Zu den Labors, die ein solches Verfahren binnen kürzester Zeit anboten, gehört das des Virologen Christian Drosten in Berlin. Im Prinzip sei so ein Test nichts Besonderes, erklärte der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité der Nachrichtenagentur dpa. »Das ist ein Standardverfahren im Labor, eine Polymerasekettenreaktion.« Mit dem Test wird nun für Verdachtsfälle in Deutschland geprüft, ob die Patienten tatsächlich das neuartige Virus in sich tragen. Bis Donnerstag gab es Drosten zufolge im Diagnostikbetrieb des Instituts noch keine Nachtschichten wegen einer Fülle eingereichter Proben - von diesem Wochenende an wurde damit aber gerechnet.
Viele Labore seien heutzutage in der Lage, solche Tests zu entwickeln, sagte der Virologe. Drostens Labor war im Zuge der Sars-Pandemie 2002/2003 an der Beschreibung des Erregers beteiligt und hatte damals ebenfalls einen ersten Test entwickelt. Das Sars-Virus ähnelt dem neuen Erreger sehr stark. Zudem werde in seinem Institut an anderen verwandten Viren gearbeitet, so Drosten. Aus dieser Erfahrung heraus sei es rasch gelungen, einen treffsicheren Test herzustellen.
Der Test stehe nun Laboren weltweit zur Verfügung - »und zwar nicht nur in Form eines, sagen wir, Kochrezepts fürs Labor, also nur der Information, wie man es macht, sondern es gibt ein entscheidendes Molekül«. Das könne man nicht einfach so nachmachen. »Das muss man zugeschickt bekommen, und das machen wir. Das heißt, wir packen Briefumschläge und schicken sie in alle Welt, wo dieses Molekül drin ist.«
In einigen Ländern wie den USA und China seien eigene Tests für die Gesundheitslabore des Landes entwickelt worden, viele andere Staaten griffen auf die aus seinem Labor zurück. Bis zum Freitag gab es demnach bereits weit über 150 Anfragen nationaler Gesundheitslabore und Unikliniken.