Produzenten Avicii (»Wake Me Up«) auf den Tod des 28-Jährigen reagiert. »Mir fehlen die Worte«, schrieb etwa der deutsche DJ Felix Jaehn (23) bei Twitter.

Der Franzose David Guetta (50) twitterte, die Welt habe einen unglaublich talentierten Musiker verloren. Auch Madonna bekundete ihre Trauer - wie auch Hunderttausende Fans in den Sozialen Netzwerken.

Tim Bergling, wie Avicii mit bürgerlichem Namen hieß, war am Freitag in Maskat, der Hauptstadt des Oman, tot aufgefunden worden, wie seine Sprecherin Ebba Lindqvist mitteilte. »Die Familie ist am Boden zerstört, und wir bitten alle, ihr Bedürfnis nach Privatsphäre in dieser schwierigen Zeit zu respektieren.« Weitere Informationen werde es nicht geben.

Die Polizei in dem arabischen Staat vermutet laut einem Bericht des schwedischen Rundfunksenders SVT kein Verbrechen. »Wir haben alle Informationen, wir wissen, was geschah, aber wir werden es nicht an die Öffentlichkeit geben«, wurde ein Polizeisprecher am Samstag von SVT zitiert. Er ergänzte, dass nicht nach Verdächtigen gesucht werde.

Avicii galt als einer der erfolgreichsten Musikmixer der Elektropopbranche. Er arbeitete mit Chris Martin (Coldplay), Jon Bon Jovi, Robbie Williams und Madonna zusammen. Das britische »DJ Magazine« kürte ihn 2012 und 2013 zum drittbesten Discjockey. Auf der Top-100-Liste war er 2017 noch auf Platz 28. 2013 hatte er mit »Wake me Up« einen Sommerhit gelandet. Es ist laut GfK der Song mit den zweitmeisten Downloads überhaupt in Deutschland - hinter Schlagersängerin Helene Fischer, die mit ihrem Hit »Atemlos durch die Nacht« den Download-Rekord in Deutschland hält.

Avicii hielt sich laut der Zeitung »Times of Oman« in der omanischen Hauptstadt Maskat mit Freunden in einem Fünf-Sterne-Hotel auf. Das Blatt zitierte den omanischen DJ Maitrai Joshi, der sich mit dem Weltstar noch wenige Tage vor seinem Tod in dem Ressort unterhalten hatte. »Avicii war dort untergebracht, aber sie wollten am nächsten Tag in die Randgebiete (des Omans) reisen.« Joshi sagte der »Times of Oman«, dass Bergling auf ihn nicht den Eindruck gemacht habe, krank zu sein.

In Stockholm legten einige Discos und Nachtclubs um Mitternacht eine Schweigeminute zum Gedenken an den Musiker ein. »Wir wollten Tim ehren, er hat unsere Tanzflächen jahrelang mit Musik versorgt«, zitierte die Zeitung »Aftonbladet« den Nachtclubbesitzer Robert Hållstrand.

Der schwedische Prinz Carl Philip und seine Frau, Prinzessin Sofia, erklärten: »Er machte unsere Hochzeit mit seiner fantastischen Musik unvergesslich.« Avicii hatte auf der Hochzeitsparty im Juni 2015 gespielt. Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven postete auf Instagram: »Er war einer von Schwedens größten Musikern der heutigen Zeit.«

Zahlreiche Kollegen und Weggefährten äußerten sich nach der Nachricht vom Tod des 28-Jährigen bestürzt. »So traurig... So tragisch. Auf Wiedersehen lieber, bezaubernder Tim«, schrieb Superstar Madonna. Der aus Norddeutschland stammende DJ Felix Jaehn (»Cheerleader«) schrieb, er wäre ohne Avicii nicht dort, wo er jetzt sei. Dessen Lied »Levels« von 2011 habe ihn dazu gebracht, seine eigene Musik zu machen. »Ruhe in Frieden«, twitterte er. Man werde sich immer an Avicii erinnern. Neben »Wake Me Up« und »Levels« gehörte etwa auch »Hey Brother« zu seinen großen Hits.

