GARMISCH-PARTENKIRCHEN. Die Neujahrswünsche von Deutschlands Top-Skispringer Karl Geiger fallen vergleichsweise bescheiden aus.
»Gesundheit, gute Sprünge und ein Lächeln auf dem Gesicht«, sagte der 27 Jahre alte Allgäuer, bevor er sich mit einem letzten Teamdinner auf Abstand aus dem turbulenten Jahr verabschiedete. Im Jahresendspurt 2020 wurde Geiger erst überraschend Skiflug-Weltmeister und dann Vater - er infizierte sich mit dem Coronavirus und kehrte aus der zehntägigen Quarantäne so furios zurück, dass er in seiner Heimat Oberstdorf am Dienstag gleich den Auftakt der 69. Vierschanzentournee gewann.
Heute (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) geht es mit dem traditionellen Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen weiter, und Geiger zählt - gemeinsam mit Kumpel Markus Eisenbichler - erneut zum allerengsten Familienkreis. Über die Tournee-Führung nach einer von vier Stationen sagte Geiger: »Das Trikot gefällt mir extrem gut, und ich bin stolz, dass ich mit dem springen darf.« Neben Eisenbichler werden beim Schanzen-Jahresstart vor allem Polens Kamil Stoch und der norwegische Gesamtweltcup-Führende Halvor Egner Granerud versuchen, es ihm zu entreißen.
Die Große Olympiaschanze kennen die Deutschen zwar so gut wie kaum eine andere Anlage - bei der Tournee gewonnen haben sie dort aber seit 19 Jahren nicht mehr. Damals setzte sich Sven Hannawald durch, der den Wettbewerb nun als ARD-Experte und Co-Kommentator begleitet. Geiger und Eisenbichler, die vor Ausbruch der Corona-Krise stets ein Doppelzimmer teilten, treiben sich gegenseitig an. »Mit dem Karl matche ich mich immer ganz gerne«, sagte Eisenbichler - das sei »mehr so ein miteinander«.
Ordentlich dabei waren die Deutschen in Garmisch recht oft. Alleine in den vergangenen fünf Jahren schafften es Severin Freund (Dritter 2016), Richard Freitag (Zweiter 2018), Eisenbichler (Zweiter 2019) und Geiger (Zweiter 2020) zum Jahresstart aufs Podest. Ob jetzt Geiger oder Eisenbichler die Hauptrolle spielt, ist vollkommen offen. Der Auftaktsieger sagte über den »Eisei« genannten Kollegen: »Er ist in absoluter Schlagdistanz. Da brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir sind eine geschlossene Speerspitze.« (dpa)