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Ferdinand von Schirach über Krisen und das Schreiben

Der Autor spricht offen über seine depressiven Episoden und sagt, diese »Erschütterung seine Existenz« habe ihn auch in seinem Schreibprozess beeinflusst.

Ferdinand von Schirach
Ferdinand von Schirach bei einer Lesung im Berliner Ensemble. Foto: Annette Riedl
Ferdinand von Schirach bei einer Lesung im Berliner Ensemble.
Foto: Annette Riedl

Persönliche Krisen können nach Darstellung von Bestsellerautor Ferdinand von Schirach fürs künstlerische Schaffen vorteilhaft sein.

»Ohne eine Erschütterung Ihrer Existenz schreiben Sie entweder gar nicht oder nur über die Blümchen auf der Wiese. Das ist dann wie die Gebrauchskunst in Hotelzimmern«, sagte der 1964 in München geborene Schriftsteller (»Verbrechen«, »Schuld«, »Kaffee und Zigaretten«) dem »Süddeutsche Zeitung Magazin«.

Er selbst verspüre eine »Grundtraurigkeit, die alles durchtränkt«, erzählte von Schirach, der sich auch früher schon in Medien über eigene Erfahrungen mit Depressionen geäußert hatte. Depressive Episoden begännen für ihn oft mit der »Vorstellung, dass Öl von der Decke tropft und alles überzieht, dass es in mich eindringt, in jede Zelle, und ich am Ende selbst zum blauschwarzen Öl werde«, sagte er dem »Süddeutsche Zeitung Magazin«. Anders als früher komme er nun mit der Erkrankung zurecht: »Heute ist es viel harmloser, es sind jetzt Gedankenschleifen, aus denen ich nicht mehr aussteigen kann.«

Gerade hat der in Berlin lebende von Schirach seinen Erzählband »Nachmittage« herausgebracht. Nach Verlagsangaben geht es um »kurze Geschichten über die Dinge, die unser Leben verändern, über Zufälle, falsche Entscheidungen und die Flüchtigkeit des Glücks«.

© dpa-infocom, dpa:220902-99-600273/3