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Doll verpasst Ruhpolding-Podium knapp - WM-Aus für Schempp

Für die deutschen Biathlon-Männer waren die Heim-Weltcups in Ruhpolding und Oberhof mit insgesamt vier Podestplätzen erfolgreich. Bei den Frauen sieht 25 Tage vor dem WM-Start anders aus. Simon Schempp muss erneut ein WM-Aus verkraften.

Fünfter
Benedikt Doll wurde Fünfter in der Verfolgung. Foto: Sven Hoppe/dpa
Benedikt Doll wurde Fünfter in der Verfolgung. Foto: Sven Hoppe/dpa

Ruhpolding (dpa) - WM-Aus für Simon Schempp, Hoffnung für Erik Lesser - und ein »verrücktes« Rennen mit Stockbruch und einer dicken Schramme über dem Auge für Biathlet Benedikt Doll.

Trotz nur eines Schießfehlers reichte es für den Schwarzwälder am Sonntag beim erneuten Sieg des Franzosen Martin Fourcade als Fünfter der Verfolgung knapp nicht für das Podest. Der Ex-Weltmeister war deshalb im Ruhpoldinger Hexenkessel vor 22.000 Zuschauern »glücklich und betrübt zugleich.«

Während Doll von Fans in der Chiemgau Arena gefeiert wurde, verkündete Chefbundestrainer Mark Kirchner »schweren Herzens« das WM-Aus von Ex-Weltmeister Schempp. »Es ist sehr schade, dass es beim Simon nicht läuft. Das Traurige ist, er weiß nicht, woran es liegt. Wenn man das als Sportler nicht weiß, ist das immer eine sehr, sehr schwere Situation«, sagte Doll über seinen Teamkollegen Schempp, der schon der Vorsaison ein WM-Aus verkraften musste und nun bei der Europameisterschaft starten soll.

Während Schempp wenigstens die halbe WM-Norm erfüllt hatte, steht der zuletzt im IBU-Cup laufende Erik Lesser noch mit leeren Händen da. Kirchner kündigte an, dass der ebenfalls im Formtief steckende Lesser beim nächsten Weltcup in Pokljuka wieder mit dabei sein könnte. »Die Eventualität, dass wir ihn noch mal sehen, die besteht«, sagte der 49-Jährige. Die WM in Antholz beginnt am 13. Februar.

Das Maß der Dinge sind momentan die Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade und Tiril Eckhoff. Der Franzose und die Norwegerin holten sich die Siege in Sprint und Verfolgung. Beim Finale schafften es neben Doll im Jagdrennen noch Philipp Nawrath als Zwölfter, Olympiasieger Arnd Peiffer als 14 und Roman Rees als 19 in die Top 20.

25 Tage vor dem WM-Start in Antholz war bei den Frauen einmal mehr Denise Herrmann beste Deutsche. Die 31-Jährige verbesserte sich beim sechsten Saisonsieg von Eckhoff im elften Rennen um 13 Positionen und wurde nach drei Fehlern noch Verfolgungs-Sechste. »Ich hoffe, dass wir ihr bei der WM am Tag X Paroli bieten können«, kündigte die Verfolgungsweltmeisterin den Angriff auf die Seriensiegerin an.

»Es geht prinzipiell in die richtige Richtung«, befand Damen-Trainer Florian Steirer. Aufsteigende Form nach ihrer Krankheit zeigte auch Franziska Preuß auf Rang zwölf, Karolin Horchler wurde 17 und war nah dran an der halben WM-Norm.

Eine absolute Top-Platzierung vergab dagegen Vanessa Hinz. Genau wie zuvor in der Staffel patzte die Sprint-Achte und fiel nach vier Strafrunden auf Rang 21 zurück. »So wie es ausgeschaut hat, ist es ein mentales Problem«, sagte Steirer. Hinz, die neben Herrmann und Preuß die WM-Norm hat, befand: »Ich lass mir nicht einreden, dass ich es nicht kann.«

Während die Suche nach weiteren WM-tauglichen Skijägerinnen beim nächsten Weltcup in Pokljuka weitergeht, ist der Konkurrenzkampf bei den Männer hart. Das, meint Peiffer, habe sich »jetzt über die letzten zwei Jahre angedeutet.« Klar ist auch, dass in Antholz eine Damen-Staffel am Start sein wird - trotz fehlender WM-Normen. Der zweite Frauen-Trainer Kristian Mehringer deutete an, dass man Geduld haben müsse, bis es bei den Frauen so ist wie momentan bei den Männern. »So einen Olympia-Zyklus dauert es sicher, also vier bis sechs Jahre kann man rechnen.«