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Mendel »fassungslos« über neue Funde auf der documenta

Zunächst ging es um ein Banner mit antisemitischer Bildsprache, nun sind weitere Werke aufgetaucht. Meron Mendel war Berater der documenta und zeigt sich schockiert über die Vorgänge.

Meron Mendel
Antisemitismus-Skandal bei der documenta: Ex-Berater Meron Mendel ist »fassungslos«. Foto: Swen Pförtner
Antisemitismus-Skandal bei der documenta: Ex-Berater Meron Mendel ist »fassungslos«.
Foto: Swen Pförtner

Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, ist nach eigenen Worten »fassungslos« über das neuerliche Auftauchen antisemitischer Motive auf der documenta.

Mendel war als Berater der documenta tätig, nachdem dort ein Werk mit antisemitischer Bildsprache abgebaut worden war. Er warf der damaligen Generaldirektorin Sabine Schormann Untätigkeit vor und zog sich als Berater zurück. Am Mittwoch wies ein Recherchekollektiv auf weitere Arbeiten mit antisemitischen Stereotypen hin.

Mendel: »Es stimmt mich ehrlich fassungslos«

»Während unser pädagogisches Team am Infostand auf dem Friedrichsplatz über antisemitische Bildsprache aufklärt, werden erneut übelste antisemitische Karikaturen bekannt, auf die die künstlerische Leitung der documenta und Frau Schormann aber offenbar schon vor Wochen von einer Besucherin hingewiesen worden waren«, sagte Mendel der Deutschen Presse-Agentur. »Es stimmt mich ehrlich fassungslos, dass ich als damaliger Berater der documenta nicht darüber informiert und stattdessen auf Basis eines juristischen Gutachtens entschieden wurde, die problematischen Werke mit eindeutig antisemitischer Bildsprache in der Ausstellung zu belassen.«

Appell an künstlerische Leitung

Auch der Umgang der documenta mit diesem zweiten Fall stellt Mendel nicht zufrieden: »Dass die Künstlerische Leitung nun das Werk lediglich kontextualisieren will, statt den Rat des neuen Expertengremiums abzuwarten, das morgen seine Arbeit antritt, zeugt nicht davon, dass Ruangrupa Expertenmeinungen zu Antisemitismus wirklich ernst nimmt und respektiert. Ich appelliere an die künstlerische Leitung, die Bilder erstmal aus der Ausstellung zu nehmen und mit dem neuen Expertengremium dazu in einen Austausch zu kommen.«

Nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) hat ein Besucher der Weltkunstschau entsprechende Darstellungen im Museum Fridericianum bemerkt. Es handelt sich demnach um Darstellungen in einer Broschüre, die 1988 in Algier erschienen ist. Die darin enthaltenen Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly zeigten teils antisemitische Stereotype und das Land Palästina, versehen mit Einordnungen, die dem Staat Israel seine Legitimität absprächen. Ausgestellt hat sie demnach eine algerische Fraueninitiative.

documenta fifteen

© dpa-infocom, dpa:220727-99-181395/2