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Quarterbacks Mahomes und Garoppolo: Spektakel gegen Bürokrat

Der Super Bowl ist nicht nur ein Duell zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers, sondern auch zwischen den Spielmachern: Patrick Mahomes und Jimmy Garoppolo. In der Kategorie Unterhaltungswert ist der eine dabei unschlagbar.

Patrick Mahomes
Quarterback Patrick Mahomes ist der Star der Kansas City Chiefs. Foto: Brynn Anderson/AP/dpa
Quarterback Patrick Mahomes ist der Star der Kansas City Chiefs. Foto: Brynn Anderson/AP/dpa

Miami (dpa) - Für viele Football-Fans ist das Duell der Quarterbacks Jimmy Garoppolo von den San Francisco 49ers und Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs im Super Bowl gar kein echtes Duell.

Denn Garoppolo und Mahomes sind in ihren Augen zwar beide Football-Profis in der NFL, beide in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr MEZ/ProSieben und DAZN) im Finale in Miami - aber dennoch nicht in der gleichen Liga. Der Vorwurf: Mahomes kann passen und laufen. Garoppolo dagegen weder das eine noch das andere.

Der zweimalige deutsche Super-Bowl-Champion Sebastian Vollmer würde das in dieser vereinfachenden Brutalität wohl schon aus Respekt nie formulieren. Das Spektakel des erst 24 Jahre alten Mahomes aber bekommt auch seine Anerkennung. »Mahomes ist vom Unterhaltungswert einer der besten Quarterbacks, die man sich vorstellen kann«, sagte der Ex-Profi der Deutschen Presse-Agentur vor dem größten Einzelsport-Finale der Welt. Mahomes, in seiner erst zweiten Saison in der NFL bereits zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt, verkörpert einen neuen Typ Quarterback. »Die Offensive von Kansas City ist einfach spektakulärer, Garoppolo ist eher ein Spielmanager.«

Mahomes wirkt auf dem Feld meistens wie der Typ, den die großen Jungs auf einem Schulhof zwar jagen, aber nie fangen. Der auch eingekesselt durch einen Spruch oder einen Trick für genug Ablenkung sorgt und so doch noch eine Lücke findet. So wie im Spiel um den Einzug in den Super Bowl gegen die Tennessee Titans, als er kurz vor der Halbzeit selbst in die Endzone rannte und einen Touchdown erzielte. Der Spielzug schien schon kaputt, aber Mahomes erarbeitete sich mit einer einzigen Drehung seines Kopfes und dem dadurch angetäuschten Wurf Zeit und Platz. Am Ende gewannen seine Chiefs ein Spiel 35:24, in dem sie bereits 0:10 und 7:17 hinten gelegen hatten.

Garoppolo scheint im Vergleich ein langweiliger Bürokrat zu sein. Es gibt Begegnungen, da wirft er den Ball kaum. In der zweiten Halbzeit des Halbfinals gegen die Green Bay Packers etwa standen am Ende nur zwei angekommene Pässe in den Statistiken. Medien spekulierten, ob er womöglich verletzt sei. Nur: San Francisco hat das Spiel ja gewonnen. »Garoppolo entscheidet nicht jede Woche durch sein Passspiel oder mit eigenen Läufen das Spiel für die 49ers«, analysierte Vollmer. Die Mannschaft aus Kalifornien hat die beste Abwehr des Landes und dazu eben genug Erfolg mit den Spielern, die den Ball in die Hand übergeben bekommen und dann rennen. Zu werfen ist immer ein Risiko.

Zudem: Garoppolo hat den Super Bowl schon zwei Mal gewonnen. Zwar nur als Ersatzmann von Superstar Tom Brady bei den New England Patriots. Aber die Stimmung, die Nervosität rund um dieses eine wichtige Spiel - all das kennt der 28-Jährige im Gegensatz zu Mahomes schon. Und dass die erfolgreichste Football-Mannschaft des vergangenen Jahrzehnts ihm die Nachfolge Bradys zutraute und er nur wechselte, weil der inzwischen 42-Jährige einfach nicht aufhören wollte - das sagt auch etwas aus über die Qualitäten des zurückhaltenden Mannes aus Illinois, der immer noch mit einem Rucksack seiner College-Mannschaft statt eines Luxus-Beutels unterwegs ist.

Gegenseitig haben die beiden Quarterbacks großen Respekt voreinander. Garopollo beispielsweise rechnete Mahomes hoch an, dass der sich nach einer Verletzung nach seinem Befinden erkundigte. Wer von beiden dann die große Trophäe in Florida in die Höhe recken darf, hat das Duell für sich entschieden. Beiden wird klar sein: Nicht alleine.