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Aktuell Hürden

Gleich zwei Sahnehäubchen

Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder sprinten bei der EM kurz vor dem Unwetter zu Silber und Bronze

Packendes Finale: Silbermedaillengewinnerin Pamela Dutkiewicz (links) kommt knapp vor Cindy Roleder ins Ziel.  FOTO: DPA
Packendes Finale: Silbermedaillengewinnerin Pamela Dutkiewicz (links) kommt knapp vor Cindy Roleder ins Ziel. FOTO: DPA
Packendes Finale: Silbermedaillengewinnerin Pamela Dutkiewicz (links) kommt knapp vor Cindy Roleder ins Ziel. FOTO: DPA

BERLIN. Sie haben ihrer Saison mit Silber und Bronze das Sahnehäubchen aufgesetzt. Die beiden deutschen Hürdensprinterinnen Pamela Dutkiewicz aus Wattenscheid und Titelverteidigerin Cindy Roleder aus Chemnitz sprinteten in ihrem wichtigsten Rennen dieses Jahres in 12,72 und 12,77 Sekunden auf Platz zwei und drei hinter der Weißrussin Elvira Herman. Die 21-Jährige kürte sich in 12,67 Sekunden zur Europameisterin.

Starke Fünfte in 13,00 Sekunden wurde Ricarda Lobe aus Landau in der Pfalz. »Ich wollte im Finale eigentlich noch schneller laufen, aber das ist nicht ganz so einfach im dritten Lauf seit gestern. Ich bin trotzdem happy und super glücklich für die beiden, dass sie eine Medaille geholt haben«, jubelte sie strahlend mit den beiden Medaillengewinnerinnen.

Vom ersten Schritt bis zur letzten Hürde hatte aber trotzdem bei allen drei deutschen Hürdensprint-Mädels alles gepasst. Und so sorgten sie, als es bedrohlich dunkel und stark windig wurde, das Unwetter aufzog und die deutschen Speerwerfer gerade ihr grandioses Spektakel feierten, für ein weiteres Gänsehauterlebnis.

Donnerhall auf der blauen Bahn

Doch sofort nach ihrem knackigen Schlusspunkt am späten Donnerstagabend forderte der Stadionsprecher alle Zuschauer inständig auf, wegen des heftigen Gewitters unbedingt im Stadion zu bleiben. »Hier sind Sie sicher und wir feiern mit den Athleten eine Party.« Kaum war dieser Satz gesprochen, schüttete es wie aus Kübeln, blitzte und fing es an zu donnern. Sofort wurde laute Musik eingespielt, während sich die Athleten auf ihren Gratulationsweg ins Trockene machten. Immerhin hatten sie selbst mit ihren schnellen Beinen auf der blauen Olympiabahn für einen bemerkenswerten Donnerhall gesorgt. Dabei mussten die beiden besten deutschen Hürdensprinterinnen Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder im Endlauf direkt nebeneinander laufen.

Kurz vor dem großen Duell hatte Dutkiewicz sogar noch ein Foto der Harmonie gepostet. Mit dem Hinweis auf »German Hurdlepower« war das deutsche Team auf ihrer Facebook-Seite abgelichtet. Doch im Stadion klärten sie dann als Rivalinnen auf der Bahn die Frage, wer die Nummer eins im Lande ist und wer wo in Europa steht. Nur fünf Hundertstel trennten dabei Dutkiewicz von Roleder. Die 26 Jahre alte Wattenscheiderin, die schon im Vorjahr WM-Bronze geholt hatte, zeigte dabei, dass sie gut mit Druck bei internationalen Meisterschaften umgehen kann und reif war für diesen Coup.

Sie erfüllte sich jedenfalls punktgenau ihren eigenen Wunsch eines »leichtfüßigen Laufs« und sagte: »Das ist Beispiel genug, dass ich eine Meisterschaftsläuferin bin. Das war eine absolute Befreiung.« Doch auch die 28 Jahre alte Titelverteidigerin Roleder, die vor dem Rennen bereits einen kompletten internationalen Medaillensatz beisammen hatte, zeigte erneut, dass sie in Drucksituationen über sich hinauswachsen kann und in Meisterschaften punktgenau da ist. »Meine Stärke ist eben meine mentale Stärke«, sagte sie und zeigte zufrieden lächelnd, dass sie mit sich im Reinen ist, und umarmte ihre Konkurrentin. »Es gibt nichts Schöneres, als sich hier eine Medaille abzuholen.«

Schon im Halbfinale hatte sie im Weltklasseduell gegen ihre weißrussische Dauerrivalin Alina Talay (28), die mit 12,41 Sekunden als Jahresschnellste – so schnell war seit 26 Jahren keine Europäerin mehr – angereist war, gewonnen. Doch auch Dutkiewicz gewann ihr Halbfinale. (GEA)