Mönchengladbach (dpa) - Marco Rose war in Party-Stimmung. Nach dem 3:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 klang es fast schon wie ein Befehl des Trainers an die Spieler von Borussia Mönchengladbach, sich nach zuvor zwei sieglosen Bundesligaspielen diesmal ins Nachtleben zu stürzen.
»Wir haben heute Samstag, oder? Das heißt, die Clubs haben auf. Da können die Jungs ruhig mal um die Häuser ziehen«, sagte der Borussen-Coach nach dem ersten Sieg im neuen Jahr. »Es ist wichtig, dass die Jungs so einen Sieg nicht als selbstverständlich ansehen.«
Nach dem 0:2 zum Rückrunden-Auftakt beim FC Schalke 04 war die gesamte Situation am 19. Spieltag alles andere als leicht für die Borussen. Durch den achten Heimsieg in Serie und das überraschende 0:2 von Herbstmeister RB Leipzig zeitgleich bei Eintracht Frankfurt ist der Dauer-Tabellenführer der Hinrunde plötzlich wieder bis auf zwei Punkte am Red-Bull-Club dran. »Ich freue mich auf meine Heimatstadt. Das wird ein sehr intensives Spiel«, sagte der gebürtige Leipziger Rose grinsend vor dem Top-Spiel am kommenden Samstag beim Spitzenreiter.
Dank der beiden Treffer von Alassane Pléa (11. und 76. Minute) und dem Traumtor des eingewechselten Florian Neuhaus aus knapp 40 Metern (88.) sind die von vielen schon abgeschriebenen Gladbacher nun wieder mitten drin im Titelrennen. »Jetzt wollen wir auch in Leipzig punkten«, kündigte Neuhaus an, der mit seinem sehenswerten Heber aus großer Distanz den bis dahin starken Mainzer Keeper Robin Zentner düpiert hatte. FSV-Coach Achim Beierlorzer sprach hernach von einem »Slapstick-Tor« - in der Tat erschien der Ball haltbar. Durch die Entscheidung waren alle vagen Mainzer Hoffnungen auf einen glücklichen Punkt endgültig dahin.
Die abstiegsbedrohten Rheinhessen waren zwar durch Robin Quaison völlig überraschend in Führung gegangen. Bis auf einige gefährliche Konter in der zweiten Halbzeit, als Gladbach auf die Führung drückte, agierte indes nur die Borussia energisch nach vorne. »Der Sieg war sehr verdient«, befand Rose unwidersprochen, auch wenn der Mainzer Sportchef Rouven Schröder angesichts der Gladbacher Schwierigkeiten beim Torabschluss davon sprach, dass »ein Punkt durchaus drin gewesen wäre«. Nach seinem Ausgleichstor erlöste Pléa den Großteil der 49.175 Zuschauer aber eine Viertelstunde vor dem Spielende mit dem 2:1.
Nach der zweiten Niederlage im neuen Jahr droht den Mainzern mit weiter 18 Punkten am Sonntag gar der Sturz auf einen Abstiegsplatz. »Wir reden uns sicher nichts schön«, sagte Schröder mehrfach trotz der aus seiner Sicht unnötigen Niederlage.
»Er war ein hartes Stück Arbeit, aber absolut verdient«, meinte dagegen Gladbachs Kapitän Lars Stindl, der anders als beim 0:2 auf Schalke wieder von Beginn an spielte, das Gladbacher Angriffsspiel strukturierte und sich damit für einen weiteren Start-Einsatz in Leipzig empfahl. »Es ist wichtig, dass wir da mutiger sind als im letzten Auswärtsspiel«, meinte Rose, der fest daran glaubt, Leipzig am kommenden Samstag wieder überholen zu können. »Hoffentlich treten wir auch entsprechend auf.« Den Spirit dafür sollten sich seine Spieler Samstagnacht aber erstmal an der einen oder anderen Bar holen.
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