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Spiel Nummer 250 für den Kapitän des VfB Stuttgart

Nach dem Pokal-Aus will Trainer Tayfun Korkut den Bundesliga-Auftakt unbedingt positiv gestalten

Geht stets voran. Auch in Mainz? VfB-Kapitän Christian Gentner. FOTO: EIBNER
Geht stets voran. Auch in Mainz? VfB-Kapitän Christian Gentner. FOTO: EIBNER
Geht stets voran. Auch in Mainz? VfB-Kapitän Christian Gentner. FOTO: EIBNER

STUTTGART. Das gibt es wirklich. Ein Spiel in der Fußball-Bundesliga, das für einen wie Christian Gentner in seiner langen und erfolgreichen Karriere ein ganz Besonderes ist. Der Kapitän absolviert zum Auftakt der 56. Saison der Bundesliga sein 250. Spiel für den VfB Stuttgart. Nur neun Profis haben in Stuttgart bisher diese Marke erreicht.

Voraussetzung für das Erreichen dieser Marke ist, das er auswärts beim FSV Mainz 05 auflaufen wird. Im Pokal in Rostock war Gentner erst in der 70. Minute eingewechselt worden. Stuttgarts Trainer Tayfun Korkut neigt offensichtlich dazu, das in Mainz anders zu machen, festgelegt hat er sich zwei Tage davor aber noch nicht. »Dass er der Kapitän ist, gilt ja nicht nur auf dem Platz. Das hat vor allem mit seinem Stellenwert für die Mannschaft und für den ganzen Verein zu tun. Er repräsentiert den VfB, ich persönlich kann mir keinen idealeren Kapitän in Stuttgart vorstellen«, sagt Korkut am Freitag. Der Trainer sagt aber auch: »Seine Leistung hat gestimmt, aber einen Bonus hat er deshalb nicht. Christian ist wie alle anderen eine Woche weiter, ich könnte ihn aufstellen, er kann spielen.«

»Wir waren nach dem Aus im Pokal alle sehr verärgert. Es geht darum, die Sinne zu schärfen«

Aufstellungsgarantien gibt es bei diesem Trainer nicht. Und auch wenn Korkut immer wieder behauptet, ihn interessiere im Fußball nur Gegenwart und Zukunft, hat er mit der Verarbeitung der Vergangenheit doch noch das eine oder andere Problem. Nach einer makellosen Vorbereitung verlor der weithin geschätzte und von der Konkurrenz hoch eingeschätzte VfB Stuttgart im DFB-Pokal gleich einmal 0:2 bei Hansa Rostock. Hansa spielt bekanntlich in der dritten Liga. Und beim VfB haben sie vor Saisonbeginn nicht gerade zurückhaltend argumentiert, als es um die Aussichten des Clubs ging. »Ich lege mich jetzt einmal fest. Mit dem Abstieg werden wir in dieser Saison nichts zu tun haben«, sagte Sportvorstand Michael Reschke vollmundig. Nach dem Pokal-Aus hörte man von dem extrovertierte Rheinländer eher wenig.

Korkut kämpft wacker gegen aufkeimende Kritik. Der Trainer und seine Mannschaft wollen sich vor dem Start in die Saison vom Scheitern in Rostock nicht beirren lassen. »Wir waren nach dem Aus im Pokal alle sehr verärgert. Zwei Momente genügten, um den Pokalwettbewerb für uns zu beenden. Deshalb geht es jetzt darum, die Sinne zu schärfen, zielstrebig zu sein und in jeder Sekunde konzentriert«, sagt Korkut vor dem Duell am Sonntag am Mainzer Bruchweg (15.30 Uhr/Sky). Der Pokal sei abgehakt, und »wenn die Liga losgeht, ist das noch mal etwas anderes. Auch andere Clubs hatten im Pokal ihre Probleme, aber wir sind ausgeschieden. Und wir wollten weit kommen. Wir wollen in jedem Wettbewerb weit kommen.«

»Wir denken nicht mehr darüber nach, warum wir in Rostock schlecht ausgesehen haben«

Wichtig sei, sagt Korkut, dass der VfB gut in die Saison komme. »Selbst, wenn man noch in der Findungsphase ist, muss man stabil sein. Darauf kommt es an. Wir müssen darauf achten, dass wir keine großen Schwankungen in unserem Spiel haben.« Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der VfB zum Saisonauftakt Probleme bekommen könnte, das Programm ist nicht einfach. Nach dem Spiel in Mainz, dort haben die Stuttgarter lange nicht mehr gewonnen, kommt Rekordmeister FC Bayern München in die Mercedes Benz-Arena. Nach der Länderspielpause wartet der SC Freiburg, dann geht es gegen Aufsteiger Düsseldorf und nach Leipzig. »Jeder einzelne Moment zählt«, sagt Korkut, »wir wollen in Mainz nicht in die Situation kommen, aufholen zu müssen, wir wollen vom Anpfiff an die Wahrscheinlichkeit hochhalten, ein Tor zu erzielen.« Komplizierter kann man kaum ausdrücken, wenn man offensiv spielen will, aber noch nicht ganz sicher ist, ob man das auch sagen soll. »Für uns ist die Gegenwart wichtig, wir haben eine gute Trainingswoche hinter uns. Wir denken nicht mehr darüber nach, warum wir in Rostock schlecht ausgesehen haben.«

Immerhin, personelle Probleme haben die Stuttgarter nicht. »Alle sind fit«, sagt Korkut. Das gilt auch für Innenverteidiger Marcin Kaminski, der zum Saisonstart für ein Jahr an Aufsteiger Fortuna Düsseldorf ausgeliehen wurde. (GEA)