Logo
Aktuell Sport

Gewinner und Verlierer des Sportjahres 2019

Auch ohne Olympia und Fußball-WM und -EM: Das Sportjahr 2019 hatte es in sich und hinterlässt namhafte Gewinner und Verlierer.

Niklas Kaul
Goldjunge: Niklas Kaul gewann bei der Leichtathletik-WM in Katar Gold im Zehnkampf. Foto: Michael Kappeler/dpa
Goldjunge: Niklas Kaul gewann bei der Leichtathletik-WM in Katar Gold im Zehnkampf. Foto: Michael Kappeler/dpa

FRANKFURT. Der Absturz von Stars wie Angelique Kerber und Sebastian Vettel, der Aufstieg von Newcomern wie Niklas Kaul und Florian Wellbrock. Auf der Bühne des deutschen Sports tat sich 2019 einiges. Die Deutsche Presse-Agentur nennt einige prominente Gewinner und Verlierer.

GEWINNER:

Niklas Kaul: Deutschland hat wieder einen Zehnkampf-Helden. Der 21 Jahre alte Mainzer triumphierte in Doha mit 8691 Punkten - als jüngster Weltmeister seiner Königsdisziplin. Seine Eltern und Trainer Michael und Stefanie sorgen dafür, dass der Lehramtsstudent auf dem Boden bleibt. Auch wenn Kaul zuletzt ein Star auf dem Roten Teppich der Bambi-Verleihung war und nun als Olympia-Mitfavorit gilt.

Markus Eisenbichler: Der Vorzeige-Bayer hat den besten Winter seines bisherigen Skispringer-Lebens hinter sich. Dreimal Weltmeister, Zweiter bei der Vierschanzentournee: Der 28-Jährige bescherte dem langjährigen Bundestrainer Werner Schuster einen goldenen Abschied. Für seine Top-Saison wurde er von den Kollegen als »Skisportler des Jahres« ausgezeichnet.

Malaika Mihambo: Ein Satz über 7,30 Meter - das erste WM-Gold für die Weitspringerin von der LG Kurpfalz. Damit krönte die 25-Jährige mit deutscher Mutter und Vater aus Sansibar ein überragendes Jahr. Ihre mentale Kraft schöpft die Studentin der Umweltwissenschaften aus der Meditation und Reisen wie zuletzt nach Thailand. Mit der Favoritenrolle kann sie jedenfalls gut umgehen.

Florian Wellbrock: Gold über die olympischen 10 Kilometer im Freiwasser und über 1500 Meter im Becken. Der Freistilschwimmer sorgte bei der WM in Südkorea für eine Premiere. Für Tokio 2020 gilt der Langstreckenspezialist als großer Hoffnungsträger. Freundin Sarah Köhler ist ebenfalls schnell im Wasser unterwegs, das Paar lebt in Magdeburg allerdings in getrennten Wohnungen.

Jan Frodeno: Der 38-Jährige kehrte in Hawaii auf den Thron zurück. Überlegen gewann der Ironman-Champion von 2015 und 2016 in diesem Jahr die Triathlon-Weltmeisterschaft über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Seit fast zwei Jahren ist er ungeschlagen - ans Aufhören denkt der Ehemann der dreifachen Weltmeisterin Emma Snowsill und zweifache Vater nicht.

Anne Haug: Die 36-jährige Fränkin machte zusammen mit Frodeno den Doppelerfolg in Hawaii perfekt. »Das ist fantastisch, ich kann es selbst kaum glauben«, sagte Haug. Nach Platz drei vor einem Jahr nun auf dem obersten Podestplatz - als erste Deutsche. Dass sie wegen einer Fußverletzung und eines Ermüdungsbruchs monatelang nicht richtig in diesem Jahr trainieren konnte, war ihr nicht anzumerken.

Jürgen Klopp: Den Meistertitel mit dem FC Liverpool in der Premier League verpasst, aber dann der Triumph in der Champions League! Mit dem 2:0-Finalsieg gegen Tottenham Hotspur reihte sich der inzwischen 52 Jahre alte Fußballlehrer bei Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld ein, die ebenfalls die Königsklasse gewannen. Die Spieler ließen »The Normal One« hochleben und -fliegen.

Leon Draisaitl: Top-Star-Status in der besten Liga der Welt. Der 24-jährige Kölner stieg bei den Edmonton Oilers zum Weltklasse-Eishockeyspieler auf. Mit 105 Scorerpunkten war er viertbester NHL-Spieler und glänzt auch in dieser Saison. Seinen Vertrag hatte er bereits 2017 um acht Jahre verlängert - und kassiert dafür 68 Millionen Dollar (rund 61 Millionen Euro).

VERLIERER:

Angelique Kerber: Was für ein enttäuschendes Jahr für den Tennisstar. Nur noch die Nummer 20 der Welt, bei den Grand-Slam-Turnieren nur in Melbourne im Achtelfinale. In Paris und New York war nach der ersten Runde Schluss, in Wimbledon nach der zweiten. Einen Titel holte die einstige Nummer 1 - auch wegen Verletzungen - nicht. Nun hofft die 31-jährige Kielerin mit Trainer Dieter Kindlmann auf einen Neuanfang.

Niko Kovac: Der Meistertitel und DFB-Pokalsieg vom Sommer - am Ende nutzte das dem Trainer des FC Bayern München nichts. Am 3. November nach dem 1:5 in Frankfurt musste der gebürtige Berliner beim Rekordmeister gehen. Unumstritten war er in seiner nicht einmal einjährigen Amtszeit nie. Die mächtigen Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß zeigten sich zu selten überzeugt von dem 48-Jährigen.

Sebastian Vettel: Auch im fünften Jahr scheiterte der Heppenheimer beim Versuch, ebenfalls mit Ferrari die Formel 1-WM zu gewinnen. Der 32-Jährige musste sich früh dem mittlerweile sechsmaligen Triumphator Lewis Hamilton geschlagen geben. Und: Der neue, zehn Jahre jüngere Teamkollege Charles Leclerc fuhr die besseren Ergebnisse ein. 2020 wird Vettels letztes Ferrari-Jahr, wenn es nach seinem Vertrag geht.

Reinhard Grindel: Am Ende trat der frühere CDU-Politiker »tief erschüttert« über seine Versäumnisse zurück. Nach einer Serie von Fehltritten blieb dem damals 57 Jahre alten Funktionär nichts anderes übrig. Enthüllungen über fragwürdige Zusatzeinkünfte und die Annahme einer teuren Uhr von einem ukrainischen Oligarchen kosteten Grindel letztlich das Amt - nach nicht einmal drei Jahren.

Christoph Harting: Das Enfant terrible der deutschen Leichtathletik. Der Diskuswurf-Olympiasieger von 2016 setzte seine Serie sportlicher Fehlschläge fort, als er bei der WM in Doha früh ausschied. Dabei hatte ihm der Verband ein Gnadenticket zugebilligt, nachdem er bei den deutschen Meisterschaften mit respektlosen Äußerungen und drei ungültigen Versuchen für Negativ-Schlagzeilen sorgte. (dpa)