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Münchner Kunsthalle zeigt interaktive Kunstwerke von Miguel Chevalier

Statt auf herkömmliche Malerei und Skulptur setzt Miguel Chevalier in der Münchner Kunsthalle auf virtuelle Realitäten. Und verzaubert damit die Räume.

Verzauberte Räume: Die digitale Kunst von Miguel Chevalier in der Kunsthalle München.
Verzauberte Räume: Die digitale Kunst von Miguel Chevalier in der Kunsthalle München. Foto: Thomas Granovsky
Verzauberte Räume: Die digitale Kunst von Miguel Chevalier in der Kunsthalle München.
Foto: Thomas Granovsky

MÜNCHEN. Es glitzert und blinkt in der aktuellen Ausstellung der Münchner Kunsthalle. Ein buntes Farbenspiel, Reflexionen und bewegte Spiegelungen im schwarzen Lackboden verzaubern die Räumlichkeiten und werden von sanften, mystischen Klängen begleitet. Die digitale Kunst von Miguel Chevalier, »Digital by Nature«, umfasst eher ungewohnte Exponate, die nicht gemalt oder gefertigt sind, sondern als raumgreifende digitale Installationen, als Virtual Reality oder KI-generierte Kunst bezeichnet werden können.

Der französische Künstler, geboren 1959 in Paris, ist ein Pionier der digitalen Kunst. Er arbeitet seit den 1980er-Jahren daran, interaktive Kunst zu etablieren. In seinen Installationen ist ihm die enge Verbindung von Natur und digitalen Prozessen besonders wichtig. Mithilfe der Computergrafik entwickelt er digitale Bilder, experimentiert mit 3D-Modellierung. So begann er, den Computer als kreatives Werkzeug zu nutzen. Chevalier legt dabei Wert auf die Wechselwirkung zwischen Mensch, Natur und Technologie.

Welten von Licht, Farbe, Mustern

In der eindrucksvollen Kulisse eines Ausstellungsraums werden die Besucher in eine Welt von Licht, Farben und organischen Mustern entführt, die von einer digitalen Technologie erschaffen wurden, von Algorithmen entlang den Prinzipien von Geometrie und Symmetrie. So wie Pflanzen wachsen, blühen, verfallen, bildet ein Algorithmus die Dynamik des natürlichen Zyklus nach. Chevaliers Arbeiten verdeutlichen dabei die digitale Transformation und wie sie unsere Wahrnehmung der (Um-)Welt beeinflusst. Da ist mitten in der Ausstellung ein virtuelles Gewächshaus platziert – und wir können von außen beobachten, wie Pflanzen darin wachsen und gedeihen. Gefühle für das Organische werden dabei erzeugt, beim Betrachten werden Emotionen geweckt. Die Verbindung von Technik und Natur stellt die Frage nach der Sinnhaftigkeit.

Miguel Chevalier vor einer seiner Installationen in der Ausstellung in München.
Miguel Chevalier vor einer seiner Installationen in der Ausstellung in München. Foto: Siam Paragon
Miguel Chevalier vor einer seiner Installationen in der Ausstellung in München.
Foto: Siam Paragon

Die Installationen können sich dabei durch Bewegungen des Betrachters verändern – so entsteht eine lebendige Interaktion zwischen Betrachter und Kunstwerk. Wie von Geisterhand werden die Besucher in die Installationswelt mit einbezogen. Ihre Bewegungen interagieren mit den Installationen und diese verändern Licht und Darstellung. Dabei wird deutlich, dass die digitale Kunst nicht nur eine ästhetische Innovation ist. Sie ist eine Möglichkeit, die Wahrnehmung von Natur und Technologie zu vertiefen und unsere eigene Rolle in der Welt besser zu begreifen.

Die Ausstellung zeigt die ganze Vielfalt des Schaffens von Miguel Chevalier von den Anfängen bis heute. Zu sehen sind Skulpturen und Zeichnungen, die er mithilfe von 3D-Druck und Robotik herstellt, sowie Videos raumgreifender Installationen. In diesen kreieren Algorithmen fortlaufend neue Bilder, die der Besucher durch seine Körperbewegungen interaktiv mitgestalten kann.

Betrachter als Mitgestalter

Chevaliers Neugier für innovative Technologien und Konzepte führt zu einer Fülle optischer Kunstwelten. Dabei steht die Beziehung zwischen Natur, Wissenschaft und Kunst an erster Stelle. Zu erforschen und darzustellen, die Natur und ihre Schönheit zu entdecken und mithilfe von Algorithmen, Geometrie und Symmetrie kunstvoll umzusetzen, ergibt eine neue Dimension der Kunst. Denn der Betrachter kann mitgestalten und wird somit ein Teil des Schaffensprozesses. Eingetaucht in die Illusion einer organischen Welt, erlebt er gleichzeitig künstliche und lebendige Materie.

Ausstellungsinfo

Die Kunst von Miguel Chevalier ist unter dem Titel »Digital By Nature« bis zum 1. März 2026 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München, Theatinerstraße 8, zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 20 Uhr. (GEA)
www.kunsthalle-muc.de

Die Ausstellung »Digital by Nature« zeigt, dass die digitale Kunst mehr ist als nur eine ästhetische Innovation. Sie macht es möglich, Natur im Zusammenhang mit Technologie ganz anders wahrzunehmen und unsere Sicht auf die Welt des Entstehens, Werdens und Vergehens zu vertiefen. Chevaliers kreative Projekte können die Kunstwelt revolutionieren und den traditionellen Kunstbegriff erweitern. Die Ausstellung ist nicht nur eine Präsentation moderner Technologien, sondern eine Einladung, die Zukunft der Kunst und ihren Platz in der digitalisierten Welt neu zu bestimmen. (GEA)