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Allstar-Cup: Verwijlen holt sich das Triple

Talent Philipp Becker landet mit Platz zwei einen Überraschungserfolg. Bastian Lindenmann bester Reutlinger

Bas Verwijlen (rechts) ließ im Halbfinale Stephan Rein bei dessen Heim-Turnier keine Chance.Foto: Pieth
Bas Verwijlen (rechts) ließ im Halbfinale Stephan Rein bei dessen Heim-Turnier keine Chance.Foto: Pieth Foto: Frank Pieth
Bas Verwijlen (rechts) ließ im Halbfinale Stephan Rein bei dessen Heim-Turnier keine Chance.Foto: Pieth
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN-BETZINGEN. Mit einem gewaltigen Schrei feierte Fechter Bas Verwijlen (SC Den Bosch) den Treffer zum entscheidenden 15:14 gegen Philipp Becker (Heidelberger FC). In einem Herzschlagfinale mit zum Teil umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen, holte der 36 Jahre alte Niederländer mit einem Treffer in letzter Minute seinen dritten Titel beim Reutlinger Allstar-Cup in der Sport- und Hans-Roth-Halle in Betzingen.

Seinen erst 22 Jahre alten Kontrahenten hatte niemand auf der Rechnung. Aber Becker focht wohl das bisher beste Turnier seines Lebens und hatte sich zuvor überraschend im Halbfinale gegen Lukas Bellmann (Bayer Leverkusen), den Erstplatzierten der deutschen Rangliste, durchgesetzt. Verwijlen gewann sein Halbfinale souverän gegen Geburtstagskind Stephan Rein (Heidenheimer SB) und war danach erstaunt über seinen Finalgegner: »Ich kannte ihn gar nicht, aber ich bin beeindruckt von seiner Leistung. Ich habe gesehen, dass Lukas Bellmann im Halbfinale keine Chance gegen ihn gehabt hat.«

Entsprechend unerschrocken und locker startete Außenseiter Becker ins Finale: »Ich wollte es meinen Gegnern heute einfach schwer machen und ihnen die Show stehlen«, sagte Becker – was ihm mit schnellen Angriffen eindrucksvoll gelang und im letzten Drittel sogar die Führung einbrachte. Dass am Ende der zweite Platz für den jungen Fechter heraussprang, war gleich in zweifacher Sicht herausragend. Denn nebenbei qualifizierte sich Becker über die Punkterangliste für den nächsten Weltcup. Den entscheidenden Vorteil verschaffte sich Routinier Verwijlen mit seiner Willensstärke: »Ich bin ein Kämpfer, ich gebe nie auf«. Vom Turnier in Reutlingen schwärmte der Sieger. »Das ist mein Lieblingsturnier. Ich habe hier bereits eine richtige Routine.«

Unter den 141 Startern aus zehn Ländern überzeugten auch zehn Athleten der TSG Reutlingen – besonders Bastian Lindenmann und Max Weise, die beide bis in die K.o.-Runde der 32 besten Fechter vorstießen und Platz 25 und 27 belegten. »Die Vorrunde lief sehr gut«, zog Lindenmann ein zufriedenstellendes Fazit. Danach musste er gegen den Kirchentellinsfurter Rein antreten und lag schnell hinten. »Ich bin am Ende noch mal rangekommen, aber es hat dann nicht mehr gereicht«. Auch Weise scheiterte in der Runde der besten 32 gegen den späteren Halbfinalisten Bellmann, konnte jedoch auch Positives mitnehmen: »Im 32er-K.o. war ich vielleicht nicht geduldig genug. Ich habe aber besser abgeschnitten als letztes Jahr und konnte entscheidende Erfahrungen sammeln«. In Abwesenheit des neuen Reutlinger Cheftrainers Simon Thérond, der aus privaten Gründen verhindert war, sammelten außerdem Fabio Rempfer (51. Platz), Colin Grundler (68.), Alexander Kaltsamis (75.), Finn Schulze (92.), Michael Jooß (103.), Marco Birkenmaier (114.), Joachim Mayer (131.) und Raphael Lutz (140.) Erfahrungen im hochkarätig besetzten Turnier.

Erfolgreiche Team-Cup-Premiere

Premiere feierte am Sonntag ein von der TSG Reutlingen und dem Verein zur Förderung des Fechtsports Reutlingen und Kirchentellinsfurt organisierter Teamwettbewerb. Angeregt durch den Deutschen Fechter Bund soll in den kommenden Jahren eine Turnierserie entstehen. »Für die Athleten einer Einzelsportart wie dem Fechten ist so ein Mannschaftswettkampf natürlich eine super Abwechslung und bringt noch mal eine andere Atmosphäre mit sich«, erklärt TSG-Fechter Lindenmann. Anklang fand der neue Wettbewerb unter den Athleten, was das stark besetzte Teilnehmerfeld mit den vier Topathleten der deutschen Rangliste beweist. Auch für die Zuschauer bot das neue Format, in dem die Athleten in Zweierteams antreten, dank der neuen taktischen und emotionalen Komponente Abwechslung und Spannung. Dominiert wurde der Wettkampf von den Teams aus Leverkusen. Lukas Bellmann und Marko Brinkmann holten sich den Sieg. (GEA)