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Schumacher: Seine Rivalen, seine Förderer, seine Vertrauten

Auf der Rennstrecke hatte Michael Schumacher viele Kontrahenten. Zum inneren Zirkel des Formel-1-Rekordweltmeisters gehören aber nur wenige Menschen. Unter anderem auch eine Frau, die nun auch seinen Sohn Mick berät.

Michael Schumacher
Michael Schumacher hat nur wenige Menschen als als Freunde oder Vertraute bezeichnet. Foto: David Ebener
Michael Schumacher hat nur wenige Menschen als als Freunde oder Vertraute bezeichnet. Foto: David Ebener

GLAND. Formel-1-Ikone Michael Schumacher hatte auf dem Asphalt viele Rivalen, als Freunde oder Vertraute hat der Kerpener jedoch nur wenige Menschen bezeichnet.

Ein Blick in die Welt des vor fünf Jahren verunglückten Kerpeners, der heute am 3. Januar vor 50 Jahren geboren wurde.

SEINE RIVALEN

Diese eine Aktion gegen Jacques Villeneuve bedauerte Schumacher später und hätte sie am liebsten aus seiner Vita gestrichen. Im WM-Finale 1997 in Jerez rammt der Ferrari-Pilot den kanadischen Williams-Fahrer und landet im Kiesbett. Das vorläufige Aus für Schumachers Titeltraum mit der Scuderia, denn Villeneuve kann weiterfahren und sichert sich als Dritter die Fahrer-WM. Schumacher werden nach seiner Attacke alle Punkte aberkannt.

Villeneuve war nur einer seiner Rivalen, aber sicherlich einer seiner eigenwilligsten. Der Sohn des 1982 tödlich verunglückten Ferrari-Fahrers Gilles Villeneuve hatte ein loses Mundwerk und fiel durch seine wechselnde Haarfarbe auf. Damon Hill, Sohn des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Graham Hill, war da anders, ein Brite eben. Mit verbalen Spitzen hielt sich aber auch der Engländer nicht zurück. 1994 und 1995 bei Schumachers ersten beiden WM-Titeln im Benetton musste sich Hill dem Deutschen noch geschlagen geben. 1996, es war Schumachers erstes Jahr bei Ferrari und Jacques Villeneuves erstes Jahr bei Williams, triumphierte Hill dann doch noch.

Dreimal schloss Schumacher die Fahrer-WM als Zweiter ab: 1997, als ihm die Punkte gestrichen wurden, 1998 und 2006. 1998 war die Saison, in der Mika Häkkinen erstmals Weltmeister wurde. Vor dem rasenden Finnen in Diensten von McLaren-Mercedes hatte Schumacher höchsten Respekt. Häkkinen verteidigte seinen Titel 1999 sogar, profitierte dabei aber auch von einem Beinbruch des Deutschen im Juli in Silverstone, der ihn erstmal außer Gefecht setzte.

In seinen letzten beiden Ferrari-Jahren 2005 und 2006 kam Schumacher nicht an Fernando Alonso vorbei. Der Spanier war auf Augenhöhe: smart, schnell und enorm ehrgeizig. »Wenn ich meinen größten Rivalen nennen müsste, wäre es Michael«, räumte Alonso einmal ein. Nach seinem Comeback bei Mercedes zur Saison 2010 hatte Schumacher keine Titelchance mehr, er leistete vielmehr wichtige Aufbauarbeit.

SEINE FÖRDERER

Michael Schumacher hatte zwar seine Förderer, um seinen Aufstieg musste er aber auch selbst verbissen kämpfen. Sein Vater Rolf hatte nicht genug Geld, deshalb musste der Nachwuchsrennfahrer zu seiner Kart-Zeit oft mit zweitklassigem Material fahren, denn die besten Motoren etwa bekamen nur die zahlenden Kunden. »Wenn mich früher nicht Gönner wie Jürgen Dilk finanziell unterstützt hätten, wäre ich nie in die Formel 1 gekommen«, erinnerte sich Schumacher einmal an den väterlichen Freund.

Nicht ohne Eigennutz hat Willi Weber das rheinländische Motorsport-Talent gefördert. Der Schwabe mit der Spürnase nahm Schumacher Ende der 80er Jahre unter Vertrag, erließ ihm das Geld für ein teures Formel-3-Cockpit und handelte später seine millionenschweren Verträge aus. »Ich fahre, den Rest macht Willi«, sagte Schumacher einmal über »Mister 20 Prozent«, was Webers kolportierten Anteil an den ausgehandelten Summen beziffert.

Wer noch? Es gab einige Unterstützer, manche finden vor allem deshalb Erwähnung, weil sie für wichtige Wegmarken stehen. Teamchef Eddie Jordan zum Beispiel, der Schumacher 1991 bei seinem eigenen Rennstall - allerdings erst nach einer üppigen Mitgift - die Chance zum Formel-1-Debüt gab. Nach nur einem Rennen wechselte der kommende Champion zu Benetton, wo er unter Flavio Briatore seine ersten beiden Titel feierte. Der langjährige Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone war damals mitverantwortlich, dass der Aufstieg Schumachers klappte. Der Brite erkannte in Schumacher das Potenzial, den deutschen Markt für die Motorsport-Königsklasse zu erobern und einen Boom auszulösen.

SEINE VERTRAUTEN

Es gibt nur wenige Menschen, die nach Schumachers schwerem Skiunfall am 29. Dezember 2013 Zugang zu dem Ausnahmesportler im Krankenhaus von Grenoble bekamen. Allen voran steht seine Frau Corinna, die seit 1995 mit ihm verheiratet ist. Sie eilte damals mit den beiden Kindern Gina und Mick zu ihrem verletzten Ehemann. Sabine Kehm gehört ebenfalls zum inneren Zirkel. Die ehemalige Journalistin begann bei Schumacher zunächst als Pressesprecherin und stieg dann zu seiner Managerin auf. Heute betreut sie auch seinen Sohn Mick, der künftig in der Nachwuchsklasse Formel 2 fährt.

Auch zwei langjährige Wegbegleiter Schumachers aus der Formel 1 suchten rasch den Weg zu ihm: Jean Todt und Ross Brawn. Todt war Schumachers Teamchef bei Ferrari und ist mittlerweile Boss des Automobil-Weltverbandes FIA. Der Franzose sieht den 91-maligen Grand-Prix-Gewinner nach eigener Aussage regelmäßig. So habe er das vorletzte Rennen der abgelaufenen Saison, den Großen Preis von Brasilien, in Schumachers Zuhause in der Schweiz im Fernsehen geschaut, sagte er unlängst der »Sport Bild«.

Brawn wiederum war an allen sieben WM-Titeln Schumachers als Technikdirektor bei Benetton und Ferrari beteiligt. Als Schumacher für drei Jahre bei Mercedes ein Comeback an der Seite von Nico Rosberg gab, war Brawn der Teamchef. Ohne den Briten, der heute Sportchef der Formel 1 ist, hätte es die Rückkehr des Kerpeners 2010 bei den Silberpfeilen nicht gegeben. Dass die Privatsphäre Schumachers so rigoros geschützt wird, befürwortet Brawn. »Michael war immer eine sehr private Person«, sagte er der englischen Nachrichtenagentur PA. »Das war ein Leitprinzip in seiner Karriere und seinem Leben.«

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