STUTTGART. Aufsteiger VfB Stuttgart wartet in der Fußball-Bundesliga weiter auf den ersten Heimsieg, auch der achte Versuch scheiterte gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:2 (0:1). Für die Mönchengladbacher Führung in der Mercedes-Benz-Arena im Spiel zweier offensivstarker Mannschaften sorgte ein verwandelter Foulelfmeter von Kapitän Lars Stindl in der 35. Minute. Zuvor hatte Borna Sosa den Mönchengladbacher Stefan Lainer gefoult. Nicolas Gonzalez sorgte in der 58. Minute für das 1:1, nur drei Minuten später traf Zakaria zum 1:2, Wamangituka glich per Foulelfmeter in der Nachspielzeit zum leistungsgerechten 2:2 aus.
»Sonnenkönig 2.0 – Habt ihr einen Schatten?«. Die Fans hatten ihre Meinung zum unsäglichen Stuttgarter Vorstandsstreit auf einem Spruchband ins leere Stadion gehängt. Sauer sind die Fans vor allem auf Thomas Hitzlsperger. Lothar Matthäus nannte die Aktion von Hitzlsperger schlicht »dumm«. Der Vorstandsvorsitzende musste sich auf Druck des Vereinsbeirates, der über die Kandidaten entscheidet, beim amtierenden Präsidenten Claus Vogt für seine beleidigenden Worte entschuldigen, hält aber seine Kandidatur aufrecht. Eine Auseinandersetzung zur Unzeit, trotz dieser Entschuldigung ist eine zukünftige Zusammenarbeit von Vogt und Hitzlsperger nicht denkbar.
Immerhin haben sie in Stuttgart einen neuen Rasen, was Sportdirektor Sven Mislintat vor der Begegnung als »völlig neues Gefühl« wertete. Und so hofften sie im achten Spiel im eigenen Stadion endlich auf den ersten Sieg. Cheftrainer Pellegrino Matarazzo sah keinen Anlass, seine erfolgreiche Startformation nach dem souveränen 4:1 beim FC Augsburg zu ändern. Borna Sosa und Waldemar Anton meldeten sich rechtzeitig fit.
Aber Borussia Mönchengladbach ist eine Mannschaft aus der Champions League, drei Siege in Folge in der Bundesliga, zuletzt das 3:2 gegen den Rekordmeister nach einem 0:2-Rückstand. »Der VfB ist eine spielstarke Mannschaft, stark in der Umschaltbewegung, wir müssen aufpassen«, sagte Erfolgstrainer Marco Rose vor dem Spiel. Auch seine Startformation blieb gegenüber dem Spiel gegen den FC Bayern unverändert. »Wir müssen wach sein, gute Entscheidungen treffen, die Frage, warum wir auswärts erfolgreicher spielen als im eigenen Stadion, konnten wir noch nicht abschließend beantworten«, sagte Matarazzo. Sportdirektor Sven Mislintat: »Wir sind in der Offensive nicht präzise genug, zu ungenau, das macht Mönchengladbach besser.«
Alles deutete auf ein Fußball-Spektakel. Defensiv blieb Matarazzo bei seiner äußerst flexiblen Dreierkette, das zweikampfstarke Mittelfeld mit Wataru Endo und Orel Mangala, Sosa und Wamangituka über außen, im offensiven Zentrum spielte erneut Mateo Klimowicz, alles Argumente für Tempo.
Im Spiel zweier offensivstarker Mannschaften ergaben sich zunächst kaum Vorteile für den einen oder anderen, fast neutralisierten sich die Teams. In der 13. Minute ging Nicolas Gonzalez auf der rechten Seite allein durch, passte nach innen, aber Orel Mangala scheiterte mit seinem Schuss an Yann Sommer. Zwei Minuten später vergab auf der anderen Seite Breel Embolo. Danach spielte die Borussia überlegen, weil sie schneller und sicherer kombinierte, nun ergaben sich Chancen, die VfB-Abwehr hatte viel Arbeit. Der überragende Kapitän Lars Stindl scheiterte zweimal (18./21.), Embolo blieb gefährlich. Gonzalez setzte einen Kopfball über das Tor (30.). Vier Minuten später drang Stefan Lainer in den Stuttgarter Strafraum ein, Sosa kam zu spät, foulte, Schiedsrichter Felix Brych zeigte sofort auf den Punkt und Stindl verwandelte unhaltbar zur Führung.
Im zweiten Durchgang drängten die Stuttgarter auf den Ausgleich. Sie machten viel Druck, drängten die Borussia in die Defensive, Sasa Kalajdzic kam für Klimowicz. Nach einer präzisen Flanke von Borna Sosa sorgte Gonzalez mit einem schönen Flugkopfball für den Ausgleich (58.), sein sechstes Saisontor war zugleich das 3000. Tor in der Stuttgarter Bundesligageschichte. Aber Mönchengladbach schlug zurück. Nur drei Minuten später erzielte Zakaria nach wunderschönem Pass von Stindl den zweiten Treffer für die Borussia. Aber der Aufsteiger steckte nie auf, in der Nachspielzeit riss Bensebaini den Österreicher Kalajdzic im Strafraum um, Brych sah es nicht, der Kölner Keller schaltete sich ein und Wamangituka verwandelte sicher zum 2:2. (GEA)