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Tokio-Traum der Volleyballer zerstört

Aus und vorbei. Deutschlands Volleyballer sind auf dem Weg nach Tokio gescheitert. Bitter. Denn damit ist auch die Auswahlkarriere von Superstar Grozer beendet.

Niederlage
Die deutschen Volleyballer hatten im Finale gegen Frankreich keine Chance. Foto: Andreas Gora/dpa
Die deutschen Volleyballer hatten im Finale gegen Frankreich keine Chance. Foto: Andreas Gora/dpa

Berlin (dpa) - Georg Grozer und die deutschen Volleyballer standen fassungslos auf dem Feld: Der Traum von Olympia in Tokio wurde in einem tragischen Finale des Qualifikationsturniers zerschmettert. Das DVV-Team verspielte in Berlin die letzte Chance auf das so ersehnte Ticket.

Die Mannschaft von Bundestrainer Andrea Giani verlor mit 0:3 (20:25, 20:25, 23:25) gegen Frankreich. Auch Grozer konnte die in jeder Hinsicht schmerzvolle Niederlage nicht verhindern. Der schon kurz nach Spielbeginn am rechten Knie verletzte Grozer stemmte sich humpelnd und mit aller Macht gegen das Aus, das gleichzeitig sein Ende in der Nationalmannschaft bedeutet.

Der Angreifer wollte nach dem K.o. nichts sagen und verschwand niedergeschlagen mit seinen Töchtern in den Katakomben. »Wir haben es irgendwie versucht, aber wir haben zu viele Fehler gemacht«, resümierte Kapitän Lukas Kampa und sagte mit Blick auf Grozer: »Danke, dass er so viele Bälle versenkt hat. Es war mir eine Ehre und Freude, ihn so lange begleiten zu dürfen.«

Die 35 Jahre alte Galionsfigur des deutschen Volleyballs war in ihrem Abschiedsspiel vor 6577 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle mit 20 Punkten bester Angreifer der Heim-Mannschaft. Ein Trost war das für den gebürtigen Ungarn nicht. Wie schon vor vier Jahren verpassen die DVV-Männer Olympia. Gegen die Franzosen konnten sie einfach nicht an ihre starke Leistung aus dem Halbfinale gegen Bulgarien anknüpfen.

Was für ein Drama um Grozer! Der 35-Jährige hatte sich ja im zweiten Vorrundenspiel eine Blessur an der rechten Wade zugezogen. Nun blieb er schon im ersten Durchgang beim Stand von 1:1 erstmal auf dem Boden liegen. Grozer war nach einem Schmetterball offensichtlich unglücklich mit seinem rechten Bein aufgekommen. Die Halle hielt den Atem an. Und Grozer? Er humpelte, er fasste sich immer wieder ans Knie, machte Stabilisierungsübungen - und er machte weiter.

Die Deutschen ließen sich von diesem frühen Schock nicht aus dem Konzept bringen, und auch Grozer biss im wahrsten Sinne des Wortes auf die Zähne. Beim Stand von 16:18 streifte sich der Top-Angreifer in einer Auszeit eine schwarze Manschette über das betroffene rechte Knie.

Frankreich zog aber nun auf 21:16 davon. Mit den Aufschlägen von Earvin N'Gapeth und Jean Patry kam die deutsche Annahme nicht zurecht, im Block war der Berliner Nicolas Le Goff bärenstark. Verdient holten sich die Franzosen den ersten Satz.

Grozer hatte schon lange vor dem Turnier seinen Abschied in der Nationalmannschaft spätestens nach Tokio angekündigt. Kein anderer Spieler hat den deutschen Volleyball so geprägt wie er. Sternstunden wie WM-Bronze 2014 und EM-Silber 2017 wären ohne den gebürtigen Ungarn nicht möglich gewesen.

Als letzter Spieler war Grozer vor dem Finale aus dem Mannschaftsbus gestiegen und hatte sich von seinen Töchtern Leana und und Doreen noch Küsschen abgeholt. Auf der Massagebank in der Teamkabine stand mit ausgelegten Schokoriegeln geschrieben: Live your dream - lebt euren Traum.

Der im Turnier so starke Außenangreifer Christian Fromm kam jedoch gar nicht auf Touren, zudem spielten die Franzosen immer wieder erfolgreich schnell durch die Mitte. Grozer gab alles, half auch immer wieder in der Defensive aus. Die deutsche Mannschaft konnte aber an ihre hervorragenden Leistung aus dem Halbfinale gegen Bulgarien (3:1) nicht anknüpfen.

Grozer schwor sein Team nochmal ein. Und der Diagonalangreifer bescherte seiner Mannschaft sogar eine 6:3-Führung. Auch danach war er immer wieder da und stemmte sich gegen die Niederlage. Ein aufopferungsvoller Grozer war am Ende zu wenig.

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