Fürth (dpa) - Als sich die Fürther Profis um Doppel-Torschütze Branimir Hrgota nach dem endlich geglückten ersten Heimsieg vor Publikum in der Fußball-Bundesliga vor der Fankurve feiern ließen, waren die Verlierer von Hertha BSC längst in der Kabine verschwunden.
Der immer noch abgeschlagene Tabellenletzte Greuther Fürth hat mit dem 2:1 (1:0) gegen die Berliner die Lage der 2022 weiter sieglosen Herthaner im Abstiegskampf verschärft.
»Glückwunsch an die Jungs, Glückwunsch an die Fans, an alle, die hier waren. Das war unser Auftrag«, sagte Fürths Trainer Stefan Leitl nach den aufregenden 90 Minuten plus Nachspielzeit. Hertha-Coach Tayfun Korkut dagegen war frustriert und richtete einen Weckruf an seine Mannschaft: »Wir müssen die Situation erstmal annehmen. Darauf kommt es an. Wir dürfen nicht denken, die Punkte kommen uns zugeflogen.« Mit 23 Punkten stecken die 2022 sieglosen Berliner auf Tabellenplatz 14 mitten im Abstiegskampf. Fürth verbesserte sich auf 13 Zähler.
Frühestes Tor der Saison
Zwei Schweden standen vor 7919 Zuschauern im Sportpark Ronhof im Fokus: Kapitän Hrgota erzielte nach 26 Sekunden zunächst das früheste Tor der laufenden Bundesliga-Saison. Nach der Pause verwandelte der 29 Jahre alte Angreifer nervenstark einen Handelfmeter (70. Minute).
Die Berliner machten die Partie durch ein Kopfballtor von Abwehr-Youngster Linus Gechter nochmals spannend (82.). Kurz davor hatten Hrgota und der eingewechselte Havard Nielsen bei einer Doppelchance die 3:0-Führung vergeben. Nach seinen Toren sechs und sieben ist Hrgota nun alleiniger Fürther Bundesliga-Rekordschütze. Die ersten zwei Saison-Heimsiege gegen Union Berlin und Mainz hatten die Fürther jeweils in Geisterspielen ohne Publikum erzielt.
Linde mit gutem Debüt
Im Tor zeigte zudem Hrgotas Landsmann Andreas Linde ein gutes Debüt. Leitl setzte erstmals auf den im Januar von Molde BK verpflichteten Schlussmann. Routinier Sascha Burchert musste auf die Bank. Der 28 Jahre alte Linde war auf Anhieb der erhoffte Rückhalt, bestach durch Ruhe und Übersicht. Er verhinderte zudem gegen Ishak Belfodil den 1:1-Ausgleich (13.). Den Schuss von Herthas Offensivakteur konnte der knapp zwei Meter große Torwart zur Ecke ablenken (13.).
»Es war aufregend. Erstes Spiel, drei Punkte und ein Sieg vor den eigenen Fans«, sagte Linde. Von Leitl bekam er einen »Glückwunsch zu einer insgesamt guten Leistung«. Die Torwartfrage beim Kleeblatt ist eine Woche vor dem Gastspiel beim FC Bayern vorerst geklärt.
Die inzwischen heimstarken Fürther agierte vor der Pause dominant. Immer wieder brachten sie Herthas personell geschwächte Defensive mit Pässen in die Tiefe in Not. Erstmals gleich nach dem Anpfiff, als Paul Seguin mit einem langen Pass Hrgota steil schickte. Der Fürther Kapitän vollendete den Angriff mit einem platzierten Flachschuss. Timothy Tillman (16.), Jeremy Dudziak (18.) und Hrgota bei einem Freistoß (45.) boten sich weitere gute Torchancen.
Die Hertha erweckte vor der Pause nicht den Eindruck, Abstiegskampf zu können. Erst nach der Pause gab es ein Aufbäumen, aber zunächst das zweite Gegentor. Erneut war Seguin der Ausgangspunkt. Der Mittelfeldakteur schoss Herthas Maximilian Mittelstädt den Ball im Strafraum an den abgespreizten Arm. Hrgota verwandelte vom Punkt. Nach Gechters Anschlusstor wankte Fürth nochmal. »Ein paar gute Minuten reichen in der Bundesliga nicht aus«, resümierte Herthas Außenverteidiger Mittelstädt.
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