STUTTGART. Die Krise beim VfB Stuttgart hat sich nach der Pleite in Düsseldorf zugespitzt, in der Öffentlichkeit werden bereits Namen für die Nachfolge von Trainer Markus Weinzierl genannt.
Nach »Bild«-Informationen werden Felix Magath (65/zuletzt in China bei Shandong Luneng), Markus Gisdol (49/zuletzt beim HSV) und Jürgen Klinsmann (54) als Kandidaten gehandelt. Der »Kicker« bringt eine Übergangslösung ins Spiel. Um einem möglichen neuen Coach mit den Bundesliga-Spielen gegen RB Leipzig und bei Werder Bremen einen Fehlstart, wie ihn Weinzierl mit drei Niederlagen und 0:11 Toren erlebte, zu ersparen, könnten übergangsweise Co-Trainer Andreas Hinkel und/oder U-19-Coach Nico Willig übernehmen.
Maurizio Gaudino, 1992 Meister mit dem VfB, stellte am Sonntagabend in der Sendung »Sport im Dritten« im SWR Fernsehen fest: »Das macht schon angst und bange.« Stuttgarts Verantwortliche hatten sich nach der 0:3-Niederlage bei der Fortuna mit Statements zurückgehalten. Das sei, sagte der 52-Jährige, »kein gutes Zeichen«.
Der Trainer sei immer das schwächste Glied, man könne auch nicht 22 Spieler austauschen. »Da muss was in den Spielerköpfen passieren, aber letztendlich ist da der Trainer immer der Leidtragende«, sagte Gaudino. »Den Trainer zu entlassen, ist immer der letzte Trumpf, um abzulenken!«
Bei den Schwaben entscheidet über die Trainer-Frage der Präsidialrat mit Club-Chef Wolfgang Dietrich (70) an der Spitze. »Ist es der ganz große Knall – mit einem Abgang von Coach und Sportvorstand? Ganz egal, wie sich die hohen Herren unter dem roten Dach nun entscheiden: Der nächste Entschluss muss sitzen – es geht um nicht weniger als die Zukunft des VfB Stuttgart«, kommentierte die »Stuttgarter Zeitung« die Lage beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten.
Der hatte sich in Düsseldorf desaströs präsentiert. Der 44 Jahre alte Weinzierl hatte nach dem siebten Spieltag die Nachfolge von Tayfun Korkut angetreten, die Talfahrt aber bislang nicht stoppen können. Unter seiner Führung gelangen den Stuttgartern nur drei Siege und ein Unentschieden, zehn Ligaspiele dagegen verlor das Team.
»Man sieht, dass unsere Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt und dass die Jungs mit der aktuellen Situation zu kämpfen haben. Es gilt jetzt, so schnell wie möglich eine Reaktion zu zeigen«, sagte Weinzierl nach der Begegnung, die von dem einen oder anderen als sein Job-Endspiel eingestuft worden war. Sportvorstand Michael Reschke hielt sich mit Äußerungen zurück. »Weil er – anders als bei den Freistellungen von Hannes Wolf und Tayfun Korkut – nichts sagen wollte, das er an diesem Montag womöglich bereits revidieren müsste?«, schrieben die »Stuttgarter Nachrichten«.
Als Tabellen-16. hat der VfB nur einen Punkt Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz und liegt nur drei Zähler vor Schlusslicht 1. FC Nürnberg. »Wenn wir so weiterspielen, kann es in die zweite Liga gehen«, sagte VfB-Torwart Ron-Robert Zieler. Kapitän Christian Gentner sagte: »Unser Auftritt ist nicht zu erklären und nicht zu entschuldigen. Die Enttäuschung ist riesig, wir haben eine riesige Möglichkeit weggeschenkt und noch mehr Selbstvertrauen verloren.«
Nächste Aufgabe der Stuttgarter ist das schwere Heimspiel gegen den Tabellenvierten RB Leipzig am Samstag. 13 Spiele bleiben den Schwaben noch, um die Abstiegsgefahr zu bannen und zumindest die drei Punkte Rückstand auf den Tabellen-15. FC Augsburg aufzuholen. Dort übrigens erlebte Weinzierl seine erfolgreichste Zeit als Trainer. (dpa)