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VfB Stuttgart will mit Nico Willig den schlimmsten aller Fälle verhindern

Die Trennung vom erfolglosen Cheftrainer Markus Weinzierl war für den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart nach dem 0:6 beim FC Augsburg alternativlos. »So frustriert wie gestern bin ich noch nie gewesen in meinen bald drei Jahren als Präsident«, sagte Präsident Wolfgang Dietrich am Sonntagvormittag nach dem ersten Training der Mannschaft mit dem zum Interimscoach ernannten, bisherigen A-Junioren-Trainer Nico Willig.

Nico Willig (Mitte) hat am Sonntagvormittag als Interimscoach des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart sein erstes Training mit der Mannschaft abgehalten. FOTO: DPA
Nico Willig (Mitte) hat am Sonntagvormittag als Interimscoach des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart sein erstes Training mit der Mannschaft abgehalten. FOTO: DPA

STUTTGART. Wie die Jungfrau zum Kinde kam auch Francisco »Paco« Vaz am späten Samstagabend zu einem Eintrag in seiner Vita. Der ehemalige Landes- und Verbandsliga-Fußballer der TuS Metzingen ist Assitenzcoach von Willig und stand am Osterfeiertag ab 10.30 Uhr im schwarzen Trainer-Outfit auf dem Übungsgelände des Vereins für Bewegungsspiele an der Mercedesstraße. Neben Vaz, der Anfang April 2018 überraschend seinen Rücktritt als Cheftrainer der Stuttgarter Kickers bekanntgegeben hatte, ist auch Tobias Rathgeb (zuletzt Co der U17) ein weiterer Assistent von Willig. »Er muss Leute um sich haben, die er kennt«, sagte VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger.

Willig wird den abstiegsbedrohtenClub definitiv nur bis Sommer betreuen. Das betonte Hitzlsperger und erläuterte: »Wir haben das klar abgesprochen. Da gab es ein klares Bekenntnis von beiden Seiten, keine lange Diskussion.« Ein neuer Trainer für die neue Saison - in welcher Liga auch immer - ist noch nicht in Sicht. Der in Tübingen geborene Willig soll verunsicherten VfB-Profis »genau das geben, was sie jetzt brauchen«, betonte Hitzlsperger, der den neuen Mann in seiner Zeit als Chef des Stuttgarter Nachwuchs begleitet hatte: »Ich kenne ihn, seine Arbeitsweise und bin überzeugt, dass er es hinkriegt.«

Seine Unerfahrenheit im Profigeschäft - Willig hat im Männerbereich bislang nur in der Saison 2013/14 den damaligen Oberligisten TSG Balingen trainiert, wo er zuvor auch viele Jahre als Spieler aktiv war -, sieht Hitzlsperger bei seiner Wahl des Hoffnungsträgers im Zusammenhang mit dem Verbleib im deutschen Fußball-Oberhaus nicht: »Wir haben nie eine Garantie, auch nicht bei einem, der den Abstieg schon drei Mal verhindert hat.« Zusammen mit Julian Nagelsmann und Demenico Tedesco, mit denen er sogar eine Fahrgemeinschaft gebildet hatte, legte Willig im Frühsommer 2016 die Fußballlehrer-Lizenz ab.  Er arbeitet seit 16 Jahren als Trainer, seit Januar 2016 beim VfB. Der Schwabe Willig führte die U19 des VfB auf Rang eins in der Bundesliga Süd/Südwest und ins Junioren-Pokalfinale. Er arbeitet seit 16 Jahren als Trainer, seit Januar 2016 beim VfB.

Willig und der Mannschaft bleibt bis zum Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach wenig Zeit. Der Blick ist nach vorn gerichtet auf die vier verbleibenden Bundesliga-Spiele. Und die möglicherweise daran anschließenden zwei Begegnungen in der Relegation. Deshalb wird sich Willig auch nicht allzu sehr mit der Vergangenheit beschäftigen.

Sein oberster Boss indes schon. »Die Jungs sollten mir schon mal erklären, wie es dazu kommen konnte.« Einen derart desolaten Auftritt wie am Samstag beim Mit-Kellerkind Augsburg habe er als Präsident noch nicht gesehen, meinte Dietrich. »Wo wir stecken ist so beschissen, das kann ich mir schlimmer gar nicht vorstellen«, sagte der 70-Jährige. »Das muss man ganz klar so sehen.« Der schlimmste aller Fälle soll verhindert werden. Der nächste Abstieg nach 2016 ist für die Schwaben ein Horrorszenario.

Willig soll das verhindern. Wenn ihm das gelingt, soll vieles besser werden beim VfB. Drei verschiedene Profi-Trainer in einer Saison will Hitzlsperger künftig jedenfalls nicht mehr in seinem Verein erleben. »Kontinuität ist mir sehr, sehr wichtig. Ich sehe in Kontinuität die höhere Wahrscheinlichkeit für Erfolg«, sagte der. ehemalige Nationalspeler. (GEA)