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Deutschland löst EM-Ticket dank 4:0 über Weißrussland

Leere Oberränge im Borussia-Park. Aber der Weg zur Euro 2020 ist für Deutschland nach dem Sieg über Weißrussland frei.

Kunstschütze
Im EM-Qualifikationsspiel Deutschland - Weißrussland in Mönchengladbach trifft Matthias Ginter mit der Hacke zum 1:0. Foto: Marius Becker/dpa
Im EM-Qualifikationsspiel Deutschland - Weißrussland in Mönchengladbach trifft Matthias Ginter mit der Hacke zum 1:0. Foto: Marius Becker/dpa

MÖNCHENGLADBACH. Nur verhaltener Jubel nach einem programmierten Sieg, Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft qualifizierte sich mit einem überlegenen und nie gefährdeten 4:0 (1:0) über Weißrussland für die Europameisterschaft 2020. Alles wie erwartet und von Bundestrainer Joachim Löw vorausgesagt, aber selten zuvor wurde ein Sieg des viermaligen Weltmeisters vom Publikum zurückhaltender aufgenommen als am Samstagabend im Borussia-Park zu Mönchengladbach. Die Tore vor nur 33164 Zuschauern erzielten Matthias Ginter (41. Minute), Leon Goretzka (49.) und zweimal der überragende Toni Kroos (55./89.). In der 75. Minute parierte Manuel Neuer reaktionsschnell einen Strafstoß von Igor Stasevich.

Joachim Löw stellte auf, wie das erwartet worden war. Für weitere Überraschungen fehlt selbst dem Bundestrainer mittlerweile das Personal. Der Freiburger Robin Koch spielte in der Innenverteidigung neben Ginter, auf den Außenbahnen Lukas Klostermann und Nico Schulz. Das Mittelfeld war auch erwartet worden. In der Defensive Joshua Kimmich und Toni Kroos, davor Ilkay Gündogan und Leon Goretzka. Und in der Offensive Serge Gnabry und Timo Werner. Und das alles spielte sich vor der deutschen Nummer eins ab. Manuel Neuer vom FC Bayern war gegen Weißrussland gesetzt, gegen Nordirland rückt Marc André ter Stegen vom FC Barcelona auf die Position.

Der Bundestrainer hatte vor dem Spiel mehrfach darüber geklagt, dass die vielen Verletzungen und die damit verbundenen Absagen seine Planungen allesamt durcheinander wirbeln. Was aber nichts an der Zielsetzung für die letzten Spiele des Jahres änderte. »Wir werden gegen Weißrussland und Nordirland gewinnen, wenn wir unsere Leistung abrufen können«, sagte Löw. Seine Mannschaft zeigte in Mönchengladbach, dass sie die Meinung ihres Coaches teilt.

Löw war nach dem Spiel zufrieden. »Ziel war die Qualifikation, das haben wir geschafft. Es war wichtig, dass wir nie einen Zweifel an diesem Sieg gelassen haben. Glückwunsch an die Mannschaft, wir haben das Spiel jederzeit kontrolliert, nur nach dem 3:0 ein paar Chancen des Gegners zugelassen. Es war sehr wichtig, gleich nach der Halbzeit das zweite und dritte Tor nachzulegen. Ich bin insgesamt sehr zufrieden.«

Von Beginn an geht das Spiel nur in eine Richtung. Chancen im Minutentakt für die deutsche Mannschaft. Goretzka (3.), Gündogan (7.), Gnabry (12.), Ginter (15.), Klostermann (16.), Kroos (18.), Werner (19.), Kroos (20.), Kroos (34.), Kroos (37) und Werner (39.). Und erst danach tat sich Unglaubliches. Die weissrussische Mannschaft von Trainer Mikhail Markhel kommt zum ersten Mal im ersten Durchgang in die Nähe des deutschen Strafraums. Igor Stasevich nimmt sich ein Herz, trifft den Ball wunderbar mit dem rechten Innenrist, und Manuel Neuer muss all sein Können aufbieten, um den Ball zur Ecke abzuwehren (40.).

Das weckte die Mannschaft von Löw aber endgültig auf. Gnabry, der nicht wirklich eine Einstellung zum Spiel fand, setzte sich auf der rechten Strafraumseite durch, seinen Pass in die Mitte verwandelte Ginter mit seinem ersten Tor in seinem 29. Länderspiel mit der Hacke zur Führung. Der Mönchengladbacher trifft in Mönchengladbach, für Stimmung sorgt das kaum, leere Oberränge bei einem Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2020, daran muss man sich erst noch gewöhnen. Bitterkalt war es auch, und die Fußball-Unterhaltung fand ziemlich schnell ihre Grenzen. Die deutsche Mannschaft bemühte sich, aber der Funke sprang nie über.

Im zweiten Durchgang das gleiche Bild. Und sollten sich die Weißrussen nach der einen Chance im ersten Durchgang noch irgendwelchen Hoffnungen hingegeben haben, Leon Goretzka und Toni Kroos nahmen sie ihnen nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff. Und endlich lief dann auch einmal La Ola durch das Stadionrund, vermutlich in erster Linie, um sich an diesem kalten Novemberabend irgendwie aufzuwärmen. Wer dieses Stadion erlebt, wenn Borussia Mönchengladbach spielt, musste bei der Nationalmannschaft den Eindruck haben, sich verlaufen zu haben. Kroos erhöhte in der 89. Minute auf 4:0, der Weg zur Euro 2020 ist frei. (GEA)