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So haben die SSV-Fans auf das 1:6-Heimdebakel reagiert

Fußball-Oberligist SSV Reutlingen hat sein erstes Heimspiel der Saison verloren - und das gleich deftig mit 1:6 gegen den FC Nöttingen. Der leblose Auftritt hat die Fans bitter enttäuscht.

Foto: Eibner
Foto: Eibner

REUTLINGEN. 797 Zuschauer im Stadion an der Kreuzeiche sind Zeuge des schlechtesten Auftritts des SSV Reutlingen in dieser Spielzeit - Minuskulisse in dieser Saison. Das ist aber auch kein Wunder angesichts von drei Grad Celsius auf dem Thermometer und Dauerregen. Nur die treuesten SSV-Fans sind gekommen, und die dafür werden nicht mit einem erwärmenden Spiel belohnt. Schon zur Halbzeit war das Spiel nach einem blutleeren und 0:3-Rückstand entschieden.

In der Pause klopft eine Frau mit SSV-Fanschal in der Kabine des Stadionssprechers an. Sie kann es nicht fassen, was sie gerade gesehen hat. »Wie kann man nur so schlecht schlecht spielen?«, fragt sie völlig aufgelöst und den Tränen nahe. Vereinzelt verlassen Zuschauer vor dem Wiederanpfiff bereits das Stadion. Die anderen haben noch die Hoffnung, dass die Spieler endlich zu kämpfen anfangen und das Spiel noch drehen -  so wie im Heimspiel gegen die Neckarsulmer Sport-Union. Da haben die SSV-Kicker in den letzten zehn Minuten einen 1:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg verwandelt.

Der letzte Hoffnungsschimmer ist 20 Minuten vor dem Schlusspfiff mit dem Treffer zum 1:5 dahin. Die etwa 30 Zuschauer in Block 3 verlassen nach und nach die Gegentribüne. Sie haben keine Lust mehr, sich das Gekicke im Regen stehend anzutun. 

Zehn Minuten vor Spielende wird es plötzlich gespenstisch ruhig im Kreuzeiche-Stadion. Die Anfeuerungsrufe der SSV-Fangruppierung Szene E auf der Haupttribüne sind verstummt. Die Mitglieder packen ihre Fahnen ein und hängen  Banner ab. Mit dem Schlusspfiff sind sie verschwunden. Das obligatorische Abklatschen mit den Spielern fällt aus - erstmals in dieser Saison. Eine klare Botschaft. Selbst beim enttäuschenden 1:1 gegen den Tabellenletzten SV Spielberg gab es das Ritual samt aufmunternden Applaus.

Ein ungewohntes Bild gab es auch bei der Pressekonferenz. Meistens platzt der Raum im Bauch der Haupttribüne aus allen Nähten, wenn die beiden Trainer ihre Einschätzungen zum Spiel abgeben. Diesmal sind nur eine handvoll VIP-Fans da. »Das tu ich mir jetzt nicht auch noch an«, sagt ein alteingesessener Anhänger, der jedesmal da ist. Die, die da sind wollen dem GEA lieber nichts zur Leistung der Reutlinger sagen. »Da würden keine netten Worte rauskommen.« Rauszuhören ist aber, dass sie vor allem über die Einstellung der Spieler bitter enttäuscht, ja fast persönlich beleidgt sind. Das Wort »Leistungsverweigerung« fällt.

SSV-Trainer Teodor Rus kann diese Reaktionen den Fans nicht verübeln. »Ich müsste müsste mich eigentlich bei jedem Einzelnen für diesen leblosen Auftritt entschuldigen.« (GEA)