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Aktuell Kommentar

Sportkompetenz nicht gefragt

Von Frank Wild Es ist eine große Überraschung im Zusammenhang mit der Kandidatenfindung für das Amt des künftigen Präsidenten beim VfB Stuttgart.

Nach intensiven und ausführlichen persönlichen Gesprächen mit den acht Personen hat der Vereinsbeirat gestern beschlossen, den Bewerberkreis zu reduzieren, wobei unter den verbleibenden vier Kandidaten der Name Guido Buchwald fehlt.

Mit Fragen zu verschiedenen Themengebieten – unter anderem die Qualifikation für das Amt, wirtschaftliche Kenntnisse, sportliche Kompetenz und Erfahrung in der Vereinsarbeit sowie die angestrebte Rolle als Präsident – wurden die Kandidaten gelöchert. Des Weiteren wurden sie mit ihre Person betreffende Themen – zum Beispiel die persönliche Haltung zu (sport-)politischen Themen, die zeitliche Verfügbarkeit sowie finanzielle Vorstellungen und Ausstattung – konfrontiert.

Buchwald hatte offensichtlich Vorstelllungen, die sich in der Praxis nicht realisieren lassen. Deshalb hätte er aus Sicht des VfB das Amt des Präsidenten nicht in der Form ausfüllen können, wie es für den Verein notwendig und angemessen wäre.

Der 58 Jahre alte Walddorfhäslacher wäre unter den Stimmberechtigten bei der Mitgliederversammlung am 15. Dezember sicherlich ein aussichtsreicher weil populärer Kandidat gewesen. Der Weltmeister von 1990 und VfB-Ehrenspielführer hatte als größtes Pfund und Alleinstellungsmerkmal seine Sportkompetenz in den Ring geworfen. Das war allerdings kein Joker, der beim Vereinsbeirat stach.

Möglicherweise hat dem Ex-Profi aber auch der Streit mit Aufsichtsratsmitglied Wilfried Porth Anfang des Jahres einen Strich durch die Rechnung gemacht. Buchwald war daraufhin aus diesem Gremium, dessen Vorsitz der künftige Präsident laut Vereinsatzung innehat, zurückgetreten. »Diego« ist damit auch nicht gefragt, die Geschicke des Vereins für Bewegungsspiele als Kontrolleur der in einer AG ausgegliederten Fußball-Abteilung in durchaus bewegten Zeiten zu leiten, um den Zweitligisten in ruhigere Fahrwasser zu lenken.

Frank.wild@gea.de