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Aktuell Sportpolitik

Weniger Menschen kehren Sportvereinen den Rücken - Reutlinger Zahlen stabil

Mitgliederrückgang im Württembergischen Landessportbund (WLSB) hat sich deutlich verlangsamt. Konstante Zahlen im Sportkreis Reutlingen. Manuel Hailfinger mit der Bilanz zufrieden. Der Reutlinger Sportkreis-Vorsitzende Manuel Hailfinger zeigt sich zufrieden.

Manuel Hailfinger:   »Es haben weniger Mitglieder ihrem Verein den Rücken gekehrt als wir befürchtet haben.« FOTO: PRIVAT
Manuel Hailfinger: »Es haben weniger Mitglieder ihrem Verein den Rücken gekehrt als wir befürchtet haben.« FOTO: PRIVAT
Manuel Hailfinger: »Es haben weniger Mitglieder ihrem Verein den Rücken gekehrt als wir befürchtet haben.« FOTO: PRIVAT

REUTLINGEN. Noch kann nicht von einer Trendwende gesprochen werden. Aber im Vergleich zur ersten Corona-Statistik 2021 hat sich der Mitgliederrückgang im Württembergischen Landessportbund (WLSB) deutlich verlangsamt. Zum Stichtag 1. Januar 2022 meldeten die 5.647 württembergischen Sportvereine insgesamt 2.186.586 und damit 7.018 Mitglieder weniger als 2021. Zusammen mit dem Vorjahr überschreitet der durch die Corona-Pandemie verursachte Mitgliederrückgang damit knapp die Marke von 60.000.

In den einzelnen Altersgruppen fällt die Bilanz unterschiedlich aus. Bei den 46- bis 65-Jährigen und den 15- bis 18-Jährigen sind spürbare Rückgänge zu verzeichnen. Dagegen geht es im Vor- und Grundschulalter aufwärts mit einem Gesamt-Plus von 4.310 Mitgliedern. »Es ist sehr erfreulich, dass die jungen Menschen wieder vermehrt den Weg in die Sportvereine finden. Dieser Trend dürfte sich im ersten Halbjahr 2022 fortgesetzt haben. Trotzdem sind wir noch weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt«, sagt WLSB-Präsident Andreas Felchle.

Angesichts der derzeit steigenden Infektionszahlen und der Diskussionen über Schutzmaßnahmen im Herbst und Winter gibt es zumindest erste Fragezeichen, ob sich diese Entwicklung in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Felchle spricht sich schon jetzt klar gegen abermalige Einschränkungen für den Sport und die Vereine aus: »Solange unser Gesundheitssystem nicht überlastet ist, darf der Sport nicht noch einmal unter die Räder kommen. Die Folgen vor allem für Kinder und Jugendliche und die Vereine waren und sind enorm. Zudem werden Energiekrise und Inflation auch unsere Vereine erheblich belasten.«

Die 253 Vereine im Sportkreis Reutlingen haben im letzten Jahr 476 Mitglieder oder 0,51 Prozent verloren. Zum Stichtag gehörten ihnen 93.367 Personen an. Im Nachwuchsbereich verzeichnete der Sportkreis bei den Kindern im Grund- und Vorschulalter ein Plus von 21 Mitgliedern. Zusammen mit den 11- bis 18-Jährigen ergibt sich jedoch ein Rückgang von 180 Mitgliedern auf nun 25.968 Kinder und Jugendliche. »Es haben deutlich weniger Mitglieder ihrem Verein den Rücken gekehrt als wir anfangs befürchtet haben. Alles in allem schätzen die Mitglieder die sozialen Leistungen der Vereine doch so sehr, dass sie sich solidarisch gezeigt und während der Corona-Pandemie die Treue gehalten haben«, so der Reutlinger Sportkreis-Vorsitzende Manuel Hailfinger zum Ergebnis der Bestandserhebung. Sportvereine mit bis zu 1 500 Mitgliedern sind stabil durch die Krise gekommen. Bei den Großvereinen über 1 500 Mitglieder bewegt sich der Verlust hingegen bei durchschnittlich etwas mehr als sechs Prozent. Auch bei den einzelnen Sportarten gibt es teilweise erhebliche Veränderungen. Insbesondere Hallensportarten haben zum Teil starke Rückgänge zu verzeichnen. Zugewinne hingegen verzeichnen die Freiluft-Sportarten. Kaum Unterschiede bei den Mitgliederrückgängen sind hingegen zwischen städtischen und ländlichen Gegenden festzustellen. Hailfinger betont: »Wir stehen den Vereinen bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie weiterhin zur Seite, insbesondere im Amateur- und Breitensport sowie im Kinder- und Jugendbereich. Im laufenden Jahr zeichnet sich bereits wieder ein Mitgliederwachstum ab.«

In der Rangliste der württembergischen Sportfachverbände gab es im Vergleich zum Vorjahr unter den Top 5 keine Veränderungen. Die meisten Vereinsmitglieder zählt der Schwäbische Turnerbund (675.347). Die Turner haben 7.980 Mitglieder verloren. Platz zwei belegt der Württembergische Fußballverband mit 513.054 Mitgliedern (das ist ein Plus von 3.912 Menschen). An dritter Stelle stehen die Bergsportler und Kletterer im DAV Landesverband mit 186.453 Mitgliedern und einem Plus von 2.387 vor dem Württembergischen Tennisbund (164.017/plus 3.470). Auf Platz fünf wird der Schwäbische Skiverband (95.931/minus 2.783) notiert. (GEA)

 

DAV-SEKTION AN DER SPITZE

Die 15 größten Vereine im Sportkreis Reutlingen

14 Vereine im Sportkreis Reutlingen haben über 1 000 Mitglieder. An der Spitze liegt die DAV-Sektion Reutlingen. Eine Übersicht über die 15 größten Vereine: 1. DAV-Sektion Reutlingen 10 403 Mitglieder; 2. TSG Reutlingen 4 330; 3. VfL Pfullingen 4 008; 4. TSV Betzingen 2 717; 5. TuS Metzingen 2 481; 6. TSV Dettingen/Erms 2 260; 7. TSV Eningen 1 965; 8. TV Neuhausen 1 491; 9. TSV Sondelfingen 1 414; 10. TSV Riederich 1 373; 11. TSV Kleinengstingen 1 240; 12. SV Ohmenhausen 1 186; 13. TSG Münsingen 1 040; 14. TSV Undingen 1 037; 15. PSV Reutlingen 987.