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Lust oder Last: Nagelsmann und Leipzig im Favoriten-Neuland

Jüngster Meistertrainer mit dem jüngsten Bundesligaverein? RB steht vor einer spannenden Aufgabe. Titelkampf mit Dreifachbelastung. Trainer Julian Nagelsmann bleibt gelassen. Der Herbsttitel ist ihm »völlig scheißegal«.

Julian Nagelsmann
Könnte jüngster Meistertrainer in der Bundesliga mit dem jüngsten Verein in der Bundesliga werden: Julian Nagelsmann. Foto: Jan Woitas/zb/dpa
Könnte jüngster Meistertrainer in der Bundesliga mit dem jüngsten Verein in der Bundesliga werden: Julian Nagelsmann. Foto: Jan Woitas/zb/dpa

Leipzig (dpa) - Eines weiß Julian Nagelsmann nur zu gut: Die Konkurrenz wird sich den ersten Auftritt des Herbstmeisters zum Rückrundenauftakt ganz genau anschauen.

Und deswegen will der Trainer von RB Leipzig mehr als nur ein »schnödes Ergebnis«, sprich einen 1:0-Sieg. »Es geht auch darum, etwas auszustrahlen, damit die anderen Mannschaften wissen, wir sind bereit«, sagte er zwei Tage vor dem Pflichtspielstart 2020. Bereit für den Titelkampf? Das sagte der 32-Jährige nicht. Sondern: Bereit, »um die ersten vier Plätze zu kämpfen«.

Er musste danach ein wenig schmunzeln. Worüber, das verriet er nicht. Falsch verstehen sollte man es aber wohl auch nicht. Bestens gelaunt und mal wieder um keinen flotten Spruch verlegen - »der Herbstmeister-Titel ist mir völlig scheißegal.« - betonte Nagelsmann auch: »Wir haben zwei Punkte Vorsprung und nicht 22.«

Dennoch muss Nagelsmann seinen Vierjahresplan in RB-Diensten womöglich schon nach seiner ersten Saison neu schreiben. Bereits vor seiner ersten Einheit im vergangenen Sommer hatte er verlauten lassen, dass es »grundsätzlich« ein Ziel sei, einen Titel in den vier Jahren zu holen, für die sein Vertrag bei RB gültig ist.

17 Spiele noch - und er kann es schon geschafft haben: Jüngster Meistertrainer in der Fußball-Bundesliga mit dem jüngsten Verein der Liga. Nagelsmann ist 32 Jahre alt, sein Club wurde 2009 gegründet.

Dass er erstmals mit einer Mannschaft von Platz eins in die Rückrunde startet, hat auf Nagelsmann nach eigenen Angaben keinen Einfluss. Er spüre keine anderen Voraussetzungen als vor der Hinrunde, betonte er zwei Tage vor der Partie an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den Liga-Neuling 1. FC Union Berlin in der heimischen Red Bull Arena. Der einzige Unterschied sei, dass es nun am Ende der Halbserie etwas zu gewinnen gebe.

Ein 4:0 gegen die Köpenicker wie im Hinspiel käme den Leipzigern gerade recht. Gegner-Trainer Urs Fischer fürchtet bereits die »schwierigste Aufgabe« der Rückrunde für seine Mannschaft.

Bestens vorbereitet scheint RB für die 24 Spiele, die Nagelsmann gern mit seiner Mannschaft wettbewerbsübergreifend spielen will. Neben den 17 Ligapartien dürften das weitere Partien im DFB-Pokal und in der Champions League sein - wie genau er die weiteren Spiele aufteilt, verriet er nicht. Eine Variante: bis einschließlich Halbfinale DFB-Pokal (drei Spiele) und bis einschließlich Viertelfinale Champions League (4 Spiele).

Die Präferenzen sind aber für manchen klar. »Wenn man ehrlich ist, ist die Champions-League-Trophäe nicht realistisch. Auf nationaler Ebene ist es schön, den Pokal zu gewinnen«, sagte Mittelstürmer Timo Werner in einem Interview der »Bild«-Zeitung (Donnerstag). Wenn er es sich aussuchen könnte, »dann wäre natürlich der Gewinn der Meisterschaft das Nonplusultra«.

Ob Bundestrainer Joachim Löw, Ex-Coach Christoph Daum oder einige der Konkurrenten aus der Liga - viele trauen den Leipzigern den Coup in dieser Saison zu. Elf Siege und vier Remis bei nur zwei Niederlagen und die Bilanz von 48:20 Toren haben Eindruck und Wirkung hinterlassen. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es unter die ersten Vier schaffen können«, sagte Nagelsmann. Sieben Punkte sind es derzeit auf Borussia Dortmund auf Rang vier. Um Meister zu werden, müsse RB eine Leistung abrufen, die besser sein müsste als die 37 Punkte der Vorrunde.

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