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Geiger nimmt Spitze ins Visier: »Perfekter Start ins Jahr!«

Karl Geiger präsentiert sich bei der Vierschanzentournee weiter in Top-Verfassung. Der Oberstdorfer wird Zweiter beim traditionellen Neujahrsspringen und holt in der Gesamtwertung auf. Überflieger Ryoyu Kobayashi verpasst einen Rekord.

Karl Geiger
Karl Geiger (r) bejubelt seinen zweiten Sprung. Foto: Angelika Warmuth/dpa
Karl Geiger (r) bejubelt seinen zweiten Sprung. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Kurzzeitig ging Karl Geiger mit dem goldenen Adler schon einmal auf Tuchfühlung.

Nach seiner erneut famosen Skisprung-Show beim Neujahrsspringen darf der Top-Springer mehr denn je auf den ersten deutschen Triumph bei der Vierschanzentournee seit dem Sieg von Sven Hannawald 2002 hoffen. Unter den Augen seiner stolzen Familie genoss er auf dem Siegerpodest in Garmisch-Partenkirchen sichtlich den nächsten zweiten Platz und den Jubel der Zuschauer.

»Noch heißt es: nur gucken, nicht anfassen«, sagte Geiger über die begehrte Trophäe, doch das könnte sich bis zum Ende der Tournee ändern. »Das war ein perfekter Start ins neue Jahr!«, sagte er und sprach über das Stadionmikrofon von einem »sauguten Wettkampf«.

Er hatte recht. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher jubelte nach dem packenden Schanzenspektakel: »Da kann man ihm nur gratulieren, wie er das momentan alles managt.« Der Oberstdorfer Geiger stellte wie schon in seiner Heimat seine Weltklasse-Form erneut eindrucksvoll unter Beweis und musste sich nur dem Norweger Marius Lindvik geschlagen geben. »Unglaublich«, sagte Geiger sichtlich begeistert nach seinem Satz im zweiten Durchgang auf 141,5 Meter, der die starke Platzierung sicherte.

In der Gesamtwertung machte der zweitplatzierte Geiger Boden auf Vorjahressieger und Oberstdorf-Gewinner Ryoyu Kobayashi gut, der auf den vierten Platz kam. Geiger liegt nun 6,3 Punkte hinter dem Japaner, hält sich mit Kampfansagen aber dennoch zurück. »Es hilft mir gerade schon ziemlich, von Sprung zu Sprung zu denken und deswegen bleibe ich dabei«, sagte er und lächelte.

»Das war ein Wahnsinns-Wettkampf heute«, kommentierte Horngacher das Geschehen bei Party-Stimmung am Fuße der Berge. »Extrem spannend, extrem eng aneinander.« Sieger Lindvik stellte mit seinem Sprung auf 143,5 Meter den zehn Jahre alten Schanzenrekord des Schweizers Simon Ammann ein. »Das war schon ein bisschen Wahnsinn, was der Lindvik hier heruntergezaubert hat«, sagte Horngacher im ZDF. Rang drei ging an den Polen Dawid Kubacki. Zweitbester deutscher Sportler war Constantin Schmid auf dem siebten Platz. Markus Eisenbichler kam auf Rang zehn.

Kobayashi verpasste einen einmaligen Rekord. Er hätte bei einem Erfolg der erste Skispringer werden können, der sechs Wettkämpfe bei der Traditionsveranstaltung in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen nacheinander für sich entscheidet.

Sein Hauptkonkurrent Geiger ist in diesem Jahr ein Muster an Konstanz. Der Allgäuer war wie im vergangenen Jahr als formstärkster Deutscher zum Schanzen-Spektakel gereist. Im Vergleich zur Vorsaison, in der er die Tournee als Elfter abschloss, kann er die Erwartungen bisher allerdings auch erfüllen - sogar mehr als das. Unter blauem Himmel und im Beisein des früheren Alpin-Asses Felix Neureuther ließ er sich im ersten Durchgang auch von schwierigen Bedingungen nicht stören, sprang 132 Meter weit und legte dann noch mal richtig stark nach.

Geiger präsentiert sich an den Schanzen gelassen und lässt sich auch vom turbulenten Drumherum nicht aus dem Konzept bringen. »Der Karl ist total entspannt. Er weiß, dass er stark drauf ist«, sagte Eisenbichler über seinen Freund und Zimmerkollegen, den er zudem als »ruhig« und »korrekt« beschreibt. Der Trubel um seine Person scheint Geiger weder zu stören, noch zu verändern. »Er ist wie immer, das ist total angenehm«, sagte »Eisei«.

Aus der Horngacher-Mannschaft, die den Silvesterabend gemütlich am Lagerfeuer verbracht hatte, erreichten zudem Stephan Leyhe sowie Pius Paschke den zweiten Durchgang und sprangen damit in die Weltcup-Punkte. Bevor es in Innsbruck mit dem dritten Tournee-Akt weitergeht, haben die Springer an diesem Donnerstag den zweiten Ruhetag. Am Bergisel will Geiger noch näher an Kobayashi heran - ohne große Worte und in aller Ruhe.

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