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VfB Stuttgart verliert Abstiegsduell bei Hertha BSC mit 0:2

Der VfB Stuttgart hat einen wichtiger Schritt zum Verbleib in der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo verlor das Abstiegsduell bei Hertha BSC mit 0:2 (0:1).

Berlins Dedryck Boyata (4.v.r) und Marc Oliver Kempf (5.v.r) springen zum Kopfball gegen Hiroki Ito (4.v.l) von VfB Stuttgart nach einem Eckstoß. Foto: dpa
Berlins Dedryck Boyata (4.v.r) und Marc Oliver Kempf (5.v.r) springen zum Kopfball gegen Hiroki Ito (4.v.l) von VfB Stuttgart nach einem Eckstoß.
Foto: dpa

BERLIN. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Sagt man. Für den VfB Stuttgart scheint das drei Spieltage vor dem Bundesliga-Saisonende bittere Realität zu werden. Die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo verlor das vorentscheidende Abstiegsduell bei Hertha BSC am Sonntagabend mit 0:2 (0:1) und verbleibt weiter in der unmittelbaren Abstiegszone. Hertha konnte dagegen die Steilvorlage des Konkurrenten Arminia Bielefeld nutzen und sich im Kampf gegen den drohenden Abstieg ein wenig Luft verschaffen. Das Führungstor markierte Davie Selke schon in der 4. Minute der starken Anfangsphase im Berliner Olympiastadion, der eingewechselte Ishak Belfodil erhöhte in der Nachspielzeit auf 2:0.

Die Ausgangslage war eindeutig. Arminia Bielefeld, direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg, verlor mit 1:3 chancenlos beim 1. FC Köln. Die Mannschaft, die im Olympiastadion gewinnt, setzt sich von der direkten Abstiegszone erst einmal ab. Diese Chance hatte Pellegrino Matarazzo nochmals vor dem Anpfiff intensiv betont. Aber die Hertha hatte schon in der 3. Minute die erste Chance, als der Ex-Stuttgarter Marc-Oliver Kempf nach dem ersten Eckball nach dem ersten Angriff seinen Kopfball nur knapp neben den rechten Pfosten des Tores von Florian Müller setzt. Erste Schrecksekunde überstanden. Dachten die Stuttgarter.

Davie Selke trifft nach nur vier Minuten

Weit gefehlt. Ex-Nationalspieler Marvin Plattenhardt schlägt kurz nach Kempfs vergebenem Kopfball eine präzise Flanke - und der bisher nicht vom Berliner Glück verfolgte Davie Selke verwandelt aus 13 Metern. Da der Linienrichter die Fahne hebt, überprüft der Kölner Keller die Szene, revidiert die Abseitsentscheidung aber sofort. Schiedsrichter Felix Brych zeigt auf den Mittelkreis, Führung für die Hertha in der 4. Minute, kalte Dusche für den VfB. Ein frühes Tor der Hertha wollte Matarazzo unbedingt verhindern. Der Stuttgarter Cheftrainer hatte lediglich Kapitän Wataru Endo nach überstandener Corona-Infektion zurück in die Mannschaft beordert, für ihn musste Omar Marmoush weichen. Die Mannschaft findet aber zunächst noch nicht ins Spiel, ein Schuss von Endo aus 18 Metern bedeutet keine Gefahr.

Hertha-Trainer Felix Magath hatte an der Aufstellung von Kevin-Prince Boateng keine Zweifel gelassen, der beim überraschenden 1:0 beim FC Augsburg erstmals seit November 2021 wieder in der Anfangsformation stand. »Er ist der Führungsspieler, der der Mannschaft gefehlt hat, ein wesentlicher Faktor, der unserem Spiel Struktur gibt«, sagte Magath, beim VfB in erfolgreicheren Zeiten Vizemeister 2003.

Dem VfB Stuttgart fällt wenig ein

Der VfB findet weiter keinen Zugriff, zwar um Offensive bemüht, aber ohne klare Chancen, die Berliner warten auf den Moment für ihr gefürchtetes offensives Umschaltspiel, vor dem Matarazzo nachdrücklich gewarnt hatte. Rechtsverteidiger Pascal Stenzel muss schon nach 21 Minuten mit einer Hüftverletzung vom Feld, für ihn kommt Erik Thommy. Matarazzo stellt früh von Vierer- auf Dreierkette um, Waldemar Anton übernimmt die Abwehrzentrale, Endo davor im defensiven Mittelfeld. Thommy spielt rechts, Borna Sosa links, der nicht vorgesehene Wechsel belebt das Stuttgarter Spiel. Chancen ergeben sich für Orel Mangala und Sosa, aber keine Tore. Kurz vor der Halbzeit Hektik nach einem unabsichtlichen Foul von Endo an Suat Serdar, der Japaner sieht Gelb wie auch Magath-Assistent Mark Fotheringham, der sich an der Seitenlinie aufregt.

Mavropanos hat die größte Chance

Im zweiten Durchgang keine Veränderung, ein typisches, intensives Abstiegsduell. »Spielerisch ist der VfB stärker als wir, den Schlagabtausch suchen wir erst gar nicht. Wir können das Spiel nur über den Kampf für uns entscheiden«, sagte Magath vor dem Anpfiff. Die Hertha machte es defensiv weiter sehr gut auch ohne den verletzten Ex-Reutlinger Plattenhardt. Dem VfB fehlen trotz Sasa Kalajdzic offensiv weiter die Mittel, das Spiel zu drehen.

Konstantinos Mavroponas hält es nicht mehr in der Defensive, sein körperbetonter Kopfballversuch gegen Berlins Keeper kurz nach Wiederanpfiff bringt dem Griechen aber lediglich eine Ermahnung von Brych ein. Kurz darauf scheitert er nach einem Sololauf über das halbe Spielfeld und Kempfs Abwehraktion am Querbalken (52.). dann schießt Chris Führich aussichtsreich dem Torwart in die Arme (53.). Der VfB macht jetzt Druck, Hertha kann sich kaum noch aus der eigenen Spielhälfte befreien, aber Torwart Marcel Lotka, der nach der Saison zu Borussia Dortmund wechselt, hält seine Mannschaft im Spiel, auch beim Nachschuss von Tiago Tomas (65.). Matarazzo bringt Alexis Tibidi für Mangala, zuletzt noch Millot und Coulibaly, es spielt nur noch der VfB – aber Stuttgart fehlt offensiv die Präzision. Und dann trifft Belfodil entscheidend zum 2:0 in der 3. Minute der Nachspielzeit.

Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat hatte vor dem Spiel seinen aktuellen Zustand als »relativ unnervös« bezeichnet. Das dürfte sich in Berlin geändert haben. (GEA)