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Pastewka macht Schluss mit »Pastewka«

Komiker Bastian Pastewka beerdigt sein zweites Ich aus der nach ihm benannten Sitcom. Seine fiktiven Familienmitglieder haben sich all die Jahre das Leben schwer gemacht. Doch ihren Darstellern fällt der Abschied nicht leicht.

Pastewka
Bettina Lamprecht (l-r), Matthias Matschke, Sonsee Neu, Cristina do Rego, Sabine Vitua und Bastian Pastewka bei der Premiere der 10. Staffel von »Pastewka« in Berlin. Foto: Jörg Carstensen/dpa
Bettina Lamprecht (l-r), Matthias Matschke, Sonsee Neu, Cristina do Rego, Sabine Vitua und Bastian Pastewka bei der Premiere der 10. Staffel von »Pastewka« in Berlin. Foto: Jörg Carstensen/dpa

Köln (dpa) - Es gibt eine Frage, die Bastian Pastewka (47) derzeit mit geradezu prophetischer Gabe erspürt. Es reicht ein »Schließen Sie aus...?«, und schon antwortet er: »Ja!« Ja, er schließt aus, dass es nach der am 7. Februar bei Amazon Prime abrufbaren zehnten Staffel von »Pastewka« jemals noch eine weitere geben wird.

»Ich schließe alles aus, was mit 'Pastewka' zu tun hat. Jetzt und heute und hier sage ich: Das war's. Denn unser Ende ist so schön, dass wir danach keinen Anfang mehr brauchen.«

15 Jahre, zehn Staffeln und knapp 100 Folgen lang habe er mit seinem zweiten Ich aus der Sitcom gelebt und gehadert, und jetzt sei auch gut, erzählt der Komiker in Köln. Zum Abschluss werde es ein angemessenes Finale geben, dementsprechend ist die zehnte und letzte Folge der zehnten und letzten Staffel auch fast eine Stunde lang.

In der ersten Folge kehren Bastian und seine Ex-Partnerin Anne (Sonsee Neu) nach einem Jahr aus Afrika zurück, Pastewkas Halbbruder Hagen (Matthias Matschke) ist bei seiner Frau Svenja Bruck (Bettina Lamprecht) ausgezogen, und Pastewkas Nichte Kimberley (Cristina do Rego) will heiraten. »All das kulminiert in einer großen Katastrophenkaskade.«

Die Dreharbeiten seien diesmal in einer ziemlich emotionalen Atmosphäre verlaufen: »Ich habe sehr unterschätzt, wie dieser Auf-Wiedersehen-Blues sich wie Mehltau über das Team legen würde«, gesteht er. »Sowohl vor als auch hinter der Kamera gab es sehr viele Frauen und Männer, die von Anfang an mit dabei waren.« An jedem letzten Drehtag jedes Darstellers habe es abends eine kleine Abschiedsfeier gegeben. »Da war der Tag, an dem Anne sich für immer von Regine verabschieden musste, als Vater Volker zum letzten Mal auf Frau Bruck traf.« Regine, gespielt von Sabine Vitua, ist Pastewkas trinkfreudige Managerin, Volker sein schroffer Vater, der diesmal pleite ist.

Mit dessen Darsteller Dietrich Hollinderbäumer und Sonsee Neu spielte Pastewka am allerletzten Drehtag zusammen. »Wie es sich für 'Pastewka' gehört, war dieser letzte Drehtag kein glamouröses Set, sondern ein kleiner Rumpel-Baumarkt in einem Vorort von Köln. Wir mussten einfach nur mit unserem roten Saab auf einen Parkplatz fahren. Das war die letzte Szene, die wir gedreht haben. Das große Finale hatten wir bewusst schon am Anfang hinter uns gebracht - das wäre sonst viel zu emotional geworden.«

Obwohl sie künftig also keine Kollegen mehr sind, wollen sich die Ensemblemitglieder weiterhin treffen, zum Sommerfest oder zum Weihnachtswichteln. »Man weiß nie, was die Zukunft bringt, aber so wie es jetzt aussieht, wird unsere Freundschaft bestehen bleiben«, versichert Pastewka. »Dafür sorge ich.«

Das Ende der Serie ist für ihn auch ein Abschied von Köln, der Stadt, in der sich alles abgespielt hat. Der Kölner Comedy-Zirkus von vor 20 Jahren existiere sowieso nicht mehr, sagt er. Pastewka wurde in den 90er Jahren in einer Zeit bekannt, als RTL, Sat.1 und WDR in Köln zahlreiche Late-Night-Shows und Sitcoms produzierten.

In den 2000er Jahren lebte er mit Christoph Maria Herbst und Michael Kessler vorübergehend sogar in einer Art Wohngemeinschaft zusammen. »Wir hatten jeder unsere eigene abschließbare Wohnung mit Privatsphäre, aber wir bewohnten zusammen ein Haus. Das war die Zeit, als wir morgens abgeholt wurden: Ich hatte damals eine Mini-Sketch-Show bei RTL, Christoph hatte 'Stromberg', und Michael Kessler fuhr zu 'Switch Reloaded'. Das war eine interessante Maschine, die damals gerollt ist. Aber diese Zeit ist vorbei.«

Heute gehe es anders zu in der Comedybranche. »Die jungen Comedians warten nicht mehr darauf, dass sie von Sat.1 eine Sitcom angeboten bekommen, was ich in den 90er Jahren wie ein Irrer herbeigelechzt habe, bis es 2005 endlich soweit war. Die jungen Comedians gehen auf die Bühne und probieren sich dort aus.«

Der in Bonn aufgewachsene Pastewka lebt mittlerweile zu 50 Prozent in Köln und und zu 50 Prozent in Berlin. »Ich bin auch gern in Berlin«, sagt der Rheinländer. »Dort wollte ich immer leben, und diesen Traum habe ich mir mittlerweile erfüllen können.«