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Angst vor Virus: Chinas Aktienmärkte sacken in den Keller

Die Finanzmärkte in China verzeichnen die größten Verluste seit der Börsenkrise 2015. Obwohl die Regierung gegensteuerte, konnte der Ausverkauf nur von Handelslimits aufgehalten werden.

Finanzmärkte
Chinas Festlandbörsen brechen wegen Sorgen über die Folgen der Coronavirus-Ausbreitung engebrochen. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Chinas Festlandbörsen brechen wegen Sorgen über die Folgen der Coronavirus-Ausbreitung engebrochen. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa

Shanghai (dpa) - Sorgen um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus haben Chinas Aktienmärkte einbrechen lassen. Der Shanghai Composite Index fiel um 7,72 Prozent, während der Component Index im südchinesischen Shenzhen um 8,45 Prozent absackte.

Es war der erste Handelstag nach den wegen der Lungenkrankheit verlängerten Ferien zum chinesischen Neujahrsfest, die schon am 23. Januar begonnen hatten.

Viele Aktien fielen gleich zu Beginn um die zehn Prozent, die als Handelslimit festgelegt sind, weil sich die Anleger um den Zustand der weitgehend still stehenden zweitgrößten Volkswirtschaft sorgten. Die meisten Fabriken und Büros sind wegen der Epidemie vorerst auch diese Woche geschlossen. Es waren die größten Verluste seit der Börsenkrise 2015 in China.

Zuvor hatte die Gesundheitskommission den bisher höchsten Anstieg der Todesfälle und neu nachgewiesenen Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Die Gesamtzahl der Toten stieg auf 361 - mehr als beim Ausbruch des Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) vor 17 Jahren in China. Die Zahl der bestätigten Infektionen kletterte wieder sprunghaft um 2829 auf 17.205 Fälle.

Um Panik zu verhindern, hatte Chinas Regierung vorher noch demonstrativ versucht, das Finanzsystem zu stärken und die Auswirkungen der Epidemie abzufedern - unter anderem mit einer ungewöhnlich hohen Geldspritze. Die Zentralbank stellte den Geschäftsbanken 1,2 Billionen Yuan (rund 156 Milliarden Euro) Liquidität zur Verfügung.

Die Maßnahme soll die Funktionalität des chinesischen Geldmarktes und Bankensystems sicherstellen. Das Geld floss im Rahmen von Repo-Geschäften. Dabei hinterlegen Banken Wertpapiere als Sicherheiten. Laut dem Finanzdienst Bloomberg war die Geldspritze die größte seit 2004. Weltweit hat die Ausbreitung des Virus den Börsen in den vergangenen Tagen gehörig zugesetzt. Der Dax stabilisierte sich aber am Montag zunächst und verzeichnete am Morgen leichte Gewinne.