WALDDORFHÄSLACH. Guido Buchwald kann den umstrittenen Rückritt von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nachvollziehen. »Ich hätte mir allerdings diese Offenheit, diese scharfen Äußerungen, vor der WM gewünscht, damit da bereits Ruhe einkehrt«, sagte der in Walddorfhäslach wohnende Weltmeister von 1990 in einem Interview mit der Agentur P8.
Auch die Rolle des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Özil nach der dem Ausscheiden bei der WM in Russland zum Sündenbock auserkoren hat, kritisiert Buchwald: »Ich vermisse bis heute eine Pressekonferenz zu diesem Thema. Das wurde nicht sonderlich glücklich gelöst.« Zustimmung erhält dafür Uli Hoeneß, der Özil einen »Alibi-Kicker, der seit Jahren nur Dreck spielt« genannt hat. Auch wenn der Mittelfeldspieler des Premier-League-Clubs Arsenal London viele positive Dinge beigetragen habe, sei es »durchaus richtig zu sagen, dass er in den letzten Jahren seine Topform nicht mehr gefunden hat«.
Den etablierten Nationalspielern empfiehlt Buchwald, sich zu überlegen, ob sie noch zwei Jahre auf Topniveau spielen können. Von DFB-Seite dürfe es nach dieser WM »keine Sicherheit mehr geben, nur weil man 2014 Weltmeister geworden ist«. Sorgen macht Buchwald die Entwicklung des deutschen Fußballs generell. Das Niveau in der Bundesliga sei »eindeutig schlechter geworden«. Er warnt davor, sich auf den vollen Stadien auszuruhen und damit international den Anschluss zu verlieren. »Die Spirale zeugt deutlich nach unten.« (der)