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Schwarze Kasse beim Württembergischen Tennis-Bund?

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Württembergischen Tennis-Bundes soll  Bar- und Sachmittel des Verbandes in Höhe von mehr als einer Million Euro veruntreut haben.

Foto: nicht angegeben
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STUTTGART. Die Schocknachricht hat der Württembergischen Tennis-Bund (WTB) selbst auf seiner Homepage veröffentlicht. Ein ehemaliger Mitarbeiter soll über einen Zeitraum von wenigstens 17 Jahren Bar- und Sachmittel des WTB in Höhe von mehr als einer Million Euro veruntreut haben. Im Zuge der Erstellung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2020 stellte eine erstmals bestellte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft laut WTB erhebliche Unregelmäßigkeiten in der Buch- und Kassenführung des Verbandes fest. Der neue WTB-Präsident Stefan Hofherr beauftragte darauf erneut die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und außerdem eine Rechtsanwaltskanzlei mit einer umfassenden Sonderprüfung zur Ermittlung der Hintergründe und des Ausmaßes dieser Unregelmäßigkeiten sowie mit der rechtlichen Aufarbeitung.

Auch wenn die umfangreichen Ermittlungen wohl noch einige Wochen in Anspruch nehmen werden, steht laut WTB bereits fest, dass der Ex-Mitarbeiter in einem Zeitraum von wenigstens 17 Jahren Bar- und Sachmittel in einem Gesamtwert von voraussichtlich mehr als einer Million Euro unterschlagen hat. Allein im Zeitraum von 2014 bis 2020 konnten demnach bislang Unterschlagungen von Barmitteln in Höhe von rund 700.000 Euro und Unterschlagungen von Sachmitteln im Wert von rund 100.000 Euro festgestellt werden. Zudem bestünden konkrete Anhaltspunkte dafür, dass der ehemalige Mitarbeiter dem WTB weitere Barmittel durch die Bildung einer schwarzen Kasse entzogen hat. Insoweit ist das genaue Ausmaß gegenwärtig noch nicht bekannt.

Kein Kommentar von Lange

Die mutmaßlichen Unterschlagungshandlungen seien angeblich durch vom WTB selbst geschaffene Abläufe begünstigt worden. Insbesondere hätten die im Vereinswesen vorgesehenen Schutzmechanismen über Jahre hinweg versagt. Dem ehemaligen Mitarbeiter sei es daher mittels einer intransparenten und unrechtmäßigen Buchführung wohl trotz Kassenprüfungen gelungen, Bargeldabhebungen zu verschleiern.

Gegen den betreffenden ehemaligen Mitarbeiter hat der WTB bereits am 8. April Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart gestellt. »Keinen Kommentar aufgrund der aktuellen juristischen Situation«, will derweil zu dem Sachverhalt der frühere WTB-Präsident Ulrich Lange abgeben. Der Reutlinger war bis vor zwei Jahren am 6. April 2019 insgesamt 18 Jahre lang der Präsident des mit 170.00 Mitgliedern in über 1.000 Vereinen zweitgrößten Landesverbandes im Deutschen Tennis Bund. (GEA)