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Nicht-Aufstieg besiegelt: Verband lehnt Pfullinger Einspruch ab

Der VfL Pfullingen muss den Traum von der zweiten Liga endgültig begraben. Der Deutsche Handballbund hat den Einspruch gegen das ungültige Tor gegen die HSG Konstanz abgelehnt.

Der VfL Pfullingen, im Bild Alexander Schmid beim Wurf, fühlt sich um einen Erfolg gebracht, den er eigentlich verdient hätte.
Der VfL Pfullingen, im Bild Alexander Schmid beim Wurf, fühlt sich um einen Erfolg gebracht, den er eigentlich verdient hätte. FOTO: BAUR
Der VfL Pfullingen, im Bild Alexander Schmid beim Wurf, fühlt sich um einen Erfolg gebracht, den er eigentlich verdient hätte. FOTO: BAUR

PFULLINGEN. Alles Hoffen und Daumendrücken hat nichts gebracht: Der Deutsche Handballbund (DHB) hat den Einspruch des VfL Pfullingen gegen die Entscheidung des Kampfgerichts, das den Ausgleichstreffer zum 34:34-Endstand im Aufstiegsrundenspiel bei der HSG Konstanz nicht anerkannt hat, zurückgewiesen. Das vorhandene Videomaterial wurde von der ersten Kammer des Bundessportgerichts nicht als Beweis zugelassen.

Damit ist das endgültige Aus der Pfullinger aus der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga besiegelt. Mit einem Punktgewinn in Konstanz hätten sich die Schützlinge von Trainer Daniel Brack in den Finalspielen mit dem Wilhelmshavener HV duellieert. »Das tut weh und ist schade«, kommentierte VfL-Abteilungsleiter und GmbH-Geschäftsführer Armin Geffke das Urteil. »Sport kann grausam sein«, fügte er hinzu. Der Verein werde keine weiteren rechtlichen Schritte einleiten. »Wir akzeptieren die Entscheidung des DHB, die darauf basiert, dass der Videobeweis nicht zulässig ist. Unser Team wird gestärkt in der kommenden Saison in der 3. Liga an den Start gehen und alles versuchen, wieder vorne mitzuspielen«, so Geffke.

»Der Fakt, dass das entscheidende Tor korrekt war, ist eindeutig«

Trainer Brack zeigt sich trotz des bitteren Ausscheidens als fairer Sportsmann: »Zunächst möchte ich den Relegationsteilnehmern SG Pforzheim/Eutingen und der HSG Konstanz viel Erfolg in den weiteren Spielen der Aufstiegsrunde wünschen.« Natürlich sei er enttäuscht über die Entscheidung des Sportgerichts. »Der Fakt, dass das entscheidende Tor korrekt war, ist eindeutig. Das zeigen nicht nur die Videos und Bilder, sondern auch die zahlreichen positiven Zuschriften neutraler Beobachter aus der Handballwelt über sämtliche Kanäle.«

Der Einspruch und die damit verbundenen Bekundungen aus ganz Deutschland seien ein positives Signal für den Club, glaubt Brack. Auch die Tatsache, dass sich der Verein – speziell Gerd Mollenkopf – so intensiv um die Sache gekümmert habe, sei absolut positiv zu bewerten. »Ich glaube, wir sind intern dadurch alle auch nochmal zusammengewachsen«, versucht Brack, das Positive aus dieser Geschichte zu ziehen. »Der wichtigste Faktor ist jetzt aber, dass wir diesen emotionalen Tiefschlag verdauen und mit positiven Emotionen in die nächste Saison gehen.« Brack schickt nun seine Mannschaft in den wohl verdienten Urlaub, ehe im Juni die Vorbereitung beginnt.

Die Pfullinger Macher hätten das Heimspiel gegen Wilhelmshaven zu gerne als abschließenden Höhepunkt einer starken Saison mitgenommen. In diesem Rahmen wären fünf Teammitglieder in einer wahrscheinlich proppevollen Kurt-App-Halle verabschiedet worden. Dieses Prozedere findet nun am heutigen Freitag in der Pfullinger Festfabrik statt. Dabei erhalten die Spieler Florian Möck (er fungiert nächste Runde als Co-Trainer), Alexander Schmid (wechselt zum Liga-Rivalen HC Oppenweiler/Backnang) und Manuel Bauer (zum TV Neuhausen) Präsente. Verabschiedet werden zudem Co-Trainer Tobias Stoll und Torwarttrainer Michael Villgrattner. (

Viel Wirbel in den Sozialen Medien

Der Fall hatte auf Social Media in den vergangenen Tagen für Wirbel gesorgt. Der VfL hatte das Video, das zeigt, dass der Treffer vor dem Schlusspfiff gefallen war, auf seinem Handball-Instagram-Account gepostet. Die Reaktionen auf den Kurz-Clip waren teilweise heftig. »Skandal. Mehr ist dazu nicht zu sagen«, findet ein Instagram-Nutzer. Und weiter: »Die Zeitnehmer machen kein Mucks als das Tor fällt. Jeder, der so eine Szene schon einmal miterlebt hat weiß, das man da anders reagiert. Für mich einfach nur lächerlich.« Ein weiterer Instagram-Nutzer forderte ein Widerholungsspiel.

Ein anderer betrachtet die Sache mit etwas weniger Emotionen: »Es ist sehr sehr ärgerlich und traurig, trotzdem - ohne dass ich dabei war - hätte man denn Sack vorher zumachen müssen.« In die gleiche Kerbe schlägt ein Facebook-Nutzer, der im Einspruch der Pfullinger einen Versuch sieht, die Niederlage wieder gut zu machen: »Ihr wart fünfzehn Minuten vor Ende mit fünf Toren vorne - und ihr habt es nicht durch gebracht.« 

Konstanz-Fan zollt Pfullingern Respekt

Auf Facebook schreibt ein Pfullingen-Fan: »Glasklare Fehlentscheidung des Zeitnehmers. Unglaublich.« Ein anderer findet tröstende Worte, als klar ist, dass der Verband den Einspruch abgelehnt hat: »Auf jeden Fall habt ihr den Respekt von warscheinlich Handball-Süddeutschland verdient. Eure Leistungen in der Aufstiegsrunde waren top und am Ende ist das alles schwer zu aktzeptieren. Und trotzdem, ein Sportler steht wieder auf, auch das wird der VfL Pfullingen machen - und es nächstes Jahr wieder jedem Gegner schwer machen, etwas zählbares gegen ihn zu holen.« Ein Konstanz-Fan zollt den Pfullingern ebenso Respekt und äußert gleichzeitig Kritik an den Regeln der Aufstiegsrunde. Ähnliches schreibt ein Fan auf Instagram: »Unterm Strich sind alle ein Opfer der absurden Regeln der Aufstiegsrunde. Warum wird nicht der gleiche Modus wie in der Abstiegsrunde gespielt?« (GEA)