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Spektakel in vier Akten: So läuft die Vierschanzentournee

Relaxen ist nicht: Rund um den Jahreswechsel sind die Skispringer bei einer Traditionsveranstaltung gefordert. Anders als vor einem Jahr gibt es 2019/20 keinen klaren Favoriten. Auch ein Deutscher hat gute Chancen, vorne mitzumischen.

Karl Geiger
Deutschlands derzeit bester Skispringer: Karl Geiger. Foto: Alexandra Wey/KEYSTONE/dpa
Deutschlands derzeit bester Skispringer: Karl Geiger. Foto: Alexandra Wey/KEYSTONE/dpa

Oberstdorf (dpa) - Die Vierschanzentournee ist einmal mehr das große Wintersport-Highlight rund um den Jahreswechsel.

»Die Tournee zeigt in einem Paket einmal im Jahr, wie toll unser Sport ist und wie spannend er sein kann«, sagte Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher der Deutschen Presse-Agentur. In einem Jahr ohne Nordische Ski-WM und Olympische Winterspiele hat die Traditionsveranstaltung in Deutschland und Österreich bei den Sportlern einen besonders hohen Stellenwert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Spektakel in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen.

Wie funktioniert die Tournee?

Auf vier Stationen wird ein Gesamtsieger ermittelt. Wer die Tournee gewinnen will, muss in vier Springen innerhalb von neun Tagen Top-Leistungen bringen und die meisten Punkte sammeln. Der Wettkampfmodus unterscheidet sich von jenem im Weltcup. Anders als dort gibt es bei der Tournee im ersten Durchgang 25 K.o.-Duelle. Die 25 Gewinner sowie die fünf besten Verlierer (Lucky Loser) ziehen ins Finale der besten 30 Springer ein.

An jedem Wettkampf nehmen zu Beginn also 50 Springer teil. Um die Paarungen für die Wettkämpfe zu ermitteln, wird das Ergebnis der Qualifikation herangezogen. Der Beste der Quali tritt gegen den 50. an, der Zweite trifft auf den 49.. Die Tagessieger werden in zwei Durchgängen ermittelt, in denen die Punkte addiert werden.

Wo wird gesprungen?

Die erste Qualifikation findet am Samstag in Oberstdorf statt, tags darauf wird dort der erste Wettkampf ausgetragen. Die Anlage am Schattenberg wurde 2003 erbaut und bietet 27.000 Zuschauern Platz. Es folgt am 1. Januar das Neujahrsspringen auf der 2007 komplett umgebauten Olympia-Schanze in Garmisch-Partenkirchen, wo 25 000 Fans live dabei sein können. Die nächste Station ist am 4. Januar der Bergisel in Innsbruck. 2001 wurde der Bakken mit einem Fassungsvermögen von 26.000 Zuschauern neu gebaut.

Das Finale steigt am 6. Januar auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen, wo der Pole Dawid Kubacki im vergangenen Winter mit einem Satz auf 145 Meter den Schanzenrekord von Andreas Wellinger überbot. 2003 wurde die Anlage, in der 26.000 Fans Platz finden, neu gebaut.

Wo kann ich die Tournee im Fernsehen verfolgen?

Die Tournee wird in Deutschland sowohl im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als auch bei Eurosport gezeigt. ARD und ZDF teilen sich bei ihren Übertragungen die Wettkämpfe und die Qualifikationen auf. Den Auftakt in Oberstdorf macht das Erste, es folgt zweimal das ZDF, ehe die ARD den Tournee-Abschluss in Bischofshofen zeigt. Eurosport überträgt alle Springen und die Quali am Vortag. Als Experten sind die früheren Skisprung-Größen Dieter Thoma (ARD), Toni Innauer (ZDF), Sven Hannawald und Martin Schmitt (beide Eurosport) im Einsatz.

Wer sind die Favoriten?

Einen Top-Favoriten wie bei der vergangenen Auflage gibt es diesmal nicht - wenngleich Ryoyu Kobayashi aus Japan ein Jahr nach seinem Triumph erneut zu den größten Anwärtern auf den Sieg zu zählen ist. Der Österreicher Stefan Kraft, der Pole Kamil Stoch, der die Tournee 2017 sowie 2018 bereits gewann, und die guten Norweger um den zu Saisonbeginn starken Daniel Andre Tande und Marius Lindvik wollen den 23-jährigen Kobayashi herausfordern. Auch ein Deutscher zählt zum Favoritenkreis.

Wer ist der deutsche Hoffnungsträger?

Der Oberstdorfer Karl Geiger ist derzeit der einzige Springer im Team von Bundestrainer Horngacher, der konstant auf sehr hohem Niveau mitspringt. Ein zweiter Platz beim Weltcup in Nischni Tagil und Rang drei bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg sind bislang die besten Saisonplatzierungen des Gesamtweltcupdritten. Der Vorjahreszweite der Tournee, Markus Eisenbichler, steckt momentan in einer sportlichen Krise. Beim Dreifach-Weltmeister deutet nur sehr wenig darauf hin, dass er wieder vorne mitspringen kann.

Was gibt es zu gewinnen?

Neben den üblichen Prämien des Weltverbandes FIS, der jedem Tagessieger 10 000 Schweizer Franken (ca. 8840 Euro) zahlt und dann abgestuft die besten 30 Springer belohnt, gibt es bei der Tournee zusätzliche Preisgelder. Der Gesamtsieger erhält obendrauf 20 000 Franken (ca. 18 368 Euro) und eine Trophäe: den goldenen Adler. Die Sieger der Qualifikationsspringen bekommen 5000 Euro.

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