HAMBURG. Fernsehwiederholungen haben nicht immer den besten Ruf - bei »Dinner for One« ist das anders. Der Sketch-Klassiker gehört in die Kategorie, die manche gar nicht oft genug sehen können und viele zumindest jedes Jahr wieder. Und so heißt es auch 2018 ein weiteres Mal »The same procedure as every year« - und das gleich etliche Male.
Das Erste zeigt »Dinner for One« an Silvester um 15.40 Uhr. Und auch alle dritten Programme vom Bayerischen über den Westdeutschen bis zum Mitteldeutschen Rundfunk kommen an der Wiederholung nicht vorbei.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zeigt die Originalfassung sogar gleich dreimal und außerdem schon vormittags eine plattdeutsche Fassung aufgezeichnet an der Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin. Eine feste Fangemeinde hat der Sketch in jedem Fall: Zum Jahreswechsel 2017/2018 sahen nach Angaben des NDR rund 17 Millionen Menschen eine der 20 Ausstrahlungen im deutschen Fernsehen.
Zum ersten Mal zu sehen war der Sketch vor 55 Jahren gar nicht zum Jahresausklang, sondern am 8. März 1963 in einer Live-Sendung des damals populären Entertainers Peter Frankenfeld. Kurz darauf zeichnete der NDR die leicht skurrilen Szenen rund um Miss Sophies 90. Geburtstag in Hamburg auf. Die betagte trinkfreudige Miss Sophie spielte May Warden und Freddie Frinton ihren ebenfalls einem guten Schluck nie abgeneigten Butler James.
Seit 1972 gehört die 18-minütige Zwei-Personen-Show zum Silvesterprogramm in den dritten Programmen der ARD wie das Böllern zu Berlin-Neukölln oder das Feuerwerk über dem Hamburger Hafen. Inzwischen steht »Dinner for One« auch im »Guinness-Buch der Rekorde« als die Sendung, die am häufigsten wiederholt wurde.
Das Besondere in diesem Jahr: Zum ersten Mal überhaupt ist der Klassiker auch im britischen Fernsehen zu sehen. Der TV-Sender Sky Arts zeigt die Schwarz-Weiß-Komödie am frühen Silvesterabend. In Großbritannien ist der Sketch bisher so gut wie unbekannt. Im November stand »Dinner for One« allerdings schon beim Comedy-Filmfestival »Scoff« im schottischen Campbeltown auf dem Programm. Ob die Briten so eine innige Zuneigung für den Sketch entwickeln, muss sich allerdings noch zeigen. (dpa)