David Guetta meinte: »Danke für deine schönen Melodien, die Zeit, die wir im Studio verbracht, gemeinsam als DJs gespielt oder einfach nur das Leben als Freunde genossen haben.« Der britische DJ Calvin Harris bezeichnete Avicii ebenfalls auf Twitter als »wunderbare Seele, leidenschaftlich und extrem talentiert«.

Die niederländische DJ und Musikproduzent Martin Garrix (»Animals«) postete bei Twitter ein Foto, auf dem er und Avicii zu sehen sind. »Ich kann nicht in Worte fassen, wie traurig ich gerade bin«, schrieb Garrix dazu. Und weiter: »Danke, dass du mich und Millionen andere inspiriert hast.«

2014 hatte Avicii zwei Trophäen beim deutschen Musikpreis Echo abgeräumt: für »Wake Me Up« als »Hit des Jahres«, außerdem gewann er in der Kategorie »Künstler Electronic Dance Music«. Einige Monate später sagte er seine Tour wegen gesundheitlicher Probleme ab.

Mit großem Bedauern reagierten seine Fans dann 2016 auf Aviciis Ankündigung, sich von der Bühne zurückziehen zu wollen. »Ich habe großes Interesse für verschiedene Dinge, aber zu wenig Zeit, dem nachzugehen«, hatte er damals erklärt. Dem Musikgeschäft blieb er jedoch erhalten.

Auf seiner Homepage ist ein früheres Statement zu lesen, in dem es heißt, er trete zwar nicht mehr live auf - aber: »Das Live-Ende bedeutete nie das Ende von Avicii oder meiner Musik. Stattdessen ging ich zurück zu dem Ort, an dem alles einen Sinn ergab - das Studio.«

Erst vor wenigen Tagen hatte er bei Facebook geschrieben, er fühle sich geehrt, für die Billboard Music Awards 2018 nominiert zu sein. Auf keinen Fall solle man die Show im Mai verpassen. Tausende Fans kommentierten diesen letzten Facebook-Eintrag und zeigten ihre Trauer. Seit 1990 werden die Billboard Music Awards jährlich von dem gleichnamigen Fachmagazin verliehen, sie basieren größtenteils auf Chartplatzierungen.

Der Oman auf der arabischen Halbinsel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund seiner Ölvorkommen zu einem modernen Land entwickelt. Die medizinische Infrastruktur gilt als gut. Urlauber aus Europa zieht es eher selten in das durch Wüste und zerklüftete Berge geprägte Land. Oft sind es Kreuzfahrtouristen, die Küstenstädte wie Maskat oder Salalah für Tagesausflüge besuchen. Auf dem Programm stehen dann meist Wüsten- oder Gebirgstouren.

Der Oman ist einer der heißesten Orte der Welt. Im Sommer können die Temperaturen auf um die 50 Grad steigen. Im Frühling liegen sie normalerweise bei deutlich über 30 Grad. Alle Fahrzeuge und Gebäude im Land sind deshalb vollklimatisiert, was zu großen Temperatursprüngen gerade im Sommer führt.

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Nominierte Billboard Music Awards 2018

Rastlos und introvertiert: der Elektromusik-Weltstar Avicii

Zu den Musikstars, deren Leben jäh endete, gehört der »Club 27« - eine Reihe von Rock- und Bluesmusikern, die mit 27 Jahren starben:

AMY WINEHOUSE (27): Die britische Sängerin (»Back To Black«) stirbt 2011 an einer Alkoholvergiftung in London.

KURT COBAIN (27): Der Sänger und Gitarrist der Band Nirvana tötet sich 1994 unter Heroineinfluss selbst mit einer Schrotflinte.

JIM MORRISON (27): Der Sänger und Songschreiber der Band The Doors stirbt 1971. Die Todesursache wird nie ganz geklärt, der exzessive Drogenkonsum dürfte aber der Hauptgrund gewesen sein.

JIMI HENDRIX (27): Der Gitarrist und Sänger erstickt 1970 nach einer Überdosis Alkohol und Schlaftabletten an Erbrochenem.

JANIS JOPLIN (27): Die Leadsängerin und Songschreiberin mehrerer Rock- und Blues-Bands stirbt 1970 nach einer Überdosis Drogen.

BRIAN JONES (27): Das Gründungsmitglied der Rolling Stones ertrinkt 1969 unter Drogeneinfluss in einem Swimmingpool.