REUTLINGEN. Gut gefüllt dürfte die Ernst-Braun-Halle sein, vielleicht sogar aus allen Nähten platzen, wenn sich am Samstag (20 Uhr) in der Handball-Verbandsliga (Staffel 3) die SG Ober-/Unterhausen und der VfL Pfullingen im Derby duellieren. Obwohl beide Mannschaften erst fünf Partien ausgetragen haben, steht schon viel auf dem Spiel, besonders für die Hausherren. »So schlimm finde ich die Situation nicht«, sagt SG-Trainer Tobias Wild. Wohl auch, um den Druck auf seine Mannschaft nicht unnötig zu erhöhen.
Unmittelbar nach dem verpassten Aufstieg in der vergangenen Saison hieß es: Wir wollen wieder vorne angreifen. Doch die ambitionierten Lichtensteiner haben sich zu einem Sorgenkind entwickelt. 4:6 Punkte sind nicht das, was sich das OU-Team ausgemalt hatte. Erhofft in einer Phase, als das Lazarett der Hausener Jungs noch nicht so groß war wie jetzt.
»Wir stehen uns selbst ein bisschen im Weg«
»Wir werden Zeit brauchen«, hatte deshalb Routinier und Top-Torjäger Florian Grauer zum Rundenstart um Geduld geworben. Nun aber nach der unerwarteten Niederlage in Esslingen steht die SG Ober-/Unterhausen vielleicht schon am Scheideweg und die Nerven unterm Schloss werden arg strapaziert.
»Das war wieder mal zu wenig. Das reicht nicht, um in die Liga erfolgreich zu sein. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen«, betont der langzeitverletzte Erik Flammer nach der Pleite in einer Stellungnahme auf facebook. Und Tobias Wild räumt ein, dass alle »mit sich selbst unzufrieden sind. Wir hätten auch 8:2 Punkte haben können, kriegen es zurzeit aber nicht gebacken. Der Kopf ist nicht frei. Wir laufen neben uns, stehen uns selbst ein bisschen im Weg. Da ist Sand im Getriebe«.
Als dramatisch will Wild die Lage allerdings nicht bezeichnen. »Denn wir haben genug Leute und Qualität, spielen die Chancen auch raus. Machen dann aber komische Fehler«, sagt der OU-Trainer – und fordert von seiner Mannschaft: »Jeder muss einen Schritt mehr machen.« Wild geht davon aus, dass Kai Lehmann nach einer Gehinerschütterung und Felix Grauer (Rippenprellung) am Samstagabend dabei sein können.
»Wir treten als krasser Außenseiter an«
Von den Pfullingern durften mit Rundenbeginn von vornherein keine Wunderdinge erwartet werden, mit 3:7 Punkten liegt der VfL noch im Soll. Selbst eine weitere Niederlage würde das Team nicht aus der Bahn werfen. So jedenfalls sieht es Trainer Florian Möck: »Wir treten als klarer Außenseiter an bei einer Mannschaft, die in Florian Grauer den besten Spieler der Liga hat.« Lehrer Möck befindet sich die ganze Woche auf Studienfahrt in Berlin, wird aber rechtzeitig zurück sein. Sein Co-Trainer Dietrich Bauer werde »die Mannschaft gut vorbereiten«.
Die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel bei der jüngsten Niederlage gegen die SG Hofen/Hüttlingen lässt die Pfullinger immerhin hoffen, dem Gegner Paroli bieten zu können. »Wenn wir wieder so werfen wie in der ersten Halbzeit, dann haben wir keine Chance. Wenn wir so verteidigen wie nach der Pause, dann ja«, sagte Möck. Die beiden Fan-Lager dürfen gespannt sein. (GEA)

