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Flick wünscht sich mehr Mia-san-mia

Der ausgeliehene Offensivverteidiger Odriozola eröffnet den Bayern vor dem 100. Liga-Duell mit Schalke neue Optionen. Der Trainer ist froh - und zugleich »überrascht«. Er stellt eine neue Forderung.

Hansi Flick
Bayern-Trainer Hansi Flick ist mit seinem Winter-Neuzugang zufrieden. Foto: Peter Kneffel/dpa
Bayern-Trainer Hansi Flick ist mit seinem Winter-Neuzugang zufrieden. Foto: Peter Kneffel/dpa

München (dpa) - Hansi Flick spürt zum Rückrundenbeginn eine extreme Titel-Gier bei den Bayern-Konkurrenten um Spitzenreiter RB Leipzig.

»Alle wittern eine Chance«, sagte der Münchner Trainer vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Schalke 04 am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky). Und darum wünscht sich Flick von seinen Serienmeistern eine wieder ausgeprägtere Mia-san-mia-Haltung auf dem Fußballplatz: »Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass sie ins Spiel geht und weiß, wir sind top, wir können jeden Gegner bespielen« - und klaro, auch besiegen.

Das am Ende souveräne 4:0 gegen Hertha BSC hat Flick einerseits darin bestärkt, dass sein Team zur Aufholjagd bereit ist. Aber ihn erstaunte doch die zähe erste Stunde bis zum Führungstor von Thomas Müller: »Was mich manchmal überrascht, ist, dass die Mannschaft immer wieder ein Tor braucht, um danach selbstbewusster zu sein.«

Auch im 100. Liga-Duell mit den drei Punkte schlechteren Schalkern geht es darum, die Drucksituation als Jäger anzunehmen. Zwei Wochen vor der großen Kraftprobe mit dem vier Punkte besseren Spitzenreiter Leipzig in München darf nicht gepatzt werden. »Uns macht es mehr Spaß, von oben weg zu marschieren und Erster zu sein. Aber wir kennen diese Rolle aus der letzten Saison«, bemerkte Kapitän Manuel Neuer.

In der Vorsaison überholten die Münchner noch die zeitweise um neun Zähler enteilten Dortmunder und feierten den siebten Meistertitel am Stück. »Auch bei unserer Mitkonkurrenten tut sich was, ob Leipzig oder Dortmund«, sagte Flick in Bezug auf Winterzugänge wie den neuen BVB-Torjäger Erling Haaland. »Denn alle sind heiß darauf und wittern natürlich die Chance, in diesem Jahr Meister zu werden. Wir müssen uns darauf einstellen und in jedem Spiel gut performen. Dann wird es wieder so sein, dass die Meisterschaft nur über uns geht.«

Flick ist vor der Schalke-Prüfung froh, dass sich die personelle Situation verbessert hat, auch durch die Leihe des Spaniers Álvaro Odriozola von Real Madrid. Der 24-jährige Spanier wird seinen Wunsch, gleich in der Startelf auflaufen zu dürfen, aber wohl nicht erfüllt bekommen. »Er macht einen sehr guten Eindruck. Er ist ein Offensivverteidiger, der seine Schnelligkeit einbringen kann und im letzten Drittel gute Flanken schlägt«, äußerte Flick über Odriozola.

Der Chefcoach verfügt mit dem Winterzugang nun über »genau die Optionen, die wir wollten«. Ein rechter Außenverteidiger hatte für Flick absolut Priorität. »Wir haben eine Alternative mehr, das gibt uns mehr Flexibilität.« Vor allem die, Joshua Kimmich dauerhaft von rechts hinten ins Mittelfeld versetzen zu können.

Der in Berlin gesperrte Nationalspieler wird gegen Schalke ins Team zurückkehren, wie Flick verriet: »Für mich ist Joshua Kimmich ein Musterbeispiel als Profi.« Ausgerechnet Leon Goretzka könnte gegen seinen Ex-Club Schalke seinen Platz in der Startelf verlieren.

Die Gelsenkirchener können nach dem 2:0 gegen Gladbach selbstbewusst in der Allianz Arena antreten. Trainer David Wagner vermied dennoch großspurige Parolen. »Die Rollen sind klar verteilt, wir sind da Außenseiter«, sagte er am Freitag bescheiden: »Kampfansagen wird es nicht geben! Ein Punkt wäre super, Gewinnen wäre Wahnsinn.«

Seit 18 Liga-Partien wartet Schalke inzwischen auf einen Erfolg gegen den Rekordmeister. Beim letzten Sieg im Dezember 2010 saß noch Felix Magath als Trainer auf der Bank. Wertvoll für die Königsblauen ist, dass Offensivspieler Amine Harit wieder einsatzfähig ist. Im Tor wird wieder Markus Schubert für den letztmals gesperrten Alexander Nübel stehen. Der ehemalige U21-Nationaltorhüter Nübel kann sich damit nicht mit Manuel Neuer messen, den er nach seinem Wechsel zum FC Bayern im kommenden Sommer auf Sicht als Nummer 1 verdrängen will.