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Flitzer nerven Leverkusener: »Sollen die Scheiße weglassen«

Das Wunder ist ausgeblieben: Bayer Leverkusen ist aus der Champions League ausgeschieden und spielt nun in der Europa League weiter. Beim letzten Spiel gegen Juventus Turin sorgte zudem ein regelrechtes Flitzer-Wettrennen für Ärger.

Königsklassen-Aus
Bayer Leverkusen ist aus der Champions League ausgeschieden. Foto: Federico Gambarini/dpa
Bayer Leverkusen ist aus der Champions League ausgeschieden. Foto: Federico Gambarini/dpa

Leverkusen (dpa) - Rudi Völler nahm die ärgerliche Flitzer-Jagd auf Cristiano Ronaldo mit Sarkasmus. »Zumindest haben sie etwas angehabt«, sagte der Sportchef von Bayer Leverkusen mit säuerlicher Miene.

Gleich vier Fans waren in der Schlussphase und direkt nach dem 0:2 (0:0) gegen Juventus Turin auf das Spielfeld gerannt und sorgten am Ende des vorerst letzten Champions-League-Auftritts der Werkself für Unmut. »Diese Platzläufer sollen ihre Scheiße weglassen«, schimpfte Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky: »Das nervt.«

Genervt war vor allem auch Juves Superstar Ronaldo, den die Störenfriede besonders im Visier hatten. Die Umarmung des ersten Flitzers in der 87. Minute hatte der Portugiese noch missmutig erwidert, dem zweiten in der Nachspielzeit war er ausgewichen. Als der dritte nach Schlusspfiff mit einem Handy in der Hand auf ihn zurannte und von hinten fast umriss, war es mit der Geduld des 34-Jährigen zu Ende. Kurz darauf lief noch ein Zuschauer auf den Platz und machte ein Selfie mit Leverkusens Jungstar Kai Havertz.

»Mein Bauchgefühl sagt mir, das waren Italiener«, sagte Völler, dessen Verein als Gastgeber wohl dennoch eine Geldstrafe erhält. Auch Trainer Peter Bosz zeigte sich enttäuscht. Auf die Frage, ob er eine solche Häufung in seinen fast vier Jahrzehnten im Profifußball schon einmal erlebt habe, sagte er: »Nein, das habe ich nicht. Aber leider passiert sowas, auch wenn es nicht dazu gehört. Schade.«

Sportlich war die Gemütslage klar: Bayer verpasste das Wunder, verabschiedete sich erhobenen Hauptes, bekam aber letztlich doch wieder von einer Spitzenmannschaft die Grenzen aufgezeigt. Völler wollte sich deshalb gar nicht erst lange mit dem besiegelten Königsklassen-Aus beschäftigen. »Abhaken. Jetzt gilt nur noch das Derby«, sagte der Weltmeister von 1990 und dachte direkt an das Bundesliga-Spiel beim Nachbarn 1. FC Köln.

In Bosz arbeitete das Scheitern länger. »Da war mehr drin«, sagte der Niederländer nachvollziehbar als Gruppenfazit. Bayer behauptete sich in der starken Gruppe oft gut. Doch Bosz analysierte ebenfalls zurecht: »Ein bisschen fehlt. Das hat man auch gegen Juve gesehen.«

Trotz beachtlicher Leistung erhielt Leverkusen eine Lehrstunde in Sachen Cleverness. Wie in Turin. Wie beim 0:1 in Madrid, das es sich am Mittwoch nicht mehr nehmen ließ, den Italienern ins Achtelfinale zu folgen und die Hoffnungen auf ein Bayer-Wunder nach drei Niederlagen zum Auftakt zerstörte. Das 128. Champions-League-Tor von Ronaldo (75.) und das 0:2 durch Gonzalo Higuain (90.+2) besiegelten die Leverkusener Abschluss-Niederlage. In der Europa League, wo Bayer im neuen Jahr in der Zwischenrunde einsteigt, sollen die Erfahrungswerte helfen. »Ich will jedes Spiel gewinnen«, kündigte Bosz gleich an: »Das gilt auch für die Europa League.«

Vor allem will sein Team in den drei Spielen bis zur Winterpause den Grundstein legen, um auch im nächsten Jahr in der Königsklasse zu spielen. Das Programm erscheint mit Köln, Hertha und Mainz machbar. »Wir haben uns verdient rangekämpft an die Spitze«, sagte Völler: »Nun dürfen wir uns von einer Niederlage gegen eine solch starke Mannschaft nicht runterziehen lassen.«

Für das Derby beim FC erwartet Völler einen »offenen Schlagabtausch«, obwohl die Kölner derzeit Letzter sind. »Wir wissen alle, dass es bei einem Derby eng zugeht«, sagte der frühere DFB-Teamchef: »Egal, wer oben und wer unten steht.«

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