MANNHEIM. Uwe Gensheimer machte kein Geheimnis aus seiner Freude: Mit einem zufriedenen Lächeln betrat der Kapitän der deutschen Handballer das Podium der Rhein-Neckar Löwen - und setzte den monatelangen Spekulationen um einen Wechsel zu seinem Heimatclub ein Ende.
»Es war für mich an der Zeit, zurückzukehren«, sagte der 32-Jährige. »Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat.« Der Weltklasse-Linksaußen wird sich ab dem kommenden Sommer wieder den Löwen anschließen, bei denen er einen Dreijahresvertrag bis 2022 unterzeichnete. »Wir holen den besten Linksaußen der Welt nach Mannheim zurück«, sagte der stolze Löwen-Teammanager Oliver Roggisch. »Er wird auch als Typ unsere Mannschaft voranbringen.«
Ein halbes Jahr muss sich Gensheimer aber noch gedulden. So lange steht er noch beim französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain unter Vertrag. Erst dann zieht er wieder das gelbe Trikot der Löwen über, bei denen er vor seinem Wechsel nach Paris von 2003 bis 2016 erst zum Bundesliga-Profi und dann zum Nationalspieler gereift war.
»Es war immer ein Stück weit so, dass ich es mir gewünscht habe«, sagte Gensheimer über seine Rückkehr. »Der Kontakt ist nie abgebrochen.« Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann geriet sogar ins Schwärmen: »Es fühlt sich für den ganzen Verein, die ganze Mannschaft so an, als würde endlich jemand nach Hause kommen«, sagte sie.
Das Comeback hatte sich bereits seit Monaten angedeutet. Gensheimer machte nie ein Geheimnis daraus, dass er sich eine Rückkehr zu den Löwen gut vorstellen kann. Er wollte aber erst nach dem Ende der Weltmeisterschaft alles klar machen. Seine Ehefrau und der gemeinsame Sohn wohnen ohnehin seit einiger Zeit schon wieder in der Region Mannheim. Paris werde er dennoch ein wenig vermissen.
»Ich habe in einer neuen Liga gespielt, in einem neuen Land gelebt, eine neue Sprache gelernt«, sagte er. »Aber jetzt kehre ich zurück nach Hause.« Es sei für ihn nun eine große Herausforderung, ab dem Sommer mit dem künftigen Löwen-Trainer Kristjan Andresson »eine neue Geschichte zu schreiben hier bei den Rhein-Neckar Löwen.« Die sportliche Perspektive stimmt ihn jedenfalls optimistisch. »Ich sehe bei den Löwen eine Kaderstruktur, die um Titel mitspielen kann.«
Der Frust über das enttäuschende Ende der Weltmeisterschaft vor drei Tagen, die verpasste Medaille durch die Niederlage im Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich - das alles schien für Gensheimer ganz weit weg bei seiner Vorstellung in der Mannheimer SAP Arena. Natürlich sei die Enttäuschung darüber noch da, sagte er, »weil gerade der dritte Platz auf jeden Fall möglich gewesen wäre«.
Aber viel Zeit, sich damit zu beschäftigen, bleibt ihm ohnehin nicht mehr. Schon am Donnerstagmorgen geht es zurück nach Paris, wo er das Training mit seinem Verein wieder aufnimmt. Mit dem Starensemble von PSG hat er vor seiner Rückkehr in die Heimat noch Großes vor. Als er die Löwen 2016 in Richtung Paris verließ, hatte er sich mit dem erstmaligen Gewinn der deutschen Meisterschaft verabschiedet.
Von Paris würde er sich nun am liebsten mit dem Gewinn der Champions League verabschieden. »Es gab schon mal die Situation, dass ich einen Wechsel angekündigt und mich dann mit einem Titel verabschiedet habe«, erinnerte er sich mit einem Grinsen an den Abschied von den Löwen vor zweieinhalb Jahren.
Nach der Rückkehr von Gensheimer im Sommer wird Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson die Rhein-Neckar Löwen erwartungsgemäß verlassen. Der 39-jährige Isländer wechselt zur neuen Saison zum französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain und tauscht damit praktisch den Verein mit Gensheimer. In Paris erhält Sigurdsson einen Einjahresvertrag, wie PSG mitteilte. (dpa)